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Mesut Özil attackiert DFB-Chef Reinhard Grindel scharf: "Nicht zu verzeihen"

VonSID

Update 23/07/2018 um 08:40 GMT+2 Uhr

Mesut Özil hat bei seinem Nationalmannschaftsrücktritt besonders DFB-Präsident Reinhard Grindel scharf angegriffen. "Ich werde nicht länger der Sündenbock sein für seine Inkompetenz und Unfähigkeit, seinen Job gut zu machen", schrieb Özil in seiner Rücktrittserklärung auf seinen Social-Media-Kanälen. Zudem warf er dem DFB-Chef Desinteresse an seinen Beweggründen für das Foto mit Erdogan vor.

Reinhard Grindel

Fotocredit: Imago

Grindel hätte ihn seit Beginn der Erdogan-Affäre mit der Veröffentlichung der Fotos mit dem türkischen Staatspräsidenten und dem ebenfalls türkischstämmigen Nationalspieler Ilkay Gündogan nicht mehr in der DFB-Auswahl haben wollen, meinte Özil weiter.

Grindel karrieresüchtig

Der Mittelfeldspieler vom FC Arsenal warf dem Verbandschef vollkommenes Desinteresse an seinen Beweggründen für das Bild mit Erdogan vor und stellte Grindel im Zusammenhang mit der Visite gemeinsam mit Gündogan bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Berlin als karrieresüchtig dar. Bei einem Gespräch über das Foto wäre Grindel mehr an der Darstellung politischer Ansichten und "an der Herabsetzung meiner Meinung interessiert" gewesen, beschrieb Özil die damalige Situation.
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Özil, Löw, Grindel. Gündogan und Bierhoff

Fotocredit: Getty Images

Als Steinmeier nur mit Gündogan und ihm gesprochen hätte, wäre Grindel "verärgert" gewesen, dass ihm "nicht erlaubt wurde, dabei zu sein, um seine eigene politische Karriere zu forcieren", schrieb Özil. Ebenso hätte Grindel darauf reagiert, dass das Bundespräsidialamt eine mit den Spielern angestimmte Pressemitteilung über das Treffen verfasste und nicht der DFB-Stab die Führung in der Angelegenheit übernehmen konnte.

"Rassendiskrimierender Hintergrund"

Vor dem Hintergrund einer Rede von Grindel als Bundestagsabgeordneter der CDU aus dem Jahr 2004 mit negativen Aussagen zur Multikulti-Gesellschaft und dem Islam wäre Grindels Verhalten in der Erdogan-Affäre "enttäuschend, aber nicht überraschend", schrieb Özil: Aber "wenn hochrangige DFB-Offizielle mich so behandeln, wie sie es getan haben, dann ist genug genug".
Muss DFB-Präsident Reinhard Grindel zurücktreten?
Indirekt behauptete Özil, dass Grindel nicht zum DFB passen würde: "Leute mit rassendiskrimierendem Hintergrund sollten nicht im größten Fußball-Verband der Welt arbeiten dürfen, der viele Spieler mit zwei Heimatländern hat. Solche Einstellungen spiegeln einfach nicht die Spieler wider, die sie vorgeben zu vertreten."
Außerdem sagte der 92-fache Nationalspieler:
Reinhard Grindel, ich bin sehr enttäuscht, aber nicht überrascht von Ihrem Handeln. In 2004, als Sie Mitglied des Bundestages waren, haben Sie behauptet, dass 'Multikulturalität ein Mythos und eine lebenslange Lüge' sei. Sie haben gegen Gesetze für Doppel-Nationalitäten und Strafen für Bestechung gestimmt, und Sie haben gesagt, dass die islamische Kultur in vielen deutschen Städten zu tief verwurzelt sei. Das ist nicht zu vergessen und nicht zu verzeihen.
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