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FC Liverpool mit Nullnummer bei Manchester United: Die Offensive lahmt

Nico Scheck

Update 24/02/2019 um 22:16 GMT+1 Uhr

Etwas mehr als zwei Monate ist es her, da schickte der FC Liverpool Manchester United mit einem souveränen 3:1-Heimsieg wieder nach Hause. Noch immer waren die "Reds" ungeschlagen in der Premier League. Jetzt, zehn Spieltage später, ging es wieder gegen die "Red Devils". Seither hat sich einiges verändert: Liverpool hat nicht nur einige Punkte gelassen, auch die sonst gefürchtete Offensive lahmt.

Mo Salah, Chelsea v Manchester United

Fotocredit: Getty Images

Die ersten Statistik-Freunde hatten schon die Geschichtsbücher ausgekramt oder einfach nach "The Invincibles" gegoogelt. Zur Erinnerung: In der Saison 2003/04 maschierte der FC Arsenal ohne eine einzige Niederlage durch die Premier-League-Saison und sicherte sich am Ende souverän die englische Meisterschaft. In dieser Spielzeit nun sah es zwischendurch so aus, als könnten die "Reds" ähnliches vollbringen.
Gerade einmal acht Gegentore musste das Team von Trainer Jürgen Klopp bis zum 20. Spieltag hinnehmen. Dem gegenüber standen überragende 48 Treffer. Dann ging es zum amtierenden Meister Manchester City. 1:2, der erste Rückschlag für Liverpool.
Nun kann man argumentieren, dass eine Niederlage im Etihad Stadium kein Beinbruch ist. Doch seit dieser Pleite ist irgendwie der Wurm drin. Aus den letzten vier Ligaspielen holte Liverpool "nur" sechs Zähler, inklusive des 0:0 am Sonntag gegen Manchester United; hinzu kam die Nullnummer im eigenen Wohnzimmer in der Champions League gegen den FC Bayern.

Gezähmtes Liverpool: Müdigkeit und Kreativstau

Was seit Wochen auffällt: Liverpool wirkt müde, ja fast überspielt. Insbesondere die sonst so gefürchtete Offensive, das Prunkstück der "Reds", lahmt. Mohamed Salah, Roberto Firmino, Sadio Mané: die Namen, die in der Hinrunde bei den gegnerischen Verteidigern schon vor Anpfiff für Herzrasen und Schwindelanfälle gesorgt hatten, kommen kaum noch in die entscheidenden Räume.
Ein Blick auf die Zahlen der letzten vier Einsätze der drei Ausnahme-Kicker untermauert das. Mané kam immerhin noch auf zwei Treffer, Salah auf einen, und Firmino wartet schon seit fünf Einsätzen auf ein Tor.
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Jürgen Klopp vom FC Liverpool

Fotocredit: Getty Images

Doch woran liegt das? Das, was Liverpool in den vergangenen Jahren, insbesondere seit der letzten Saison, so stark gemacht hat, war das überfallartige Umschaltspiel, das frühe aggressive Pressing und eben die individuelle Klasse des Sturm-Trios.
In den jüngsten Partien aber wirkte die Mannschaft überspielt, müde und gerade im letzten Drittel des Feldes oft unkonzentriert. Auch gegen Bayern fehlte meist der letzte Pass oder die zündende Idee, um das Abwehrbollwerk zu knacken.

Keita kann seine Klasse bisher nur andeuten

Kamen die "Reds" doch einmal durch, fehlte vor dem Tor die Kaltschnäuzigkeit. Diese Ruhe vor dem gegnerischen Kasten war zuvor ebenfalls eine große Stärke von Klopps Mannschaft. Hinzu kommt: Wenn Pressing und Umschaltspiel nicht funktionieren, fehlt häufig die Kreativität aus dem Mittelfeld. Naby Keita, Neuzugang aus Leipzig, konnte diese bisher nur andeuten, obwohl er gegen die Münchner sicherlich zu den Besten gehörte.
Dennoch saß Keita bei der Nullnummer in Manchester wieder 90 Minuten auf der Bank und musste zusehen, wie sich seine Kollegen schwer taten, überhaupt in die gefährlichen Räume vorzustoßen. Sieben Torschüsse brachte Liverpool zustande - keiner davon gefährdete das Tor von United ernsthaft. Das Spiel des 18-maligen englischen Meisters wirkt derzeit zu statisch, selbst das berüchtigte Pressing funktioniert zum großen Teil nicht mehr.
Klopp wird sich etwas einfallen lassen müssen, um Liverpool zurück in die Erfolgsspur zu führen. Fest steht aber auch: Noch ist nichts passiert. Die "Reds" führen die Premier League nach wie vor an, auch in der Champions League stehen die Chancen keineswegs schlecht, ins Viertelfinale einzuziehen. Doch dafür braucht es wieder den FC Liverpool vor der Pleite gegen City. Die Zeit drängt.
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