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UEFA eröffnet Verfahren gegen Manchester City wegen FFP

VonSID

Update 08/03/2019 um 13:05 GMT+1 Uhr

Die Finanzkontrollbehörde der Europäischen Fußball-Union (UEFA) hat wegen mutmaßlicher Verstöße gegen die Financial-Fair-Play-Regeln (FFP) eine Untersuchung gegen den englischen Meister Manchester City eingeleitet. Das gab der kontinentale Dachverband am Donnerstag bekannt. Eine mögliche Strafe könnte bis hin zu einer Europacup-Sperre der Citizens reichen.

Die UEFA hat eine Untersuchung gegen City eingeleitet

Fotocredit: SID

Der Scheich scheint gelassen. In schmalen acht Zeilen "begrüßte" der englische Meister Manchester City, seit gut einem Jahrzehnt in Besitz von Mansour bin Zayed al-Nahyan aus der Herrscherfamilie Abu Dhabis, die Ermittlungen der Europäischen Fußball-Union (UEFA) wegen vermeintlicher Verstöße gegen das Financial Fair Play (FFP). Die Vorwürfe, so die Botschaft, seien ohnehin erstunken und erlogen - doch so einfach ist es bei weitem nicht.
Die Ermittlungen der UEFA haben zumindest das Potenzial, die gängige Praxis der Scheich-Klubs - der aus Katar finanzierte französische Meister Paris St. Germain gehört auch dazu - einzudämmen. Die Königshäuser vom Persischen Golf pumpen seit Jahren Millionen, wenn nicht Milliarden in ihre Klubs, sehr zum Missfallen vieler Fußballfans und eigentlich auch der UEFA, die dagegen bislang aber nichts unternehmen konnte. Oder wollte.

Druck auf ManCity steigt

Der Druck aber stieg durch die Veröffentlichungen der Enthüllungsplattform Football Leaks in den vergangenen Monaten stetig. Die UEFA verwies am Donnerstagabend sogar darauf, dass sich die Ermittler im Fall der Skyblues auf "mehrere mutmaßliche Verstöße" gegen das FFP konzentrieren, die zuletzt "in verschiedenen Medien" veröffentlicht worden waren.
Im Kern geht es dabei um als Sponsorengelder verschleierte Zahlungen des Scheichs an seinen Herzensklub, die in dieser Form allem widersprechen würden, wofür das Financial Fair Play stehen soll. Die UEFA-Regel verbietet den am Europapokal teilnehmenden Vereine im Grundsatz, mehr auszugeben als sie einnehmen. Ein Eigentümer kann Fehlbeträge nur bis zu einem sehr geringen Maße aus dem Privatvermögen ausgleichen.
Verstöße können mit dem Ausschluss aus den UEFA-Wettbewerben geahndet werden. Im Fall der Engländer wäre das die Champions League, in der das Team von Startrainer Pep Guardiola in der kommenden Woche zum Achtelfinal-Rückspiel gegen Schalke 04 antritt (Hinspiel: 3:2). Ob die Ermittlungen aber schon in der laufenden Saison einen Abschluss finden, ist fraglich angesichts der Vielzahl an Vorwürfen.
Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtete beispielsweise vom Deal der Citizens mit der Fluglinie Etihad. Diese habe als Sponsor lediglich sieben Millionen Euro nach England überwiesen, die restlichen, im Vertrag vereinbarten 52 Millionen habe die Abu Dhabi United Group (ADUG) bezahlt - jene Holding, über die Scheich Mansour der Klub gehört. Dasselbe Spiel soll mit weiteren Partnern gelaufen sein. Als Beweise werden zahlreiche interne E-Mails angeführt.

Klub bestreitet Anschuldigungen

Das UEFA-Ermittlungsverfahren sei "eine Gelegenheit, die Spekulationen, die aus der Veröffentlichung von illegal gehackten und aus dem Zusammenhang gerissenen E-Mails entstanden sind, zu beenden", teilte Manchester City dagegen mit. Die Anschuldigungen seien "vollkommen falsch", die vom Verein herausgegebenen Bilanzen über jeden Zweifel erhaben.
Das zu prüfen, wird für die UEFA-Ermittler knifflig werden. Der Europa-Verband ist weitgehend auf die Mitarbeit der Citizens angewiesen, Büros durchsuchen oder Konten sperren darf die UEFA nicht. Zudem muss abgewogen werden, in welcher Form die Dokumente und Daten von Football Leaks als Beweis angeführt werden können und dürfen - schließlich könnten sie tatsächlich illegal beschafft worden sein.
Der bekannteste Urheber, der Portugiese Rui Pinto, soll nach einem Gerichtsurteil in Ungarn demnächst an sein Heimatland ausgeliefert werden. Dass ihm ein besonderer Schutz als Whistleblower zusteht, wurde vom Gericht zunächst nicht festgestellt. Pinto selbst hüllt sich weiterhin in Schweigen, wie er die Tausenden Daten beschafft hat.
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