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FC Chelsea kassiert Last-Minute-Pleite bei West Ham United

Tino Harth-Brinkmann

Update 02/07/2020 um 02:17 GMT+2 Uhr

Der FC Chelsea hat am 32. Spieltag der Premier League im Kampf um die Champions-League-Plätze einen herben Dämpfer hinnehmen müssen. Im Londoner Derby bei West Ham verloren die Blues mit 2:3 (1:1). Andrij Jarmolenko (89.) sorgte spät für die Entscheigung. Tomáš Soucek (45.+2) und Michail Antonio (51.) erzielten die ersten beiden Treffer für die Hammers, für Chelsea traf Willian doppelt (42./72.).

Ex-BVB-Profi Andriy Yamolenko (r.) trifft für West Ham gegen den FC Chelsea

Fotocredit: Getty Images

So lief das Spiel:

Die nach den beiden Niederlagen seit dem Restart verunsicherten Gastgeber beschränkten sich zunächst auf Defensivarbeit und überließen Chelsea das Spiel. Erste Chancen auf Seiten der Gäste hatten Marcos Alonso per Fallrückzieher nach einer Ecke (5. Minute) und Willian mit einer Einzelaktion (11.). Auf der Gegenseite ließ sich West Ham nur selten und wenn dann in Form von Michail Antonio in Nähe des Tores blicken. Der hatte dann auch die beste Gelegenheit der Anfangsphase. Im Duell mit Antonio Rüdiger setzte sich der 30-Jährige durch und verzog aus halbrechter Position nur knapp (13.).
Wenig später hatte Christian Pulisic die Chance auf den Führungstreffer, nachdem Tammy Abraham einen Pass durchgelassen hatte. Von der Sechzehnerkante aus schlenzte der Ex-Dortmunder den Ball knapp am rechten Winkel vorbei (21.).
Nach etwas mehr als einer halben Stunde jubelten dann die Gastgeber – allerdings nicht lange. Mateo Kovacic verlängerte den ersten Eckball für West Ham unfreiwillig in die Mitte. Dort stocherte Tomas Soucek den Ball ins Tor (34.). Der Treffer wurde nach minutenlanger Überprüfung allerdings zurückgenommen, da der im Abseits auf dem Boden liegende Antonio den Ball noch berührt hatte. Noch bitterer wurde es für West Ham, als Schiedsrichter Martin Atkinson nur wenige Minuten später auf Elfmeter für Chelsea entschied (41.). Pulisic legte sich im Dribbling den Ball an Issa Diop vorbei und suchte den Kontakt mit dem West-Ham-Verteidiger, der das Foul zog. Den fälligen Strafstoß verwandelte Willian sicher zur 1:0-Führung (42.).
In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit schlug dann aber doch noch die Stunde von Soucek. Nachdem sein erster Treffer aberkannt worden war, setzte sich der Tscheche bei West Hams zweitem Eckball gegen Cesar Azpilicueta durch und köpfte den Ball aus kurzer Distanz zum 1:1-Ausgleich ein (45.+2). Besonders ärgerlich für Chelsea war, dass Rüdiger zuvor den Ball bei einem Klärungsversuch verstolperte und so erst die Ecke ermöglichte.
So wie die Gastgeber in die Pause gingen, so kamen sie auch wieder aus der Kabine. Mit neugewonnenem Mut liefen die Hammers deutlich früher das Aufbauspiel der Gäste an. Das wurde nach nur wenigen Minuten belohnt. Pablo Fornals legte auf Jarrod Bowen, der auf die Grundlinie zog und von dort flach in die Mitte spielte. Dort wartete Antonio, der unbedrängt aus kurzer Distanz zum 2:1 einschieben konnte (51.).
Mit der Führung im Rücken konnte West Ham sich wieder hauptsächlich auf die Defensive konzentrieren und überließ Chelsea den Ball. Blues-Trainer Frank Lampard reagierte und brachte neue Offensivkräfte. Das mündete nach ein paar Minuten dann auch in den ersten Torgelegenheiten. In der 64. Minute hatten die Blues gleich zweifach die Chance auf den Ausgleich. Zuerst verpasste Giroud eine Pulisic-Flanke knapp, nachdem der US-Amerikaner sich durch mehrere West-Ham-Verteidiger gedribbelt hatte. Dann war es Pulisic selbst, der hinter einen Kopfball nicht genug Kraft brachte. Und der Ex-Dortmunder blieb auch weiterhin sehr aktiv. In der 70. Minute konnte ihn Declan Rice nur mit einem Foul stoppen. Den fälligen Freistoß schlenzte Willian an den Innenpfosten des Torwartecks, von wo aus der Ball zum 2:2-Ausgleich ins Tor prallte (72.). Lukasz Fabianski hatte zuvor einen Schritt zu weit in die Mitte gemacht und konnte den Ball so nicht mehr erreichen.
Chelsea war aber noch nicht zufrieden und blieb am Drücker. West Ham konnte sich kaum noch aus der eigenen Hälfte befreien. Fast aus dem Nichts bot sich den Gastgebern dann aber plötzlich die Chance auf die erneute Führung. Der eingewechselte Andrij Jarmolenko tunnelte Rüdiger, Andreas Christensen verschätzte sich und so tauchte plötzlich Antonio frei vor Kepa auf. Doch Chelseas Torhüter stürzte schnell aus seinem Tor und konnte so den Schuss von Antonio noch abblocken (81.).
Kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit passierte es dann aber doch noch. Antonio behauptete einen Befreiungsschlag und schickte Jarmolenko auf der rechten Seite. Der Ukrainer zog in Richtung Tor, verlud Rüdiger und schob ins lange Eck zum 3:2-Siegtreffer ein (89.). Das letzte Aufbäumen Chelseas war nicht von Erfolg gekrönt und so muss Frank Lampard eine bittere Niederlage im Rennen um die Champions-League-Plätze hinnehmen. Die Blues konnten den Patzer von Leicester City nicht nutzen, um auf Platz drei zu springen. Stattdessen rückten die direkten Verfolger Manchester United und die Wolverhampton Wanderers bis auf zwei Punkte an die Blues heran.

Die Stimmen zum Spiel:

Frank Lampard (Trainer FC Chelsea): "Es ist die Geschichte unserer Saison. Es war eine gute Saison, aber es gab viele dieser Momente. Wir hatten heute die Gelegenheit, das zu überwinden, aber man muss jede Minute des Spiels spielen, um Ergebnisse zu erzielen. Wenn man abschaltet oder ein oder zwei Fehler macht, dann ermutigt man den Gegner. Die Spieler müssen mehr Mentalität zeigen, um diese Spiele durchzustehen. Ich sehe diese Mannschaft aus nächster Nähe und ich habe gesehen, wie wir großartige Spiele gespielt haben, und dann gibt es Momente, in denen es die Möglichkeit gibt, daraus Kapital zu schlagen, und das ist im Moment der Unterschied. Wir haben noch Arbeit vor uns."
Michail Antonio (West Ham United): "Es ist großartig. Es gab so viele Spiele, in denen wir so nah dran waren. Heute ist es uns gelungen, ein Tor zu schießen, zurückzukommen, bis zum 2:2 mitzuhalten und am Ende den Sieg zu holen. Das zeigt, wie viel Mumm wir haben, wie sehr wir daran glauben. Und wir werden bis zum Ende weitermachen."

Das fiel auf: Ein Plan geht auf

Nur zwei Siege aus zwölf Spielen gelangen West Ham seit dem Amtsantritt von Trainer David Moyes im Dezember. Auch die beiden Partien nach dem Restart gingen mit 0:2 verloren. Dementsprechend war der Plan der Hammers offensichtlich: Erst einmal hinten sicher stehen. Das zogen die Gastgeber dann auch konsequent durch, überließen Chelsea weitestgehend den Ball und die Spielgestaltung und fuhren vereinzelt gefährliche Konter. Ein bilderbuchmäßiger Konter war es dann auch, der kurz vor Schluss den Siegtreffer brachte. Chelsea dagegen erspielte sich zwar einige Chancen aus dem Spiel heraus, letztlich waren aber beide Treffer auf Standard-Situationen zurückzuführen. So verbuchte West Ham drei ganz wichtige Punkte im Abstiegskampf.

Der Tweet zum Spiel:

14 Zentimeter Größenunterschied liegen zwischen West Hams potenziell gefährlichstem Kopfballspieler Tomas Soucek und seinem zugeteilten Gegenspieler Cesar Azpilicueta. Das Ergebnis dieser Rechnung war das 1:1.

Die Statistik: 18

Der FC Chelsea ließ in dieser Saison bereits 18 Punkte nach einer Führung liegen - die drittmeisten der Liga. Ausgerechnet nach West Ham (22) und Aston Villa (19). Daran muss Trainer Frank Lampard mit seiner jungen Mannschaft mit Blick auf den Saisonendspurt noch arbeiten, wenn die Champions-League-Qualifikation gelingen soll.
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