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Monsterserie der Alten Dame: Juventus Turin schießt sich für die Bayern warm

Florian Bogner

Update 09/02/2016 um 14:28 GMT+1 Uhr

Juventus Turin hat 14 der letzten 15 Spiele gewonnen und schießt sich so langsam auf das Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Bayern München ein. Die Gründe: Drei Neue um Shootingstar Paulo Dybala machen mittlerweile das im letzten Sommer herausgerissene Herz vergessen. Und auch die Defensive ist furchterregend gut.

Juventus Turin hat einen Lauf

Fotocredit: AFP

Massimiliano Allegri musste verneinen. "Zu wenige Haare", sagte er. Die Frage an den Trainer war: Würde ihm nicht auch so ein fescher Leoparden-Irokese stehen wie seinem Spieler bei Juventus Turin, Paul Pogba? Ne, lasst mal, meinte der Coach.
Dazu habe ich einfach zu wenig auf dem Kopf. Aber die Jungs haben Spaß daran. Bei uns gehen ständig sieben, acht Friseure ein und aus!
Das Interview nach dem 1:0 gegen den Tabellenzweiten AS Roma am vergangenen Wochenende zeigt: Bei Juve sind sie wieder zu Scherzen aufgelegt. Nach schwachem Saisonstart läuft es ziemlich geschmeidig bei der Alten Dame, Seriensieger sind sie mittlerweile.
Und haben dennoch ihre Ziele weiter fest vor Augen. "Wir spielen gut, klar, aber wir sind immer noch niemand", sagt Pogba. "Wir haben noch nichts erreicht. Und wir haben nicht vergessen, dass uns die Leute zu Beginn der Saison noch für Zweitliga-Spieler gehalten haben."

Ligarekord scheint möglich

Gut gestartet waren sie wahrlich nicht; vier Niederlagen aus den ersten zehn Serie-A-Spielen, Platz 14. Doch mit dem 1:1 bei Borussia Mönchengladbach am 3. November, das Juventus' Weiterkommen in der Champions League sicherte, legte Juve den Schalter um.
Seither: 14 Siege in 15 Pflichtspielen, nur unterbrochen durch ein 0:1 beim FC Sevilla im letzten Gruppenspiel der Königsklasse. In der Serie A: elf Siege in Folge, zwölf gab's in der Vereinsgeschichte noch nie, selbst der Ligarekord von Inter Mailand (17 Siege) aus der Saison 2006/07 scheint möglich.

"Tévez wer?" - die Neuen liefern

Nachdem man Juventus im Sommer durch den Abgang von Andrea Pirlo, Arturo Vidal und Carlos Tévez das Herz rausriss, schlägt es nun wieder. Mittlerweile liefern auch die Neuen. Und zwar ordentlich. Mario Mandzukic, Sami Khedira und der derzeit überragende Paulo Dybala drücken dem Spiel ihren Stempel auf.
Vor allem der erst 22 Jahre alte Dybala scheint gerade erst warmgelaufen zu sein. Von Pirlo hat er die Standards übernommen, von Tévez das Toreschießen - schon 15 Pflichtspieltreffer gelangen dem jungen Argentinier, der, na klar, bereits mit Lionel Messi verglichen wird.
"Tévez wer?", schrieb "Tuttosport" kürzlich. Und der Corriere dello Sport" titelte euphorisch: "Er wird mal wie Messi." Was Dybala freute, aber nicht durcheinander brachte. Klug sagte er:
Ich wäre schon froh, wenn ich mal nur ein bisschen wie er werde.
Und zu Pirlo-Vergleichen nach seinen jüngsten Freistoßtoren meinte Dybala: "Vielleicht ist ein bisschen seines Zaubers in der Nummer 21 hängen geblieben." Die 32 Millionen Euro plus acht Millionen Bonus scheinen gut angelegt zu sein. Und Allegri sagt: "Er wird noch besser."
Ähnlich ordentlich spielen auch der wie zu Bayern-Zeiten Gegenspieler zur Weißglut bringende Mandzukic und Khedira, den die "Gazzetta dello Sport" bereits "unverzichtbar" nennt. "Khedira ist die konkretisierte Ausgewogenheit", hieß es da. "Khedira ist Juves Talisman", schrieb "La Stampa".
Letztlich haben aber alle Juve-Spieler eine Schippe draufgelegt. Mussten sie. "Viele junge Spiele haben zu Saisonbeginn nicht verstanden, was es bedeutet, hier zu spielen", sagt Simone Zaza. "Jetzt sind wir eine völlig andere Mannschaft."
Pogba erklärt den Wandel nach Pirlo, Vidal und Tévez so: "Mit den Dreien konnten wir uns immer auf ihre individuellen Fähigkeiten verlassen. Jetzt spielen wir mehr als Team."
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Gemeinsam erfolgreich: Die Spieler von Juventus Turin

Fotocredit: Eurosport

Mit einer starken Abwehr. Gigi Buffon muss pro Ligaspiel im Schnitt nur 2,38 Schüsse auf sein Tor entschärfen - absoluter Bestwert. In sechs der letzten neun Liga-Partien spielte Juventus zu Null, kassierte in den letzten vier nur ein Tor.
Am Mittwoch fertigte man Inter Mailand im Halbfinal-Hinspiel der Coppa Italia mal eben 3:0 ab. So klar wie das Ergebnis war das Spiel nicht; aber bei Juventus läuft es eben. Auch, wenn es mal hinten liegt: 13 Punkte holte der Serienmeister in der Liga schon nach Rückstand, ebenfalls Bestwert.

Erst Neapel, dann die Bayern

Scheint fast so, als wären die Tage des SSC Neapel an der Spitze der Serie A bald gezählt. Und dann steht da ja auch in nicht mal einem Monat das Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Bayern an.
Zum Duell sagt Buffon, der Juventus tiefstaplerisch in der Außenseiterrolle sieht: "Wir brauchen Wut, Zielstrebigkeit, Willensstärke und auch einen Funken Glück, um die Vorzeichen umzukehren."
Beim FC Bayern ist man gewarnt, unruhig. Wie sagte Arjen Robben letzte Woche?
Juve kommt schneller als man denkt.
Wenn's einmal läuft...
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