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Betrug bei Schalke-Spiel?
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Publiziert 08/01/2011 um 13:03 GMT+1 Uhr
Die UEFA untersucht das Champions-League-Spiel zwischen Schalke 04 und Hapoel Tel Aviv (3:1) vom 20. Oktober wegen Unregelmäßigkeiten auf dem Wettmarkt. Zwölf Millionen Euro sollen in Asien auf einen klaren Schalke-Sieg gesetzt worden sein. Ein Hapoel-Verteidiger steht unter Manipulations-Verdacht.
2010-11 Champions League Schalke 04's Raul is challenged by Hapoel Tel Aviv's Badier and Yadin
Fotocredit: Reuters
Nun ist ein 3:1-Sieg eines Bundesligisten gegen Tel Aviv beileibe kein ungewöhnliches Resultat. Das Spiel sorgte daher zunächst auch nicht für großes Aufsehen. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" wurden Profi-Wettspieler in England jedoch stutzig, als kurz vor Spielbeginn immer weitere Millionen auf Schalke gesetzt wurden, obwohl die Quoten längst im Keller waren.
"Dramatische Kursschwankungen"
"Wenn quasi um jeden Preis auf ein bestimmtes Ergebnis gewettet wird, ist das ein untrügliches Zeichen, dass manipuliert wird", sagte ein englischer Berufszocker der "SZ". "Die Kursschwankungen waren in diesem Fall so dramatisch, dass selbst die mangelhaften Frühwarnsysteme der UEFA hätten anschlagen müssen." Am Nachmittag des 20. Oktobers soll sogar ein sechsstelliger Betrag auf eine Niederlage der Israelis mit mindestens zwei Toren Unterschied gesetzt worden sein.
Ein Trick der Wettmafia ist es, hohe Geldbeträge auf einen Favoritensieg statt auf den Außenseiter zu setzen. Das sorgt nicht für Aufsehen. Anschließend werden ein, zwei Spieler der schwächeren Mannschaft bestochen, um eine Überraschung quasi auszuschließen. Die Zeitung "Ha'aretz" schreibt, es habe "in der Hapoel-Mannschaft schon lange Gerüchte über das Auswärtsspiel bei Schalke" gegeben.
Hapoel-Verteidiger ungewöhnlich schwach
Besonders im Fokus steht in diesem Zusammenhang Ex-Tel-Aviv-Verteidiger Douglas da Silva, der jüngst für 2,6 Millionen Euro zu Red Bull Salzburg wechselte. Da Silvas Reise nach Österreich verzögerte sich, weil die Polizei den Pass des 26-Jährigen einbehielt. Ein ehemaliger Mannschaftskollege von da Silva, der heute ein illegales Wettbüro leitet, hatte offenbar mit Enthüllungen über verschobene Spiele gedroht. Daran soll auch da Silva beteiligt gewesen sein.
Nach starken Leistungen in den vorangegangenen Partien, hatte der Defensivmann gegen Schalke ungewöhnlich schlecht gespielt. Die Gelsenkirchener spazierten damals förmlich durch die Abwehrreihen von Tel Aviv. Beim 0:0 im Rückspiel agierte die Verteidigung plötzlich deutlich sicherer.
Die UEFA erhielt über das unter Betrugsverdacht stehende Spiel detaillierte Informationen aus der Wettbranche über Kursschwankungen und Einsatzvolumen. Auch eine Beschwerde ging bei dem Verband ein. Die Sache sei aber "noch nicht vollständig" untersucht worden, hieß es bei der UEFA.
TV-Tipp:
"Champions Club" - Im Europapokal-Magazin von Eurosport werden montags jeweils vor sowie nach jedem Spieltag der internationalen Vereinswettbewerbe der UEFA vergangene Resultate aufbereitet, die spektakulärsten Tore gezeigt sowie Ausblicke auf anstehende Begegnungen geliefert. Dabei werden auch die letzten Leistungen der Europapokalstarter in ihren nationalen Ligen beleuchtet.
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