Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Für Johan Cruyff bricht Bayern-Trainer Pep Guardiola sein Interview-Embargo

Johannes Mittermeier

Update 25/03/2016 um 13:45 GMT+1 Uhr

Der tragische Tod von Johan Cruyff wirkt wie eine Zäsur. Pep Guardiola spielte unter dem großen Lehrmeister beim FC Barcelona und überführte dessen Vorstellung von Fußball in die Neuzeit. In den fast drei Jahren, die Guardiola inzwischen als Trainer des FC Bayern arbeitet, hat er sich Einzel-Interviews stets verweigert. Für Cruyff bricht er sein Schweigen.

Pep Guardiola denkt an Johan Cruyff

Fotocredit: AFP

Pep Guardiola wird gleich direkt: "Vergesst die Ttiel. Ich habe mehr Titel als er gewonnen."
Was wie Selbstbeweihräucherung klingt, ist in Wirklichkeit die tiefe Verbeugung vor einem der Größten, die der Fußball je gesehen hat. Gegenüber dem katalanischen Radiosender "RAC1" hat sich Guardiola über den verstorbenen Johan Cruyff geäußert - das ist insofern bemerkenswert, als dass er sich Einzel-Interviews in seinen Münchner Jahren beharrlich verweigert hat.
picture

Johan Cruyff trainierte Pep Guardiola in Barcelona

Fotocredit: Imago

Jetzt aber soll es um Cruyff gehen, einen Fixstern. "Unsere Dankbarkeit ist unendlich. Sein Vermächtnis ist es ebenfalls", flüstert der Trainer des FC Bayern ehrfürchtig.
Und dieses Vermächtnis bemisst sich nicht in Trophäen. Es ist vielmehr der Fakt, dass er Veränderungen durchgesetzt hat. Er veränderte Ajax Amsterdam, den FC Barcelona, die Niederlande, Spanien…
Barcas vergangene 25 Jahre beziehen sich auf das Cruyff-Dogma, meint Guardiola, der von 1990 bis 1996 unter dem Niederländer spielte. Was dieser für den Fußball geleistet habe, sei "unaufhaltsam und unzerstörbar. Johan verlieh uns Informationen, aber auch die Grammatik des Spiels. Ich wusste nichts über Fußball, und Johan gab mir alles. Er öffnete uns eine faszinierende Welt."

Im Juve-Spiel dachte Pep an Cruyff

Guardiola erinnert sich an seine Zeit als Aktiver. "Wenn du in der Halbzeit in die Kabine kamst und schlecht warst, hast du ein Donnerwetter erwartet, weil du mehr kämpfen musst. Johan erzählte dir hingegen, dass du schlecht warst, weil du zu viel ranntest; dass du den Ball dahinschicken musst, wo du ihn haben willst, und nicht selbst dorthin laufen sollst. Du hattest zuvor bestimmte Dinge gehört, aber Cruyff sagte dir das genaue Gegenteil."
Erkenntnisse, die den heute 45-Jährigen prägten und in seiner eigenen Arbeit beeinflussten.
Johan half uns, das Spiel zu verstehen. Mir sagte er, nach Instinkt zu handeln - nicht nach Logik. Als sich neulich gegen Juventus Turin die Schlinge um meinen Hals zuzog, fragte ich mich, was Johan jetzt wohl tun würde. Ich frage mich so etwas immer.
picture

Johan Cruyff mit Pep Guardiola

Fotocredit: AFP

Interessant ist, welches Exempel von Guardiola angeführt wird, um Cruyffs Idee zu beschreiben; es ist Lionel Messi, der fünffache Weltfußballer.
Es gibt keinen besseren Vertreter der Johan-Lehre als ihn. Johan sagte uns: 'Ihr lauft zu viel.' Messi ist der Beste der Welt. Und er läuft nicht.

Die nächste Generation? "Xavi und Iniesta"

Als Barca-Coach (1988 bis 1996) initiierte Cruyff die Ausbaustufe des "totaalvoetball", Guardiola entwickelte ihn in der Moderne fort. Die nächste Generation steht laut dem Katalanen bereits parat: "Ich bin überzeugt, dass Xavi, Sergio Busquets und Andrés Iniesta seine Idee in der Zukunft vermitteln."
Allerdings, und das ist Guardiola wichtig zu betonen:
Es gibt nichts Vergleichbares zu dem, was Johan Cruyff für den Fußball bewirkt hat.
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Ähnliche Themen
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung