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EuroScout: Patrik Schick – Jungspund unter Altgedienten

Dennis Melzer

Publiziert 07/10/2016 um 22:09 GMT+2 Uhr

Jung, talentiert, ehrgeizig - Eurosport.de präsentiert im EuroScout-Blog die Zukunft des Fußballs. In dieser Woche steht Patrik Schick von Sampdoria Genua im Fokus, der bei Sparta Prag ausgebildet wurde. Über eine Ausleihe zu Lokalrivale Bohemians 1905 ging es für Schick im Sommer zu Sampdoria Genua nach Italien ohne überhaupt jemals ein Spiel von Beginn an für Sparta Prag absolviert zu haben.

Patrik Schick, eines der größten tscheschichen Talente

Fotocredit: Imago

20 Jahre ist es her, als Oliver Bierhoff Deutschland mit einem Doppelpack zum letzten Europameister-Titel schoss. Der Finalgegner damals hieß Tschechien und erwies sich als ebenbürtig – mindestens. Danach haben sich die beiden Nationalmannschaften gegensätzlich entwickelt.
Während das DFB-Team zu Beginn des Jahrtausends mit einer veralteten Truppe den viel zitierten "Rumpelfußball" bot und von einer Krise in die nächste schlitterte, konnten die Osteuropäer bei der EM 2004 in Portugal immerhin das Halbfinale erreichen, wo sie am späteren Sieger Griechenland scheiterten. Danach war es dann jedoch vorbei mit der tschechischen Fußball-Herrlichkeit, das im Vorrunden-Aus bei der diesjährigen EM gipfelte.
Vorbei die Zeit als Tomas Rosicky mit seiner technischen Raffinesse einen Gegenspieler nach dem anderen stehen ließ, Jan Koller sich in den Himmel schraubte, um den Ball mit einem wuchtigen Kopfball im Tor unterzubringen. Vorbei die Zeit als Pavel Nedved, Vladimir Smicer oder Karel Poborsky die Fans verzückten.
Deutschland hat aus seiner Krise gelernt, setzte auf Talente und fuhr damit hervorragend. Tschechien hingegen wirkt seit Jahren uninspiriert, hielt zu lange an seinen mittlerweile in die Jahre gekommenen Weltklasse-Spielern fest. Auch der aktuelle Kader des einstigen Schwergewichts kommt – wohlwollend – durchschnittlich daher. Ein Jungspund inmitten der Altgedienten könnte jedoch für Hoffnung sorgen: Patrik Schick.
Spieler: Patrik Schick
Geburtstag: 24. Januar 1996
Geburtsort: Prag
Nationalität: Tschechien
Größe: 1,87
Fuß: links
Position: Mittelstürmer
Derzeitiger Klub: Sampdoria Genua
Rückennummer: 14
Vorherige Klubs: Sparta Prag, Bohemians 1905
Schick wurde in der tschechischen Hauptstadt geboren und fußballerisch in der Jugendakademie des dort ansässigen Spitzenklubs Sparta Prag ausgebildet. Schon während seiner Zeit in den diversen U-Auswahlmannschaften bestach der großgewachsene Angreifer durch gute Technik, hohes Tempo und ein stark ausgeprägtes Kopfballspiel.
22 Treffer in 29 Spielen für die A-Jugend Spartas öffneten ihm die Türe zu den Profis, wo er im Mai 2014 sein Debüt feiern durfte.

Durchbruch dank Leihe

In der vergangenen Saison wurde Schick für ein Jahr zum Lokalrivalen Bohemians 1905 ausgeliehen, wo er mehr Spielzeit sammeln sollte. Dort wusste der Torjäger zu gefallen, kam in der Liga 31-mal zum Einsatz.
Am Ende standen sieben Tore und drei Vorlagen zu Buche. Leistungen, die Vereine aus internationalen Topligen auf den Plan riefen. Gerüchten zufolge soll der AS Rom großes Interesse an einer Verpflichtung des Talentes angedeutet haben. Im Sommer sicherte sich allerdings der Serie-A-Konkurrent Sampdoria Genua die Dienste Schicks und überwies im Gegenzug rund vier Millionen Euro in die Moldau-Metropole.

Wechsel nach Italien zu früh?

Der Transfer scheint bei seinen ehemaligen Mannschaftskollegen – verständlicherweise – nicht unbedingt auf Gegenliebe zu stoßen. "Ich frage mich, ob er nicht zu früh gewechselt ist. In Genua hat er noch kein Spiel von Anfang an gemacht", erklärte Michal Kadlec jüngst und schob nach: "Es hätte seiner Entwicklung und auch uns gutgetan, wenn er noch ein Jahr bei uns geblieben wäre." Über den Grund des nächsten Karriereschritts spekulierte Kadlec abschließend: "Aber wenn der Berater einem von so einem Angebot erzählt und viel Geld verspricht, kann man als junger Spieler nur schwer 'Nein' sagen."
Auch Schick selbst äußerte sich zu seiner Entscheidung. "Ich bin froh, dass sich meine Spielzeit mehr und mehr erhöht", sagte er mit Hinblick auf seine Reservistenrolle beim italienischen Erstligisten. Und weiter: "Ich hoffe, bald auch von Anfang an spielen zu dürfen."
Ob Schick gegen den Weltmeister in der Startelf stehen wird, ist indes schwer zu sagen. Jedenfalls konnte der 1,87-Hüne bei seinem ersten Auftritt für die tschechische A-Mannschaft durchaus überzeugen. Im Testspiel gegen Malta (6:0) gelang dem 20-Jährigen gleich sein erstes Tor. Etwas frisches Blut kann die Mannschaft von Trainer Karel Jarolim so oder so gebrauchen.
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