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Alfred Gislason nach Prokop-Aus als neuer Bundestrainer vorgestellt

Eurosport
VonEurosport

Update 07/02/2020 um 15:43 GMT+1 Uhr

Der neue Bundestrainer Alfred Gislason geht seine bevorstehende Aufgabe mit riesiger Vorfreude an. "Es ist ein Traumjob, für Deutschland zu arbeiten", sagte der Isländer bei seiner Präsentation am Freitag in Hannover. Der 60-Jährige löst Christian Prokop ab, der mit dem Nationalteam bei der Europameisterschaft das angestrebte Halbfinale verpasst hatte.

Soll Deutschland zu Olympia und zu Titeln führen: Alfred Gislason

Fotocredit: Getty Images

Einen Tag nach der Kehrtwende gerieten die Bosse des Deutschen Handballbundes ins Schwitzen. In Mannschaftsstärke stellten sich Bob Hanning und Co. den bohrenden Fragen zum Trainerbeben, mussten wortreich die plötzliche Entlassung Christian Prokops verteidigen - der prominente Neue ging dabei fast unter. Doch Alfred Gislason gab sich alle Mühe, seine Entschlossenheit zu demonstrieren.
"Nach vier Monaten hatte ich von meiner Auszeit die Schnauze voll. Meine Pause war nötig, aber irgendwann auch lang genug", sagte der Isländer, sprach von seinem "Traumjob", und seine Augen blitzten kämpferisch.
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Gislason begeistert: "Wollte Nationaltrainer von Deutschland werden"

Erstes Länderspiel gegen die Niederlande

Der glücklose Prokop ist dagegen Geschichte beim DHB - keine zwei Wochen nach der EM und trotz aller Treueschwüre aus der Verbandsspitze. Dass diese Schaukelpolitik der Bosse hinterfragt wird, konnte sogar Vizepräsident Hanning verstehen. "Wir haben das definitiv nicht so gelöst, wie es einem solchen Verband gerecht werden sollte", sagte Hanning dem SID.
Ab 9. März muss es nun also der alte Haudegen Gislason richten. Dann wird der 60-Jährige sein neues Team bei einem Lehrgang in Aschersleben kennenlernen, am 13. März steht bereits in Magdeburg ein Länderspiel gegen die Niederlande auf dem Programm.
Noch zu Wochenbeginn hatte Gislason Pläne, ein anderes Nationalteam zu übernehmen, dann rief der DHB an. Mit den Worten "Wir müssen reden", meldete sich Ligapräsident Uwe Schwenker bei seinem langjährigen Weggefährten aus gemeinsamen Tagen beim deutschen Rekordmeister THW Kiel. Und mit dem Gefühl, jetzt schnell handeln zu müssen, gab das DHB-Präsidium Prokop am Donnerstag den Laufpass.
"Christian darüber zu informieren, war eines meiner beschissensten Telefonate der vergangenen Jahre. Aber es war notwendig", erklärte Hanning. Der umtriebige Funktionär hatte sich noch nach der Europameisterschaft hinter den Leipziger gestellt, obwohl die DHB-Auswahl das selbst erklärte Ziel Halbfinale verpasst hatte.

Gensheimer: "Niemals mit der Entscheidung gerechnet"

Hanning rückte damit ins Zentrum der Kritik, der frühere Weltmeister Christian Schwarzer sieht ihn gar gescheitert und forderte den Rücktritt des 51-Jährigen. Hanning selbst habe an persönliche Konsequenzen anders als 2018 nicht gedacht, sagte er am Freitag. Er werde aber nach dem Ende der aktuellen Wahlperiode 2021 nicht erneut kandidieren:
Auch meine Zeit ist endlich. Ich werde mich freuen, wenn es andere danach besser machen.
Ungeachtet seiner unbestrittenen Erfolge muss der einstige Bundesligaprofi Gislason indes Vorbehalte aus den Reihen seiner neuen Schützlinge ausräumen. Mannschaftskapitän Uwe Gensheimer formulierte am "Sky"-Mikrofon deutliche Worte: "Ich hatte niemals mit dieser Entscheidung gerechnet und habe es aufgrund der Ergebnisse auch nicht für nötig gehalten. Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis zu Christian und haben seine Arbeit sehr geschätzt."
Eine solche Wertschätzung genoss Prokop verbandsintern offenkundig nicht mehr. "Es ging auch um einen Philosophie-Wechsel. Alfred ist eine erfahrene, souveräne und charismatische Persönlichkeit", erläuterte Schwenker. Im Umkehrschluss: Genau so wird und wurde Prokop wohl nie gesehen.
Doch Gislasons olympische Mission "Tokio 2020" könnte schon im April enden, wenn sein neues Team vom 17. bis 19. April in Berlin die letzte Qualifikationschance verpassen sollte. In der Max-Schmeling-Halle kämpfen die Gastgeber gegen Schweden, Slowenien und Algerien um eines von noch zwei zu vergebenden Tickets. Mit dem Heimvorteil im Rücken eine sportlich machbare Aufgabe, aber auch kein Selbstläufer.
(SID)
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