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Olympia 2021: Deutsche Handballer brauchen für die Spiele gegen Frankreich und Norwegen mehr Konstanz

Eurosport
VonEurosport

Update 27/07/2021 um 15:56 GMT+2 Uhr

Mit dem 33:25 (14:13)-Sieg gegen Argentinien im zweiten Gruppenspiel beim olympischen Handballturnier hat die deutsche Mannschaft nicht nur beste Chancen auf das Erreichen des Viertelfinales, sondern auch die Möglichkeit auf eine gute Platzierung in der Vorrundengruppe. Dafür braucht es aber in den nächsten beiden Spielen gegen die Schwergewichte Frankreich und Norwegen eine Leistungssteigerung.

Steffen Weinhold gewann mit dem deutschen Team das Spiel gegen Argentinien

Fotocredit: Getty Images

Nach dem 33:25 (14:13)-Pflichtsieg der deutschen Handball-Nationalmannschaft im zweiten Gruppenspiel des olympischen Turniers gegen Argentinien war das größte Thema die Rote Karte von Uwe Gensheimer. Der Kapitän hatte nur einen wenige Sekunden dauernden Auftritt. In der 47. Minute wurde er eingewechselt, um einen Siebenmeter zu werfen - sein Positionskollege Marcel Schiller hatte in diesem Spiel bereits einen Strafwurf vergeben. Weil der Kapitän in seinem 200. Länderspiel den argentinischen Torhüter Juan Manuel Bar am Kopf traf, sah er die Rote Karte. "Kann man geben", lautete die Analyse von Bundestrainer Alfred Gislason nach dem Spiel.
Gensheimer selbst und seine Teamkollegen wollten aus der Szene nach Abpfiff keine große Sache machen, und trotzdem überdeckte dieses Thema den Auftritt der DHB-Auswahl etwas. Über die spielerische Leistung der deutschen Mannschaft lohnt es sich aber zu sprechen. Denn der am Ende mit acht Toren deutliche Vorsprung der Deutschen spiegelt nämlich die Leistung über 60 Minuten nicht komplett wider. In der ersten Halbzeit war die Chancenverwertung der deutschen Mannschaft nicht optimal, dazu kam, dass die viel gelobte Defensive mit den antrittsschnellen Argentiniern nicht immer optimal zurechtkam.

DHB-Team erlebt verrückte Anfangsphase

Das zeigte sich an der knappen 14:13-Halbzeitführung und auch an der Tatsache, dass das DHB-Team einen so richtig komfortablen Vorsprung erst nach Gensheimers Rot-Siebenmeter herausspielte - also in den letzten 14 Minuten der Partie. "Die ersten zehn Minuten waren wirklich verrückt. Wir haben zu viele Fehler gemacht und Argentinien hat sehr gut gespielt", sagte Rückraumspieler Philipp Weber über die Anfangsphase Mit der Leistung im zweiten Durchgang war der Neu-Magdeburger aber zufrieden. "In der zweiten Halbzeit haben wir eine sehr gute Abwehr gespielt, einen guten Torhüter gehabt und einige leichte Tore feiern können. Das war wichtig", sagte Weber.
Der Sieg gegen Argentinien war ein Pflichtsieg, doch er offenbarte gemeinsam mit der knappen 27:28-Niederlage zum Auftakt gegen Spanien Stärken und Schwächen der deutschen Mannschaft: Sowohl defensiv wie auch offensiv sind die Anlagen da und ein klarer Plan erkennbar. Bislang hat die Mannschaft aber Konstanz vermissen lassen. Gegen Spanien zeigte das DHB-Team in der ersten Halbzeit eine starke Angriffsleistung und fand spielerisch wie taktisch gute Lösungen gegen die gefürchtete Offensiv-Abwehr der Spanier. In der zweiten Halbzeit hatte die deutsche Mannschaft dann aber Probleme im Angriff und gab die Führung aus der Hand. Auch gegen Argentinien gab es Phasen, in denen der deutsche Angriffsaufbau druck- und ideenlos wirkte.
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Handballer feiern ersten Sieg: Die Highlights vom Duell mit Argentinien

Auch die Torhüterleistung war in beiden Spielen noch nicht über 60 Minuten auf einem konstant hohen Niveau. Chancenauswertung, Defensivleistung, Abwehrstärke - in allen drei Bereichen hatten die Deutschen in beiden Spielen jeweils gute und schwächere Phasen.
"Es war schwer reinzukommen, das war so aber auch zu erwarten", sagte Eurosport-Experte Pascal Hens, der auch darauf verwies, dass das Wichtigste die zwei gewonnen Punkte seien. "Am Anfang haben die Jungs ein bisschen Probleme gehabt gegen die Argentinier, was mir aber im Vorfeld auch klar war, weil die Argentinier quirlig sind, schnell sind, den Ball sehr schnell spielen lassen. Wir haben so 15, 20 Minuten gebraucht, um uns richtig darauf einzustellen."

Hens verteilt großes Lob an Offensive

Ein Lob gab es von Hens für das Angriffsverhalten im erweiterten Gegenstoß. "Was sie wirklich sehr gut machen im Gegensatz zu den letzten Turnieren: Aus der stabilen Abwehr heraus auch mal die Zweite Welle mit voller Überzeugung gehen, vor allem mit allen Mann gehen."
Das DHB-Team scheint die Vorstellungen von Bundestrainer Gislason also umzusetzen. Der Isländer hatte das Tempospiel schon häufiger als zentralen Punkt ausgemacht. Für die anstehenden Aufgaben braucht es insgesamt aber trotzdem mehr Konstanz. Denn die nächsten beiden Spiele gegen Frankreich (Mittwoch, 14.30 Uhr MEZ live im TV bei Eurosport und bei Eurosport mit Joyn) und Norwegen (Freitag, 14.30 Uhr MEZ live im TV bei Eurosport und bei Eurosport mit Joyn) entscheiden über Wohl und Wehe bei diesem olympischen Turnier.
Zwar scheint das Weiterkommen nicht in Gefahr, schließlich muss das DHB-Team in der Sechsergruppe Vierter werden, um das Viertelfinale zu erreichen. Doch dort könnte mit Dänemark eine extrem schwierige Aufgabe warten, sollten die Deutschen nur Vierter und Dänemark dagegen Gruppensieger werden. Die Dänen gewannen ihre ersten beiden Spiele gegen Außenseiter Japan und Geheimfavorit Ägypten sehr souverän.
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Hens am Touchscreen: Das war der Schlüssel zum Sieg gegen Argentinien

Um diesem Brocken aus dem Weg zu gehen, braucht Deutschland wohl einen Sieg gegen Frankreich oder Norwegen. "Jetzt wollen wir gegen Frankreich gewinnen. Wir haben eine super Truppe zusammen, und ich bin mir sicher, dass wir sehr gute Chancen haben", sagte Linksaußen Schiller nach dem Spiel gegen Argentinien. Frankreich besiegte bislang Brasilien souverän mit 34:29 und Argentinien mit 33:27. Norwegen setzte sich gegen Brasilien mit 27:24 durch und verlor gegen Spanien mit 27:28. "Wir wissen alle, dass die Spiele gegen Frankreich und Norwegen Big Points sein können", sagte Gislason. "Wir gehen da sehr hungrig ran."
Die Ergebnisse der beiden kommenden Ergebnisse und die gezeigten Leistungen von Deutschland zeigen: An guten Tagen sind zwei Siege drin. Dann wäre das deutsche Team dem Ziel Medaillengewinn einen großen Schritt näher. Erwischt die Mannschaft aber einen schwachen Start ins Spiel wie gegen Argentinien oder einen Durchhänger wie in der zweiten Halbzeit gegen Spanien, dürfte es sehr schwer werden.
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Frankreich schlägt Brasilien - die Highlights der Partie

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