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Paralympics 2021 in Tokio: Schott mit Leistungsexplosion zu Bronze, Grebe hat Medaille sicher

Eurosport
VonEurosport

Publiziert 26/08/2021 um 16:38 GMT+2 Uhr

Durch eine beachtliche Steigerung hat Schwimmerin Verena Schott über 200 Meter Lagen die zweite deutsche Medaille bei den paralympics in Tokio 2021 gewonnen. Auch Tischtennis-Spielerin Stephanie Grebe hat bereits Edelmetall sicher. Die deutsche Goalballer mussten einen Rückschlag hinnehmen. Die Dressurreiter schrammten knapp an einer Medaille vorbei.

Verena Schott bei der Siegerehrung

Fotocredit: Getty Images

Verena Schott schlug immer wieder ungläubig die Hände vors Gesicht, dann kullerten die Freudentränen. N
ach ihrem unverhofften Bronze-Coup stürzte sich die aufgelöste Para-Schwimmerin in die Arme ihres Ehemanns - und musste sich erst einmal sammeln.
Mit einer solchen Leistungsexplosion hatte die Greifswalderin nicht gerechnet.
"Meine Gefühlswelt ist ein bisschen durcheinander. Ich weiß gerade gar nicht, was ich fühle. Ich bin mega glücklich und erleichtert", sagte die 32-Jährige sichtlich berührt, nachdem sie ihre persönliche Bestzeit über 200 m Lagen pulverisiert hatte - um fast sechs Sekunden. "Ich wollte es so sehr", ergänzte die zweimalige Weltmeisterin unter Tränen.
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Emotionales Interview: So erklärt Schott ihren Bronze-Coup

Die inkomplett querschnittsgelähmte Schott schlug im Aquatics Centre von Tokio in 2:59,09 Minuten an. Auf Siegerin Maisie Summers-Newton aus Großbritannien, die Weltrekord schwamm, fehlten ihr 2,41 Sekunden. Noch im Vorlauf war sie mehr als vier Sekunden hinter dem Top-Trio ins Ziel gekommen. Im Finale lag sie nach 100 m sogar auf Goldkurs.

Comeback nach Rio-Enttäuschung

Im vergangenen Jahr hatte sich Schott nach hartnäckigen Schulterproblemen einer Operation unterzogen - die pandemiebedingte Verschiebung der Paralympics spielte ihr dabei in die Karten. Mit unbändigem Willen und der Unterstützung ihres Ehemanns und Trainers Maik Zeh ackerte die zweifache Mutter für ihren Medaillentraum.
Ihr Fokus lag jedoch keineswegs auf der Lagen-Strecke. Schott richtete die Vorbereitung auf ihre Paradestrecke 100 m Brust aus, auf der sie am Samstag zum Favoritenkreis gehört und ihre dritten Spiele mit einer weiteren Medaille krönen kann. Die Enttäuschung von Rio vor fünf Jahren ist spätestens nach ihrem Coup am Donnerstag vergessen.
An der Copacabana war Schott, die als 13-Jährige auf dem Fahrrad von einem Kleintransporter erfasst worden war und seither auf den Rollstuhl angewiesen ist, in ihrer Spezialdisziplin und den 200 m Lagen mit jeweils Platz vier hauchzart an Edelmetall vorbeigeschwommen. Nun bescherte sie dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) in Japan die zweite Medaille.

Grebe hat Medaille sicher

Zuvor hatte einzig Radsportlerin Denise Schindler auf dem Podium gestanden und in der Verfolgung auf der Bahn ebenfalls Bronze geholt. Das dritte Edelmetall hat Deutschland auch bereits sicher. Stephanie Grebe zog im Para-Tischtennis als eine der beiden besten Gruppenersten ins Halbfinale ein. Da in Japan anders als noch 2016 in Rio der dritte Platz nicht ausgespielt wird, ist ihr zumindest die Bronzemedaille nicht mehr zu nehmen. Am Samstag und Montag geht es für die 33-Jährige um Gold.
Die deutschen Goalballer mussten hingegen den ersten Rückschlag auf ihrer "Mission Gold" einstecken. Die Mannschaft von Bundestrainer Johannes Günther unterlag in der Neuauflage des Finals der Heim-EM nach einer fehlerhaften Vorstellung der Ukraine mit 5:11 (1:3). In der Dressur landete die mit 66 Jahren älteste deutsche Teilnehmerin Heidemarie Dresing ebenso wie Regine Mispelkamp in ihrer Startklasse auf dem undankbaren vierten Platz.
Die deutschen Fahnenträger durchlebten hingegen unterschiedliche Gefühlswelten. Radfahrer Michael Teuber fuhr in der Bahn-Verfolgung deutlich an einer Medaille vorbei. Rollstuhlbasketballerin Mareike Miller führte ihre Mannschaft mit 30 Punkten zu einem ungefährdeten 77:58 (45:25)-Auftaktsieg gegen Australien. Die Männer verpassten beim 55:58 (28:22) gegen Rio-Champion USA nach langer Führung knapp eine Sensation.
Am dritten Wettkampftag könnte es das erste deutsche Gold geben, die unzertrennlichen Judo-Zwillinge Carmen und Ramona Brussig haben jeweils gute Siegchancen. Die hochdekorierten Leipzigerinnen holten bei jeder ihrer zusammengerechnet neun Teilnahmen eine Medaille.
(SID)
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