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Der Pferdewechsel boomt derzeit

Grand Prix

Publiziert 23/01/2019 um 10:31 GMT+1 Uhr

Einige Nationen können sich aktuell über vielversprechende Zugänge in den Ställen ihrer Spitzenreiter freuen, andere Nationen müssen mit ansehen, wie ihre besten Pferde das Land verlassen. Aktuell gibt es fast täglich Meldungen über Pferdeverkäufe. Manche Wechsel haben gravierende Folgen. Nicht nur im Hinblick auf die Europameisterschaften in Rotterdam

Der Pferdewechsel boomt derzeit

Fotocredit: Eurosport

Belgien hat in den letzten Wochen einige gute Pferde erhalten. Nachdem Niels Bruynseels mit Lady Cracotte und Cas de Liberte gleich zwei Spitzenpferde durch Verkauf verloren hatte, hat er Ende Dezember fünf Pferde übernommen, die zuvor unter dem Briten William Whitaker zu sehen waren, darunter auch der hocherfolgreiche Utamaro d’Ecaussines. Auch seine Kollegen Jerome Guéry und Gregory Wathelet haben neue hoch interessante Pferde unter den Sattel bekommen. Der 12-jährige Sultan de Beaufour verstärkt den Beritt von Jerome Guéry, der siebenjährige Dark Moon de Greenbay Z wechselt unter den Sattel von Gregory Wathelet. Belgien ist bereits 2018 wieder sehr gut in die Spur gekommen. Es gibt viele gute Reiter, die mit sehr guten Pferden unterwegs sind.
Ebenfalls erfolgreich unterwegs, spätestens seit Rodrigo Pessoa das Training der Reiter von der Grünen Insel übernommen hat, sind die irischen Reiter. Viele gute Reiter und viele gute Pferde stehen hier für die Mannschaft zur Verfügung. Dazu sind gerade in den letzten Wochen weitere Kracks aus anderen Nationen zu irischen Reitern gewechselt. So hat Michael Duffy Jasmin Chen’s Jaguar vd Berghoeve übernommen, Cian O’Connor hat vor wenigen Tagen Max Kühner’s PSG Final im Stall begrüßen dürfen. Über den Stall von Jan Tops wechselte der Wallach, mit dem Max Kühner für die Olympischen Spiele in Tokio im nächsten Jahr geplant hatte, unter den Sattel des Iren. Dagegen musste der Ire Denis Lynch sich von einem anderen hochveranlagten Pferd trennen. The Sinner frisst seinen Hafer nun im Stall des Vizeweltmeisters  Martin Fuchs (Schweiz).
Zwei der Pferde, die nach Belgien gegangen sind, kamen aus Frankreich. Doch das war nicht der einzige Verlust für das französische Team. Auch Volnay du Boisdeville, 2018 unter Alexandra Francart zu sehen, hat Besitzer und Reiter gewechselt und steht den Franzosen nicht mehr zur Verfügung. Der Hengst, der zu den besten französischen Pferden gehört, ist nun unter einem Schüler des Iren Darragh Kenny unterwegs. Das französische Team steht derzeit enorm unter Druck, da die Olympia-Qualifikation bislang noch fehlt. Dabei ist Frankreich Titelverteidiger. Ein Abverkauf guter Pferde in der aktuellen Situation ist nicht nur aus sportlicher Sicht eine Katastrophe, es ist auch ein Tiefschlag für die Motivation der Reiter.
Und bei den Deutschen? Zeigt sich das alte Dilemma: Hervorragende deutsche Pferde werden weiterhin ins Ausland verkauft und verstärken den Beritt der Konkurrenz. So sind im Jahr 2018 gleich zwei Spitzenpferde von Laura Klaphake – Silverstone und Catch me if you can – zu der für Tschechien reitenden Anna Kellnerova verkauft worden, die aus einer der reichsten Familien von Prag stammt. Sicher ist es schön für die deutschen Züchter, dass ihre Pferde so begehrt sind. Für das deutsche Team hat es jedoch schmerzliche Folgen. Aktuell sind nur drei Paare im Elitekader genannt: Simone Blum, Marcus Ehning und Maurice Tebbel. Laura Klaphake wird im Perpektivkader geführt, solange sie kein Championatspferd unter dem Sattel hat. Es gibt weitere sehr gute Reiter, die haben jedoch das gleiche Problem – sie haben keine Pferde zur Verfügung, die für ein Championat in Frage kommen.
Kann es sein, dass Deutschland deshalb für die Europameisterschaft in Rotterdam im August kein Team stellen kann? Nein. Es wird ein Team geben. Doch ob es schlagkräftig genug sein wird, einen Platz auf dem Podium zu holen, das ist derzeit noch nicht absehbar. Für Deutschland wäre es schade, wenn die Reitnation Nummer eins bei der EM leer ausgeht. Es wäre aber kein Beinbruch. Die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio ist bereits in trockenen Tüchern.
Anders sieht es da für Frankreich aus. Hier ist wilder Aktionismus ausgebrochen, sogar der Trainerstab wurde ausgetauscht, weil die Tokio-Qualifikation noch fehlt und es nur noch sehr wenige Möglichkeiten gibt, diese 2019 noch zu sichern. Eine Chance bietet die EM in Rotterdam. Die letzte Chance gibt es dann beim Nationenpreis-Finale in Barcelona.
Für die Europameisterschaften heißt das: Aus heutiger Sicht sind Frankreich und Deutschland für die EM nicht zufriedenstellend aufgestellt. Bis zu den Olympischen Spielen in Tokio im Sommer 2020 müssen beide Nationen daran arbeiten gute Pferde zu generieren und zu halten.
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