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Stephen Cummings gewinnt bei der Tour de France am "Mandela Day"

Vonradsport-news.com

Update 18/07/2015 um 23:32 GMT+2 Uhr

Stephen Cummings gewann auf dem Flugplatz von Mende die 14. Etappe als Solist und zauberte seinem gesamten Team ein breites Grinsen ins Gesicht. "Es ist Mandelas Geburtstag. Heute wird es sicher auch etwas Champagner geben", sagte Daniel Teklehaimanot, der als erster MTN-Profi am Mannschaftsbus ankam.

Stephen Cummings gewinnt die 14. Etappe bei der Tour de France

Fotocredit: AFP

Der Eritreer hatte in der ersten Tour-Woche bereits für Furore gesorgt, als er das Bergtrikot trug. "Wir hatten uns für die Tour zwei sportliche Ziele gesetzt - ein Wertungstrikot zu tragen, egal welches, und eine Etappe zu gewinnen. Beide Träume sind wahr geworden", freute sich Sportdirektor Jens Zemke.
Der Hesse verriet auch, dass man sich speziell diesen Tag herausgesucht hatte. "Wir haben gesagt: Falls unser Tag kommt, muss es der 'Mandela Day' sein. Und wir hatten mit Stephen einen klaren Plan." Der Brite führte ihn mit Hilfe seiner Teamkollegen glänzend aus. "Die Motivation war groß, aber ich glaube nicht, dass wir wirklich gedacht haben, wir würden gewinnen", sagte Cummings, der genau wie seine Teamkollegen speziell heute mit einem orangefarbenen Helm gefahren war.
"Edvald (Boasson Hagen, d. Red.) hat ihn in die Spitzengruppe geführt und Stephen ist ruhig geblieben", erklärte Zemke, wie es zum erfolgreichen Fluchtversuch von Cummings gekommen war, der bis zum drei Kilometer langen und im Schnitt 10,1 Prozent steilen Anstieg von Mende in einer 20-köpfigen Spitzengruppe gefahren war. "Wir hatten im Auto schon Angst, weil er weit hinten saß. Aber es war mal wieder gutes Timing von ihm. Er hat einen Killerinstinkt."
Cummings nutzt Chance aus
Der vom Bahn-Radsport kommende Cummings ließ sich an der steilen Rampe nicht durch die Attacken der Franzosen Romain Bardet (Ag2r) und Thibaut Pinot (FDJ) beeindrucken, sondern fuhr sein eigenes Tempo, um erst nach der Kuppe in der kurzen Abfahrt in Richtung Flugplatz an die Spitze zu kommen. "Ich kannte den Anstieg von Paris-Nizza 2010 und wusste, dass er sehr hart ist. Ich war nicht der beste Kletterer der Gruppe und habe versucht, mich nicht zu sehr durch die Fans anstacheln zu lassen und nach der Hälfte zu platzen, sondern lieber im Zeitfahrmodus hochzufahren", so Cummings.
Kurz vor der Kuppe gab der 34-Jährige dann alles, und spielte bergab seinen Vorteil aus: "Ich bin schwerer und vielleicht auch aerodynamischer", sagte er grinsend. Allerdings profitierte Cummings auch davon, dass sich Bardet und Pinot gegenseitig nicht unterstützen wollten und nach dem Berg kurzzeitig nur noch rollten. "Als ich dran war, bin ich sofort nach vorne. Pinot war dann an meinem Rad und ich wusste, dass er in den Kurven vorsichtig sein würde. Also bin ich so schnell ich konnte durch die Kurven." Mit einem Vorsprung von etwa 20 Metern kam Cummings auf die Zielgerade und zog dann unwiderstehlich durch. "Ich dachte mir: Für die Kletterer wird es schwer, ans Hinterrad eines Bahnfahrers zu kommen." Da hatte er Recht.
Qhubeka "einmalig im Radsport"
"Sowas ist immer ein Traum, aber erst seit meinem Etappensieg bei der Vuelta wusste ich, dass ich es auch schaffen kann", erklärte Cummings, der 2012 die 13. Etappe der Spanien-Rundfahrt noch in Diensten des Teams BMC gewonnen hatte. "Aber so einfach ist das nicht, denn man braucht auch das Team, das einem die Möglichkeit gibt." Bei BMC und auch zuvor bei Sky stand er stets im Schatten der Rundfahrt-Kapitäne. Deshalb entschied er sich im vergangenen September für den Wechsel vom WorldTour-Rennstall BMC zum Zweitdivisionär MTN-Qhubeka.
"Das war kein Schritt zurück", betonte er nun. "Ich habe mich sehr darauf gefreut. Mir gefiel die Teamstrategie, auf Etappen zu setzen. Wir haben nicht immer alle freie Fahrt, denn manchmal arbeiten wir für Edvald Boasson Hagen oder Louis Meintjes. Aber ich wusste, dass ich hier einige Chancen bekommen würde." Und auch der starke afrikanische Einschlag gefiel Cummings auf Anhieb.
"Ich war sehr von Qhubeka angetan. Das ist eine sehr gute Sache und ziemlich einmalig im Radsport", erklärte er mit Bezug auf die Organisation, die Gelder sammelt, um Kinder in Südafrika auf Fahrräder zu setzen und ihnen so den Weg in die Schule zu ermöglichen. Mit seinem Sieg in Mende hat Cummings dazu beigetragen, indem er Qhubeka noch ein Stück bekannter machte. "In Südafrika sagt man: Jeder sollte 67 Minuten am Tag soziale Arbeit leisten", sagte Zemke. "Wir haben da heute ein paar mehr Minuten draus gemacht." Schöner hätte es auch ein Poet nicht ausdrücken können.
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