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Chris Froome: Der Sturz vor der Tour de France und die Folgen

Eurosport
VonEurosport

Update 16/07/2019 um 17:14 GMT+2 Uhr

Chris Froome stürzt im Training für die Tour de France und verletzt sich schwer. Der 34-Jährige prallte mit 54 Kilometern pro Stunde gegen eine Hauswand und lag anschließend auf der Intensivtsation. Der Unfall wirbelt die Machtverhältnisse im Radsport durcheinander. Das Ineos-Team, dessen Topfahrer er bis dato war, muss sich nun neu sortieren und die auch Tour de France sucht nun einen Favoriten.

Chris Froome wird in einen Helikopter verbracht

Fotocredit: Getty Images

Eine tropfende Nase bei voller Fahrt, der Einschlag in eine Hauswand mit 54 Stundenkilometern: Christopher Froomes fürchterlicher Trainingssturz hat rund drei Wochen vor der Tour de France den Radsport-Zirkus gehörig in Aufregung versetzt.
Während der Brite nach langer Operation auf der Intensivstation liegt, muss sich das Ineos-Team für die Frankreich-Rundfahrt neu sortieren. "Chris hat unglaublich hart daran gearbeitet, in fantastische Form zu kommen. Er war auf dem besten Weg zur Tour", sagte Teamchef Dave Brailsford: "Wir lenken unseren Fokus jetzt darauf, ihn bei seiner Genesung zu unterstützen."

Schwere von Froomes Verletzung noch unklar

Wie lange die Genesung des viermaligen Tour-Champions nach dem Crash beim Zeitfahr-Training während des Critérium du Dauphine dauern wird, ist noch völlig unklar. Angesichts der Schwere der Verletzungen - Bruch des rechten Oberschenkels, des rechten Ellbogens und mehrerer Rippen - ist nur wahrscheinlich, dass Froome im Jahr 2019 kein Rennen mehr fahren wird. Und danach?
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Chris Froome vor seinem Sturz

Fotocredit: Imago

"Chris zeichnen mentale Stärke und Widerstandsfähigkeit aus", sagte Brailsford. Doch ob dies reichen wird, im gesetzteren Radsportalter in alter Stärke zurückzukommen, um sich den Traum vom fünften Tour-Sieg zu erfüllen, steht infrage. Mit 2020 dann 35 Jahren wäre Froome der älteste Tour-Sieger der Geschichte.

Froomes Aus verschiebt die Kräfteverhältnisse

Für die kommende Tour de France, die vom 6. bis 27. Juli stattfindet, verschiebt das Aus des langjährigen Dominators die Kräfteverhältnisse - auch wenn dies für die Kontrahenten in den Hintergrund trat.
"Egal, ob er ein Rivale ist oder nicht. Egal, was die Leute über Chris Froome sagen. Es geht hier um die menschliche Komponente. Er hat zwei junge Kinder und eine Frau daheim", sagte der Australier Richie Porte, Ex-Teamkollege und selbst mehrmals von bösen Verletzungen ausgebremst.
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Unfall von Chris Froome

Fotocredit: Getty Images

Nächster Rückschlag für Ineos

Für Ineos, unter dem alten Namen "Sky" Sieger bei sechs der vergangenen sieben Tour-Auflagen, ist Froomes Aus schon rein sportlich ein Rückschlag - und nicht der erste: Kurz vor dem Giro brach sich Kolumbiens Supertalent Egan Bernal, dem die Kapitänsrolle für die Italien-Rundfahrt zufallen sollte, das Schlüsselbein. Bernal könnte nun bei der Tour mit Titelverteidiger Geraint Thomas die Ineos-Doppelspitze bilden.
Hinter ihrer Form stehen aber Fragezeichen: Wie hat Bernal die Pause verkraftet? Findet Thomas, 2019 durchwachsen unterwegs, zur Vorjahres-Stärke? Ersten Aufschluss bringt die Tour de Suisse ab Samstag, die beide als Härtetest bestreiten.

Froome: Glück im Unglück?

Die Analyse des Froome-Unfalls hinterließ bei Teamchef Brailsford indes die Erkenntnis, dass sich Geschehnisse unglücklich verketteten. "Chris kam eine anspruchsvolle Abfahrt herab Richtung eines geraderen Straßenstücks mit Häusern auf beiden Seiten", sagte Brailsford der "BBC". Dann habe Froome seinem Teamkollegen Wout Poels signalisiert, dass er sich die Nase putzen wolle.
"Dazu hat er eine Hand vom Lenker genommen. In dem Moment hat eine Windböe sein Vorderrad erfasst, er hat die Kontrolle verloren und ist geradewegs in die Hauswand", so Brailsford. Mit Tempo 54, so die Auswertung der Computerdaten.
Erinnerungen kamen hoch an den Belgier Wouter Weylandt, der einen ähnlich heftigen Aufprall in eine Mauer beim Giro 2011 mit dem Leben bezahlte. Vielleicht ist Froome letztlich also sogar glimpflich davongekommen.
(SID)
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