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Tour de France: Froome blickt wehmütig auf das Saison-Highlight

Eurosport
VonEurosport

Update 09/09/2020 um 22:35 GMT+2 Uhr

Während die Tour de France in ihre entscheidende Phase geht, ist Chris Froome bei Tirreno-Adriatico unterwegs. Der Brite vermisst die Frankreich-Rundfahrt, will jedoch im kommenden Jahr beim Klassiker wieder angreifen. Der fünfte Tour-Sieg bleibt nämlich sein großes Ziel. Für die jungen Fahrer hat der 35-Jährige viel Lob übrig.

Chris Froome in Gelb bei der Tour de France

Fotocredit: SID

Auch an der malerischen Toskanaküste ist Chris Froome stets in Gedanken bei seiner großen Liebe, mit der er derzeit eine Fernbeziehung führt. "Ich vermisse die Tour, sie fehlt mir", sagte der Brite der "Gazzetta dello Sport": "Wenn ich kann, bin ich am Fernseher dabei."
Froome hat die Tour de France viermal gewonnen, zuletzt 2017. Dem fünften Sieg, der ihn auf eine Stufe mit den Rekordsiegern Anquetil, Merckx, Hinault und Indurain stellen würde, jagt er hinterher wie Ahab dem weißen Wal. Es ist eine Jagd geworden, die zuletzt nur noch in Froomes Kopf stattfand.
Zum zweiten Mal in Folge fehlt er bei der Großen Schleife. Während diese nun in ihre entscheidenden Phase tritt, fährt Froome Tirreno-Adriatico, deren dritten Etappe am Mittwoch vom Badeort Follonica ins hügelige Hinterland startete. "Froomey" gibt den Helfer für Geraint Thomas, auch dieser ein früherer Tour-Champion.

Froome will nach ganz oben zurück

Die beiden großen Rundfahrer, der 35 Jahre alte Froome und der ein Jahr jüngere Thomas, die zusammen große Tour-Schlachten geschlagen haben, hatten es nicht ins Aufgebot ihres Ineos-Teams für die Frankreich-Rundfahrt geschafft. "Das verstehe ich einhundertprozentig. Ich habe gefühlt, dass ich nicht dort war, wo ich für die Tour de France hätte sein müssen", sagt Froome. Keine Bitterkeit, keine Enttäuschung.
Das zeigte auch der Mittwoch bei Tirreno-Adriatico: Thomas kam als Zehnter ins Ziel, Froome verlor als 112. mehr als 18 Minuten auf Sieger Michael Woods - gewann aber Rennpraxis. Für ihn ist es schon ein Sieg, überhaupt wieder Rennen fahren zu können ein Jahr nach seinem fürchterlichen Sturz bei der Dauphine, der ihn schon im Vorjahr die Tour gekostet hatte.
Dauerhaft will sich Froome aber mit dem Status als mitradelnder Ex-Patron nicht zufriedengeben. Er will zurück nach ganz oben, zurück zur Tour, sie gewinnen, in einem Alter, in dem dies nur dem Belgier Firmin Lambot gelang - 1922. Weil zumindest der Ineos-Rennstall dies Froome offenbar nicht mehr zutraute, fährt jener ab 2021 und für unbestätigte fünf Jahre für das Team Israel Start-Up Nation.

Froome: Vuelta im Spätherbst

"Wenn ich nicht daran glauben würde, nach der Verletzung wieder 100 Prozent erreichen können, hätte ich mich nicht einem so langfristigen Projekt verschrieben", sagt Froome.
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Bennett kann's nicht glauben: "Habe ich wirklich gewonnen?"

Für Ineos wird er bei der Vuelta im Spätherbst seinen letzten großen Auftritt haben, Thomas ist als Kapitän für den Giro vorgesehen. Doch auch wenn die beiden Granden sportlich nachvollziehbar nicht im Tour-Team von Ineos stehen, fehlen dem bestimmenden Rennstall der vergangenen Dekade seine beiden Superstars derzeit in Frankreich doch merklich.
Ohne die beiden Patrone ist die Strategie zwar komplett auf Titelverteidiger Egan Bernal ausgerichtet, der als Gesamtzweiter gut auf Kurs liegt. Die Hierarchie aber kann der junge Kolumbianer nicht bestimmen, das Team wirkt uneins und uneinig, von der gnadenlosen Dominanz früherer Sky-Jahre ist nichts mehr zu spüren.

Froome: Pogacar "beeindruckt mich"

"Diese Führungsrolle zu spielen, hat eine Dynamik, die Bernal nie zuvor erlebt hat", sagte Bradley Wiggins, 2012 erster Toursieger des Teams.
Wenn Froome in Italien nach seinem Renneinsatz die Tour-Etappen verfolgt, schwärmt er nicht von Bernal, sondern von dessen noch jüngerem Kontrahenten Tadej Pogacar. "Der beeindruckt mich", sagte er über das slowenische Wunderkind. Bei der Tour 2021 Jahr wird Pogacar 22 sein, Froome schon 36. Wahrscheinlich muss Froome einfach glauben, dass er ein solches Duell noch gewinnen kann.
(SID)
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Tour-Strecke, 11. Etappe: Von der Küste nach Poitiers

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