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Tour de France: Martin verhinderte größeres Sturz-Spektakel

Vonradsport-news.com

Publiziert 30/08/2020 um 14:36 GMT+2 Uhr

Die 1. Etappe der Tour de France rund um Nizza war von zahlreichen Stürzen geprägt. Auf den teils engen Abfahrten tat der Regen sein Übriges und sorgte für ein unfreiwilliges Spektakel. Tony Martin (Jumbo-Visma) erkannte nicht nur die Situation, sondern ergriff auch die Initiative und bremste das Feld, womit er wahrscheinlich weitere Stürze verhinderte. Dafür gab es von seinen Kollegen viel Lob.

Tony Martin (Team Jumbo-Visma) auf der regnerischen 1. Etappe der Tour de France

Fotocredit: Getty Images

Bei Twitter kursiert ein Foto, das zu zeigen scheint, wie ein Fahrzeug der Werbekarawane, das ein Flüssigwaschmittel anpreist, einen Schaum versprüht. Es ist kaum vorstellbar, dass es wirklich dieser Schaum gewesen sein könnte, der zu den vielen Stürzen während der 1. Etappe der 107. Tour de France führte. Ganz sicher ist, dass der erste Regen in Nizza seit rund zwei Monaten die Straßen in glitschige Rutschbahnen verwandelte.
Was hätte alles noch passieren können, wenn Tony Martin (Jumbo-Visma) nicht eingegriffen und dafür gesorgt hätte, dass das Rennen zeitweise neutralisiert wurde?

Martin: "Feld war nervös"

"Das Rennen war vom Feld her so nervös, so schnell, dass niemand eine Chance hatte. Dann setzte der Regen ein und es gab viele Stürze, weil die Straßen unheimlich glatt wurden. Man konnte nicht sehen, wie glatt es war. Aber es befand sich sehr viel Öl auf den Straßen", schilderte er gegenüber "radsport-news.com", wie es zu den gefährlichen Situationen kam.
Der viermalige Zeitfahrweltmeister handelte vor der letzten Abfahrt. "Ich habe gemerkt, dass alle gerne neutralisieren würden. Wie das aber so ist, macht keiner den ersten Schritt. Da habe ich die Initiative ergriffen. Alle waren auch damit einverstanden, das Rennen bis zum Finale zu neutralisieren. Ich bin stolz aufs ganze Feld, dass wir zusammengehalten haben. Das ist ein ganz, ganz wichtiges Zeichen in Richtung Sicherheit für uns Fahrer", sagte er, um dann gegenüber radsport-news.com einzuschränken: "Astana als einzige Ausnahme leider nicht. Es ist doch Radrennen, wurde argumentiert."
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Tour-Auftakt wird zu Sturzfestival im Regen

Astana spielte nicht mit - López stürzt

In der TV-Übertragung war dann deutlich zu sehen, wie sich das kasachische Team in der Abfahrt mit mehreren Fahrern an die Spitze setzte und Tempo bolzte. In einer Kurve rutschte dann Kapitän Miguel Ángel López auf der nassen Straße das Hinterrad weg. Nur mit einer artistischen Meisterleistung konnte der Kolumbianer einen Sturz verhindern.
Doch wie ein Rennwagen driftete er quer über die ganze Straße, bis er gegen ein Verkehrsschild prallte. Lopez hatte aber seine Geschwindigkeit soweit verringern können, dass er augenscheinlich ohne schwere Verletzungen weiterfahren und auf Position 130 das Ziel erreichten konnte - zeitgleich mit Etappensieger Alexander Kristoff (UAE Emirates).
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Martin über Astana-Fahrweise: "Haben die Rechnung bezahlt"

Die gefährliche Astana-Offensive kam allerdings im Feld nicht gut an, und auch Martin meinte kritisch zu "radsport-news.com": "Ich finde es schade, dass es immer wieder welche gibt, die nicht an einem Strang ziehen wollen. Doch sie haben die Rechnung dafür bezahlt. Der Sturz war kein Pech. Jeder im Feld dachte sich danach seinen Teil."
Dagegen wurde seine Initiative direkt oder indirekt von den anderen Fahrern gelobt. "Natürlich fahren wir alle, um zu gewinnen. Es war aber schön, dass wir gemeinsam die unnötigen Risiken in den Abfahrten vermieden und zusammengehalten haben", sagte Weltmeister Mads Pedersen (Trek - Segafredo), der Zweiter geworden war, auf "letour.fr".

Kämna: "Großer Respekt an Tony Martin"

Ähnlich äußerte sich Teamkollege Tom Dumoulin. "Es war wirklich nicht normal, wie rutschig die Straßen waren. Es war eine gute Entscheidung, dass wir die Abfahrt mit verminderter Geschwindigkeit gefahren sind", sagte der Niederländer gegenüber dem "Algemeen Dagblad".
Und Lennard Kämna (Bora-hansgrohe) twitterte: "Großer Respekt vor Tony Martin, der unsere Sicherheit voranstellte. Die beste Entscheidung, die das Peloton treffen konnte."
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