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Radsport

TOUR Transalp, 4. Etappe: Königsetappe mit Gavia und Mortirolo

Thomas Janz

Update 01/07/2015 um 22:53 GMT+2 Uhr

In wenigen Tagen beginnt die Tour de France und ganz Radsport-Deutschland blickt voller Hoffnung auf John Degenkolb und das Team Giant-Alpecin. Der Triumphator von Mailand-San Remo und Paris-Roubaix soll wie einst Erik Zabel das Grüne Trikot des besten Sprinters nach Hause in die Konzernzentrale in Bielefeld holen. Die Erwartungen in die Spitzensportler sind hoch.

Thomas Janz (Eurosport) und Andreas Kublik auf der 4. Etappe der TOUR Transalp (Foto: Uwe Geißler)

Fotocredit: Eurosport

Und wehe, einer der großen Favoriten wie Alberto Contador, Vincenco Nibali oder Chris Froome können bei den schweren Bergetappen einmal nicht die Spitze halten oder Degenkolb ist nicht im Sprint erfolgreich, dann ist das Geschrei der Couch-Potatoes vor den TV-Geräten groß.
Dabei können nur die Wenigsten wirklich beurteilen, was es bedeutet, unter Wettkampfbedingungen Tag für Tag auf dem Rad zu sitzen und Höchstleistung abzurufen. Für Eurosport-Redakteur Thomas Janz und Anderas Kublik vom TOUR-Magazin war die 4. Etappe der TOUR Transalp eine Erfahrung im Grenzbereich. Die Königsetappe über 142 Kilometer und 3.475 Höhenmeter von Livigno nach Aprica forderte Mensch und Material alles ab.
Highlight des Tages:
Die schier endlose Auffahrt zum Gipfel des Gaviapasses, mit 2.621 Metern Höhe das Dach der diesjährigen TOUR Transalp. Man klettert den Anstieg stufenweise nach oben, und wenn man denkt, man hat es endlich geschafft, wartet eine ellenlange, leicht ansteigende Gerade. Die rauschende Abfahrt werde ich ebenfalls nicht so schnell vergessen. Insbesondere im Bereich zwischen 2.600 und 2.000 Höhenmetern bekamen die Radler zu spüren, wie die Natur gegen die in den Fels geschlagene Straße arbeitet. Neben feinem Sand und Splitt zierten zahlreiche Schlaglöcher und Risse die alte Passstraße. Die Weitblicke auf die Geröllfelder und die Tiefen der Abgründe hinter den Leitplanken waren beeindruckend und furchterregend zugleich. Bei der Durchfahrt eines Tunnels wurde es plötzlich finster, um nicht zu sagen stockdunkel. Da war die Freude umso größer, als sich die Straßenverhältnisse wieder normalisieren hatten.
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Impressionen von der 4. Etappe der TOUR-Transalp (Foto: Uwe Geißler)

Fotocredit: Eurosport

Mythos Mortirolo:
Der Mortirolo ist seit 1990 etwa alle zwei Jahre Bestandteil des Giro d'Italia. Ein Denkmal fünf Kilometer unterhalb der Passhöhe erinnert seit 2006 an die 2004 verstorbene Radlegende Marco Pantani. Wir sind den Mortirolo mit der TOUR Transalp zwar von der anderen Seite gefahren, aber leichter gestaltete sich die Kletterpartie trotzdem nicht. Die Hitze tat ihr Übriges, den TOUR-Teilnehmern in den bis zu 15-prozentigen Kehren auf den Zahn zu fühlen. Nicht wenige mussten nach den rund 9.000 Höhenmetern der ersten Tage Tribut zollen. So auch das Duo Janz/Kublik. Der Mortirolo wurde als Scharfrichter angekündigt und er hielt gnadenlos sein Versprechen.
Kublik des Tages:
Andreas ist am Mortirolo an seine Grenzen gestoßen. In der gleißenden Hitze hat er offenbar einen Hungerast nicht als solchen erkannt. Kein Wunder, schließlich ernährt man sich während des Rennens hauptsächlich mit Riegeln oder saugt an Geltuben. Eine gewisse Grundübelkeit sieht man während dieser Strapazen fast schon als Normalzustand an. Und plötzlich zeigt dann auch der Wattmesser kaum mehr die Zahl 200 an. Ein weiteres Gel hauchte meinem Teampartner schließlich wieder Druck in die müden Beine, der dann sogar noch für eine Attacke auf der Abfahrt nach Aprica reichte. Zitat Kublik: "Ein Hungerast kommt selten allein."
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