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André Greipel sauer über WM-Hängepartie: "Absolut unverständlich"

VonSID

Update 22/09/2016 um 14:26 GMT+2 Uhr

André Greipel ist die Hinhaltetaktik des Bundes Deutscher Radfahrer leid, der Top-Sprinter erwartet endlich Klartext. "Es ist absolut unverständlich, dass der Verband noch immer keine Entscheidung getroffen hat", kritisierte Greipel in der belgischen Zeitung Het Nieuwsblad. Der 34-Jährige meinte die noch immer offene WM-Kapitänsfrage - und trotz seines Unmutes wird er sich gedulden müssen.

André Greipel

Fotocredit: AFP

Im Laufe der kommenden Woche will der BDR öffentlich Farbe bekennen und Greipel oder seinen Rivalen Marcel Kittel (28) als Hoffnungsträger für das WM-Straßenrennen am 16. Oktober in Katar bestimmen. Zuvor werden noch die Eindrücke der aktuellen Rundfahrt durch Belgien und die Niederlande gewichtet, die am Sonntag endet. Die Entscheidung ist aber längst überfällig.
"Ich verstehe das nicht. Ich möchte mich so gut wie möglich auf die WM vorbereiten, bin aber nicht sicher, ob ich überhaupt hinfahre", sagte Greipel und ergänzte: "Für Marcel sieht es genau so aus. Das ist für uns beide eine unangenehme Situation."
Und es wirkt gerade so, als würde sich die Ungewissheit auch auf die Leistung auswirken. In den bisherigen Sprintentscheidungen bei der Eneco-Tour spielten die deutschen Top-Fahrer jedenfalls keine Rolle.
In Sachen WM haben sich Greipel und Kittel längst verständigt. Weil das deutsche Team aufgrund der Platzierung in der Nationenwertung nicht mehr als sechs Profis an den Start bringen darf, wäre eine Lösung mit beiden ein fauler Kompromiss. "Es sollte nur einer da sein, um dem anderen keine Steine in den Weg zu legen", sagte Kittel deshalb der Süddeutschen Zeitung bereits Ende August, und schon zu dem Zeitpunkt forderte er:
Deutschland will in Katar Gold holen, da brauchen wir jetzt Klarheit.
Beeinflussen ließ sich der Verband davon allerdings nicht. Nachdem zunächst ein Termin Anfang September für die Verkündung anvisiert war, verschob der BDR die Entscheidung auf das Monatsende. "Wir wollen unsere Taktik nicht zu früh vor den Titelkämpfen offenbaren, um anderen Nationen nicht schon Wochen vorher die Möglichkeit zu geben, sich auf die deutsche Variante einzustellen", begründete Vize-Präsident Udo Sprenger. Die deutsche Taktik ist aber so oder so ein offenes Geheimnis.
Sprenger hatte weiter ausgeführt, dass man sich das gleiche Zeitfenster wie in früheren Jahren offenhalte. Der BDR-Funktionär verkannte dabei jedoch, dass die Situation diesmal eine andere ist und auch der Wunsch der Fahrer ein anderer war. Zudem ist in Doha die Chance auf den ersten deutschen Straßen-Weltmeister seit Rudi Altig (1966) so groß wie lange nicht.
Dass Greipel und Kittel die Kapitänsrolle für sich beanspruchen, ist dabei nur allzu verständlich. Beide haben eine erfolgreiche Saison mit bisher zehn bzw. zwölf Siegen hinter sich, auch wenn ihnen bei der Tour de France der Brite Mark Cavendish die Show gestohlen hatte. Für beide gibt es Argumente, doch nur für einen ist Platz.
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