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Olympia 2018 - Ski Freestyle: Sabrina Cakmakli - Olympia-Achte mit "Flair", aber schlechter Aussicht

VonSID

Publiziert 20/02/2018 um 10:12 GMT+1 Uhr

Freestylerin Sabrina Cakmakli hat im olympischen Halfpipe-Wettbewerb einen respektablen achten Platz belegt. "Top Acht in der Welt bei Olympischen Spielen, das ist ordentlich, damit können wir zufrieden sein", sagte ihr Trainer Rainer Higgelke. 2022 will sie um Medaillen kämpfen - doch Geld und Trainingsmöglichkeiten sind kaum vorhanden. Das ist für sie kein Grund, aufzugeben.

Sabrina Cakmakli bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang 2018

Fotocredit: Getty Images

Sabrina Cakmakli lag inmitten der monströsen Superpipe von Bokwang im Schnee, ihre Gedanken waren nicht druckreif. "Sch....", sagte die Ski-Freestylerin einige Minuten später über ihren Sturz im letzten der drei olympischen Finalläufe, "klar ärgert es mich." Für kurze Zeit war das Dauerlächeln aus dem Gesicht der 23-Jährigen gewichen.
Klar, "für die Medaille hätten die anderen schon ordentlich patzen müssen", sagte Heli Herdt, sportlicher Leiter der Sparte Freestyle im Deutschen Skiverband (DSV). Doch "Platz fünf oder sechs" wäre sicher drin gewesen für Cakmakli. So blieb ihr mit 74,20 Punkten aus dem ersten Lauf ein respektabler achter Rang.
Dabei schien der Plan, den sich Cakmakli für den Angriff auf die Weltspitze zurecht gelegt hatte, aufzugehen. Nach dem soliden ersten Lauf wollte sie "upgraden", wie ihr Trainer Rainer Higgelke sagte. Dafür hatte sie eigens für Olympia einen Trick namens "Flair" einstudiert - eine Richtungsänderung: Der Sprung geht dabei nicht abwärts, sondern die Drehung nach innen zurück und über Kopf.

Sturz verbaut jegliche Medaillenchance

Nach einem verpatzten zweiten Run ging Cakmakli - pinkfarbener Pullover und pinkfarbener Haargummi im langen, braunen Haar - auch den dritten Lauf mit einem Lächeln an. Wieder sprach sie sich selbst Mut zu. "Hey! Glaub an dich! Hab Spaß!" Und tatsächlich: Erstmals in einem Wettkampf stand sie den "Flair", das Publikum jubelte - doch beim vorletzten Trick landete sie zu tief und verkantete am Innenski. "Ich konnte es leider nicht mehr stehen..."
Als sie sich nach dem Sturz aufgerappelt hatte, nahm Herdt sie tröstend in den Arm.
Die Medaillen waren über 17 Punkte weg und somit unerreichbar, Olympiasiegerin Cassie Sharpe aus Kanada spiele ohnehin "absolut in einer anderen Liga", sagte Cakmakli. Und das ist kein Wunder: In Nordamerika wird seit über einem Jahrzehnt richtig viel Geld in die Sparte investiert - Geld, das dem DSV fehlt. 650.000 Euro im Jahr müsse der Verband investieren, wenn er um Edelmetall in der Halfpipe oder beim Slopestyle kämpfen wolle, sagte Herdt.

Kein Geld, keine Trainingsmöglichkeiten - doch kein Grund zum Aufhören

Dieses Geld wird er wohl nie bekommen. Cakmakli, mangels Trainingsmöglichkeiten mit der Schweizer Mannschaft unterwegs, will es nach dem "Hammererlebnis" Südkorea in vier Jahren trotzdem noch einmal versuchen. "Mit viel Arbeit", glaubt die 14. der Sotschi-Spiele, könne sie weiter nach oben kommen, "ich werde weiter Gas geben".
Bis zu einer Medaille? Cakmakli bringe gute Voraussetzungen mit, sagte Coach Higgelke, und er habe einige Ideen zur Weiterentwicklung, "es rattert gerade in meinem Kopf". Die Leistungsdichte sei "nicht so hoch, dass man nicht die Chance hätte, zwei, drei Plätze gutzumachen". Doch der Sport entwickle sich gerade erst, und in Deutschland fehle die Infrastruktur.
Cakmakli lässt sich nicht entmutigen. Die Älteste im Feld, die Französin Marie Martinod, die wie 2014 Silber holte, werde bald 34, sagte sie. "Ich habe also noch ein bisschen Zeit." Dann schulterte sie ihre Skier und stapfte los.
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