Vierschanzentournee: So tickt der DSV-Überflieger Karl Geiger

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VonEurosport

Publiziert 03/01/2020 um 16:22 GMT+1 Uhr

Karl Geiger reist als Zweiter nach Innsbruck und hat gute Chancen auf den ersten deutsche Tournee-Sieg seit 18 Jahren. Dass der Oberstdorfer heimatverbunden ist, ist bekannt. Aber wussten Sie, dass er auch gerne in die Ferne schweift, ein abgeschlossenes Studium besitzt und dass der junge Karl Geiger mit der kasachischen Flagge eine Enttäuschung erlebte? Wir stellen den Tournee-Zweiten vor.

Karl Geiger

Fotocredit: Getty Images

A wie Anatomie: Einen eher langen Unter- und eher kurzen Oberkörper habe der großgewachsene Geiger, sagt Bundestrainer Stefan Horngacher. Entspricht vielleicht nicht dem Ideal des Goldenes Schnitts, lässt Geiger aber grandios fliegen.
B wie Bachelor: Wurde Geiger nicht inmitten junger Partnerschafts-Anwärterinnen bei RTL, sondern kurz vor der Tournee an der Hochschule Kempten, Fachbereich Energie- und Umwelttechnik.
C wie Continental Cup: Zweite Liga des Skispringens, erste internationale Erfolge für Geiger: In Brotterode gewann er 2014 zweimal binnen 48 Stunden.
D wie Doppelzimmer, fliegendes: Die harmonische Hotel-Wohngemeinschaft von Geiger und Kumpel Markus Eisenbichler während sportlicher Dienstreisen.
E wie Engelberg: Schweizer Bergstädtchen und Ort der Erlösung. Hier holte Geiger 2018 seinen ersten Weltcup-Sieg im siebten Weltcup-Jahr.
F wie Fliegen: Mit seinen Voraussetzungen (siehe Anatomie) ist Geiger ein idealer Skiflieger. Seine Bestleistung steht bei 243,5 m, der deutsche Rekord von Markus Eisenbichler liegt (noch) viereinhalb Meter weiter.
G wie Geiger: Ein dominierender und weit verbreiteter Familienname in Oberstdorf. Mit Kombinierer-Star Vinzenz ist Karl über einige Ecken verwandt, mit Slalom-Spezialistin Christina nicht. Fun Fact: Die Athleten-Datenbank des Ski-Weltverbandes kennt 28 Geigers aus sieben Nationen.
H wie Hüpfer: Seinen ersten Sprung machte Geiger mit fünf Jahren und auf Alpinskiern. Weite: Sieben Meter. Der Anlauf musste nicht verkürzt werden.
I wie Instagram: Geiger ist in den gängigen sozialen Medien am Start, wie seine Teamkollegen aber eher zurückhaltend - viel Sportliches, wenig Schnickschnack gibt es für 40.000 Insta-Abonnenten.
J wie Job: Derzeit Skisprungprofi, klar. Angestellt ist Geiger aber wie viele Wintersportler beim deutschen Zoll, zu dessen Ski-Team er seit 2016 gehört.
K wie Kasachstan: Rotes bzw. hellblaues Tuch für den jungen Karl. Als Knabe war er "Einlaufkind" beim Tourneespringen in Oberstdorf. Statt des erhofften großen Auftritts mit der deutschen Flagge durfte der tief enttäuschte Geiger aber damals nur das kasachische Banner tragen.
L wie Lucia: Karls jüngere Schwester überreichte ihm in Oberstdorf den Pokal für Platz zwei. Der innere Kreis der weit verzweigten Familie (siehe Geiger) mit Vater Roman, Mutter Monika sowie den Schwestern Verena und Lucia sowie natürlich Freundin Franziska ist sooft wie möglich bei Karls Wettkämpfen dabei.
M wie Medaille: Gab es bei Geigers olympischer Premiere 2018 in Pyeongchang mit Silber im Team.
N wie Nordische Kombination: Wie fast alle Skispringer fuhr Geiger als junger Sportler zweigleisig, erst 2005 - mit zwölf Jahren - stellte er die dünnen Langlaufbretter in die Ecke und konzentrierte sich aufs heutige Kerngeschäft.
O wie Oberstdorf: Geburtsort, Lebens- und Schaffens-Mittelpunkt. Der Trubel um den berühmten Sohn halte sich in der schnuckeligen Marktgemeinde aber in Grenzen, er könne sich, sagt Geiger, noch ohne großes Aufsehen im Alltag bewegen.
P wie Premiere: Ging bei Geigers Tournee- und Weltcup-Debüt ziemlich in die Hose. Nach Platz 51 in der Oberstdorf-Quali musste er 2012 beim Wettkampf zusehen. "S'goat witr", sagte Vater Roman. Ging es in der Tat.
Q wie Quetsche: Bayrische Bezeichnung des Akkordeons, ein von Geiger glänzend beherrschtes Instrument.
R wie Rydzek, Johannes: Der andere große, sogar noch erfolgreichere Oberstdorfer Winterheld. In jungen Jahren gehörten Geiger und er zur gleichen Trainingsgruppe (siehe Kombination, Nordische).
S wie Spitzname: Jeder nennt Geiger "Karle". Fast jeder: Für Austria-Star Stefan Kraft ist er der "Karli". Neuerdings in Mode gekommen (siehe Bachelor): "Der Ingenieur"
T wie Traum: Den Traum vom Fliegen lebt Geiger auf der Schanze und bei seinem großen Hobby Gleitschirmfliegen. Fehlt noch ein Fallschirmsprung - der soll folgen.
U wie Urlaub: Bei aller Heimatverbundenheit packt Geiger regelmäßig das Fernweh - 2017 ging es beispielsweise nach Australien.
V wie Versuchung: Süßigkeiten dürfen bei Geigers Wettkämpfen nicht fehlen. Dass obendrein ein Wiener Knusperwaffel-Hersteller sein Kopfsponsor ist, stellt ein latentes Risiko für die Flugfigur dar (siehe Anatomie).
W wie Weltmeister: Wurde Geiger 2019 zweimal, mit dem Männer- und dem Mixed-Team in Seefeld. Fast noch schöner war aber Silber im Einzel hinter Kumpel "Eisei" (siehe Yin und Yang).
X wie X, Punkt: Sich auf jenen zu konzentrieren, ist neuerdings Geigers große Stärke. In früheren Jahren nicht sonderlich nervenfest, gehört er mittlerweile zu den mental Stärksten.
Y wie Yin und Yang: So gegensätzlich wie die beiden Pole des Daoismus seien Markus Eisenbichler und Geiger (siehe Doppelzimmer, fliegendes). Sagt Eisenbichler, der deutlich mitteilsamere der beiden. Damit ergänzen sie sich aber prächtig.
Z wie Zimmermann: Geigers Vater führte eine Zimmerei, daraus resultierte seine Vorliebe für Unterkünfte mit rustikal-hölzernem Charme wie nun in Innsbruck.
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"Sensationell!" Geiger mit Riesensatz im zweiten Durchgang

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