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Wellinger verpasst Gesamtsieg der "Raw Air"-Tour

VonSID

Update 19/03/2017 um 18:01 GMT+1 Uhr

Andreas Wellinger hat durch einen verpatzten letzten Flug in Vikersund den Triumph bei der Premiere der "Raw Air"-Tour verpasst. Der zur Halbzeit noch führende Bayer stürzte beim Finale in Norwegen noch auf den 16. Platz ab und musste in der Gesamtwertung sowohl Stefan Kraft (Österreich) als auch Kamil Stoch (Polen) passieren lassen. Kraft reichte ein fünfter Rang, um die Führung zu erobern.

Andreas Wellinger

Fotocredit: Imago

Andreas Wellinger ließ enttäuscht die Arme hängen, dann klatschte er höhnisch Beifall in Richtung Jury: Durch einen völlig verpatzten letzten Sprung hat Deutschlands Überflieger an einem denkwürdigen Wochenende den schon sicher geglaubten Gesamtsieg bei der neuen "Raw Air"-Tour verpasst.
Der zur Halbzeit noch führende Wellinger "hüpfte" bei widrigen Bedingungen in Vikersund nur auf 166,0 m, wurde auf den 18. Rang durchgereicht und musste in der Gesamtwertung sowohl Stefan Kraft (Österreich) als auch Kamil Stoch (Polen) passieren lassen.
Doppel-Weltmeister Kraft, der am Samstag mit fulminanten 253,5 m den Weltrekord in die Höhe geschraubt hatte, reichte somit beim Tour-Finale ein mäßiger fünfter Rang, um in der Summe der 14 Durchgänge Wellinger noch von Platz eins zu verdrängen.
Für den Gesamtsieg erhielt Kraft eine stattliche Siegprämie von 60.000 Euro, Wellinger für Rang drei immerhin 10.000 Euro. Zum Vergleich: Bei der Vierschanzentournee bekommt der Gewinner "nur" 18.600 Euro.
Nach dem ersten Durchgang hatte Wellinger über die schwierigen Bedingungen am Monsterbakken gesagt:
Das war ziemlich Rock 'n' Roll in der Luft
Der 21-Jährige schupperte nach starken 242,0 m im ersten Durchgang bereits am dritten Weltcup-Sieg seiner Karriere, wurde dann aber wie Kraft bei schwierigen Bedingungen auf die Reise geschickt. In der "Raw-Air"-Gesamtwertung lag Kraft nach zehn Tagen mit insgesamt 2298,1 Punkten vor Stoch (2272,6) und Wellinger (2251,3).
Der Tagessieg ging an den überragenden Stoch. Der Vierschanzentournee-Gewinner segelte auf 238,5 und 237,0 m und holte sich mit 466,6 Punkten klar vor dem 44 Jahre alten Japaner Noriaki Kasai (448,0) und dem Österreicher Michael Hayböck (430,4) seinen siebten Saisonsieg.

Geiger stark - Wank und Eisenbichler verpassen 2.Durchgang

Karl Geiger belegte mit starken 227,0 m sowie der persönlichen Bestmarke von 239,0 m somit als bester Deutscher den sehr guten elften Rang. "Es war der Hammer, ich habe es einfach genossen", sagte Geiger. Dahinter klaffte aus deutscher Sicht eine große Lücke: Richard Freitag sammelte auf dem 30. Platz einen Weltcup-Punkt, Andreas Wank und der in der Gesamtwertung zuvor auf Rang sieben liegende Markus Eisenbichler verpassten auf den Positionen 37 und 38 den zweiten Durchgang.
Bundestrainer Werner Schuster sagte:
Speziell Markus und Richard haben komplett ihr Selbstvertrauen verloren, sie sind müde. Sie trauen sich nicht mehr viel zu. Das überrascht speziell bei Markus, in Trondheim ist er noch wie ein Engel gesprungen. Ich hoffe, sie erholen sich gut, ich brauche sie in Planica

Flugshow am Samstag

Eine Flugshow mit gleich zwei Weltrekorden hatten die Zuschauer beim Teamspringen am Samstag erlebt. Der Heimsieg von Norwegen geriet angesichts von Bestmarken im Minutentakt ebenso zur Nebensache wie der enttäuschende fünfte Platz der DSV-Adler. Sogar Wellingers Traumflug auf 245,0 m, mit dem er den deutschen Rekord von Severin Freund einstellte, interessierte nur am Rande.
Denn für die Highlights hatten andere gesorgt. Erst verbesserte der Norweger Robert Johansson den zwei Jahre alten Weltrekord seines Teamkollegen Anders Fannemel um einen halben Meter auf 252,0 m, dann setzte Kraft mit unglaublichen 253,5 m noch einen drauf. "Bei 200 Metern dachte ich nur noch: Bitte steh den Sprung, schmeiß dich nicht hin. Das war pures Adrenalin", sagte Flugwunder Kraft nach seinem Vorstoß in neue Dimensionen.
Auf Wellinger und Kraft wartet nun noch eine letzte Herausforderung: Am kommenden Wochenende steht beim Fliegen im slowenischen Planica das Saisonfinale an, bei dem es um den Triumph im Gesamtweltcup geht. Kraft geht mit 1465 Punkten knapp vor Stoch (1434) als Führender in den finalen Showdown, Wellinger (1001) ist Vierter. "Und danach freuen wir uns alle auf eine Pause", sagte Wellinger.
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