Der komplette Mark Selby meldet sich zurück: Matchplay und hohe Breaks
VonRolf Kalb
Update 09/04/2018 um 15:30 GMT+2 Uhr
Besser hätte der Zeitpunkt nicht sein können für Mark Selby: Genau zum Saisonhöhepunkt, der WM, findet er zu seiner Form zurück. Mit seiner erfolgreichen Titelverteidigung bei den China Open hat er nicht nur sich (und auch den anderen) gezeigt, dass sein Spiel da ist, sondern er hat auch noch mal eine dicke Portion Selbstbewusstsein getankt. Das wird ihm im Crucible Theatre sehr helfen.
Er selber hat es in seiner Analyse des Finales perfekt auf den Punkt gebracht: "In der ersten Session habe ich gutes Matchplay-Snooker gespielt, und in der zweiten habe ich dann gut gepunktet." Wohl wahr: Zwei Centuries und eine 83 spielte er in der sehr kurzen zweiten Session.
Aber es ist die Mischung, die ihn so stark und so erfolgreich macht. Egal ob Matchplay oder hohe Breaks: Was immer von ihm gefordert wird, er liefert. Was auch immer der Gegner ihm abverlangt und entgegenwirft, er hat die passende Antwort darauf. Wenn seine Form stimmt, dann fällt es schwer, eine Strategie zu entwickeln, um ihn auszuschalten.
Natürlich ist (auch von mir) viel darüber gesprochen worden, dass seine Saison bisher für seine Verhältnisse eher mittelmäßig war. Er selber hat ja auch darauf verwiesen, dass er unsicher war und nicht viel erwartet hat, als er nach China gekommen ist. Aber das darf nicht den Blick auf einige andere Zahlen verstellen. Elf seiner zwölf letzten Endspiele hat er gewonnen.
Seit dem Finale des Shanghai Masters 2016 hat er kein einziges Match mehr verloren, das über zwei oder mehr Sessions ging. Gerade über die langen Distanzen ist er eine Macht! Klar: Die erste Runde in Sheffield ist immer eine wackelige Angelegenheit, bei der gerade die Top-Spieler unter besonderem Druck stehen. Aber wenn Selby die überstanden hat, dann ist er ein ernsthafter Anwärter auf den Titel.
Aber er ist bei weitem nicht der einzige. Die goldene Generation von 1992 hat ja in dieser Saison wieder ganz besondere Akzente gesetzt. Ronnie O’Sullivan ist da sowieso über jeden Zweifel erhaben. Aber auch John Higgins und Mark Williams haben unter Beweis gestellt, dass sie das Spiel haben, das sie zu einem weiteren WM-Titel tragen kann. Bei den beiden ist nur die Frage, ob die Kraft und die Fitness für einen 17-Tage-Marathon reichen.
Auch Spieler wie Neil Robertson oder Barry Hawkins sind auf dem richtigen Weg. Die Formkurve zeigt nach oben. Wenn Shaun Murphy seine Rückenprobleme in den Griff bekommt, dann ist auch mit ihm zu rechnen. Und auch bei Ding Junhui sehe ich positive Ansätze.
Viele Spieler haben also guten Grund, einiges von sich zu erwarten wenn sie nach Sheffield reisen. Gewiss ist eigentlich nur eins: Da liegt eine spannende Weltmeisterschaft vor uns. Aber nicht nur die WM-Endrunde wird spannend. Schon bei der Qualifikation ist viel Zunder dabei. Und bei den 16 Qualifikanten werden einige dabei sein, die die Top-Spieler bei der Auslosung fürchten werden. Für Fans sind das wunderbare Aussichten.
Herzliche Grüße
Ihr / Euer Rolf Kalb
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