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British-Open-Champion Mark Williams: Form kommt und geht - Klasse bleibt

Rolf Kalb

Update 23/08/2021 um 16:08 GMT+2 Uhr

"Form kommt und geht, Klasse bleibt", ist ein Spruch, den man beim Snooker häufig hört. Mark Williams hat wieder einmal bewiesen, dass er zutrifft. Vor 25 Jahren hat er seinen ersten Titel gewonnen, bei den British Open gestern war es Titel 24. Mit Langlebigkeit ist das unzureichend beschrieben. Langlebig ist zum Beispiel auch ein Joe Perry, der genauso lange wie Williams Profi ist.

Snooker British Open Final - Mark Williams Trophy ceremony

Fotocredit: Eurosport

Bei allem Respekt vor der großen Leistung von Joe Perry (wer sich so lange auf der Maintour hält, hat Großes geleistet):
Mit der Leistung und den Erfolgen eines Mark Williams kann und wird er sich nicht vergleichen.
Williams, John Higgins (der in Leicester mit einem Maximum geglänzt hat) und Ronnie O’Sullivan, die alle wie Perry 1992 Profis wurden, sind ein Jahrhundertereignis.
Ich glaube nicht, dass ich noch einmal einen Profi-Jahrgang erleben werden, zu dem gleich drei solcher Ausnahmekönner gehören.

Williams hat sich neu erfunden

Vor fünf Jahren stand Williams kurz vor dem Rücktritt, und nun hat er seinen 24. Titel gewonnen. Es ist faszinierend, wie er sich hat neu erfinden können. Er sagt zwar immer, dass er nur noch spiele, um Spaß zu haben. Und dass es auch in Ordnung sei, wenn er verliere. Das mag in gewisser Weise zwar stimmen, aber das ist allenfalls die halbe Geschichte. Er will gewinnen, und die Siege sind ihm auch wichtig. Dass seine Familie extra zum Finale nach Leicester angereist ist, unterstreicht das.
Mit seinem Turniersieg habe er Glück gehabt, sagte Mark Williams auch noch. Schließlich hätte er einige seiner Matches zuvor leicht verlieren können oder gar verlieren müssen. Auch damit hat er Recht, aber auch das erzählt eine Geschichte, die den Ausnahmesportler charakterisiert.
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So machte Williams seinen zweiten British-Open-Titel perfekt

Die Größten der Großen sind eben in der Lage, in größter Bedrängnis und wenn es um alles oder nichts geht noch etwas zu finden, womit sie das scheinbar Unvermeidliche doch noch abwenden. Natürlich helfen dabei auch manchmal Fehler der Gegner, aber trotzdem ist das eine besondere Qualität. Eine Qualität, die man nicht trainieren kann. Entweder man hat sie oder man hat sie nicht.

Finale der British Open: Haarsträubende Fehler und Weltklassebälle

Zum Finale der British Open: Man muss ehrlich zugeben, dass das nicht Weltklasse-Snooker vom ersten bis zum letzten Ball war. Es gab einige zerfahrene Frames, und beide haben sich auch einige Klöpse geleistet. Aber: In den restlichen Frames gab es drei Centuries und zwei weitere Breaks von mehr als 50 Punkten. Unterhaltsam war das Match zudem und auch immer spannend. Wer sich da beschwert, muss schon sehr verwöhnt sein.
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Mit der ganzen Familie: Williams feiert British-Open-Sieg

Ein treffendes Beispiel, wie nahe haarsträubende Fehler und Weltklasse-Bälle einander waren, ist der sechste Frame: Erst verschießt Mark Williams beim Split-Versuch Pink vom schwarzen Spot. "Bei 900 Versuchen loche ich den eigentlich 900 Mal", gestand der Waliser. Aber nur wenige Momente später locht er eine brillante Rote, schießt dann die letzte Rote als Double in die Mitteltasche und räumt den Tisch bis Pink zum 3:3 ab. Für mich war das eine der entscheidenden Szenen im Match.
Da haben wir es wieder: Selbst durch so einem Fehler lässt er sich nicht runterziehen sondern packt plötzlich Magisches aus, um das Ding aus dem Feuer zu reißen und dem Gegner einen vorentscheidenden Schlag zu versetzen. Wie geschrieben: eine Qualität, die man wohl nicht lernen kann.
Herzliche Grüße
Ihr / Euer Rolf Kalb
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Williams sorgt für Lacher: "Dafür gehe ich in die Geschichte ein"

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