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Opinion
Snooker

"Sehr besonders:" Willensstärke und Ali Carters Rückkehr in die Weltspitze

Rolf Kalb

Update 01/08/2016 um 14:28 GMT+2 Uhr

Als "sehr besonders" hat Ali Carter seinen Triumph beim World Open in Yushan bezeichnet. Niemand wird ihm da widersprechen. Der Sieg markiert die Rückkehr Carters in die absolute Weltspitze, nicht nur, weil er jetzt wieder in den Top 16 der Rangliste angekommen ist. Es ging um viel für ihn im Finale von Yushan, und er hat dem Druck standgehalten. Nicht zuletzt dank seiner Willensstärke.

Ali Carter erlebte in Fürth einen enorm emotionalen Moment

Fotocredit: Imago

Dieser Biss, diese Willensstärke hebt Ali Carter heraus. Das stand für mich sehr deutlich auch in seinem Gesicht geschrieben. Hinzu kommt aber auch sein taktisches Geschick. So hat er im Halbfinale seinen Gegner Thepchaiya Un-Nooh kommen lassen und hat erfolgreich auf die Fehler des Thailänders spekuliert. Zuvor bei seinem 5:0 über John Higgins war er es, der das Spiel gemacht und dominiert hat. Im Finale war er auch der aktivere Spieler, obwohl es da eher eine Mischung der unterschiedlichen Strategien war. Er liest also seine Gegner, stellt sich darauf ein. Dabei kommt vielleicht nicht immer das attraktivste Snooker heraus, aber es geht schließlich auch um den Sieg.
Was der Sieg ihm bedeutet kann man allenfalls erahnen. Während seiner krankheitsbedingten Pause ist seine Ranglisten-Position zurecht eingefroren worden. So war er 2015 beim Masters und bei der Weltmeisterschaft dabei. Jetzt steht er da aber wieder aus eigenem Recht. Beim Shanghai Masters gehört er zum exklusiven Kreis der gesetzten Spieler. Und da bei ihm kaum Preisgeld aus der Wertung fällt stehen die Chancen gut, dass er auch 2017 wieder beim Masters und bei der WM dabei sein wird. Natürlich hatte sich Carter schon mit seinem Sieg beim Paul Hunter Classic im vergangenen Jahr eindrucksvoll zurückgemeldet. Aber ein volles Ranglisten-Turnier zu gewinnen, bei dem (bis auf Ronnie O’Sullivan und Mark Allen) die gesamte Weltspitze am Start war, das hat noch einmal eine andere Qualität.
Die Chance, ein Ranglisten-Turnier zu gewinnen, bekommen selbst Spitzenspieler nicht alle Tage. Wieviel das bedeutet kann man auch am Beispiel von Joe Perry sehen. „Ich habe mir das Schlechteste bis zum Schluss aufbewahrt“, meinte er frustriert nach dem Match. Am Tag zuvor hatte er im Halbfinale noch Weltklasse-Snooker gespielt, vielleicht das Beste, was ich bei ihm jemals gesehen habe. Aber statt nun im Endspiel mit breiter Brust und viel Selbstvertrauen zu agieren hielt er dem Druck nicht stand. Zumindest in der Phase, als er sechs Frames in Folge verlor, stand er vollkommen neben sich. Seinen Kampfgeist hat er nie verloren, und der hat ihm ja auch später in die Spur zurückgeholfen, aber Kampfgeist alleine reicht halt nicht aus.
Herzliche Grüße
Ihr / Euer Rolf Kalb
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