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UK Championship: Wird Zhao Xintong der Superstar einen neuen Snooker-Ära? Er kann es schaffen!

Rolf Kalb

Update 06/12/2021 um 23:59 GMT+1 Uhr

Zhao Xintong ist der neue UK Champion. Das ist eine bemerkenswerte Leistung. Ob er auch der neue Superstar des Snooker ist, bleibt aber abzuwarten. Viele raunten angesichts der Finalpaarung in York auch von einer neuen Ära des Snooker. Das ist ebenfalls ziemlich hochgegriffen. Mark Selby verwies zurecht darauf, dass mit John Higgins einer der alten Garde drei Endspiele in Folge erreicht hatte.

Zhao Xintong - UK Championship

Fotocredit: Eurosport

Begeistert hat mich Zhao Xintong auf jeden Fall mit der Art und Weise, wie er bei der UK Championship den Titel geholt hat. Das war mitreißend. Und das gilt nicht nur für das Finale, sondern auch die Runden zuvor.
Nicht umsonst sind ihm auch die Herzen der Fans zugeflogen. Er ist ein Sympathieträger mit seiner etwas schüchternen und auch ein bisschen lausbübischen Art.
Wie beliebt er jetzt schon ist, zeigt die Tatsache, dass eine Reihe von Fans gestern Nacht vor dem Barbican Centre ausharrten und auf Zhao warteten; und das waren nicht nur Chinesen. Zweieinhalb Stunden dauerte für Zhao der Medien-Marathon und die Dopingprobe. Trotzdem nahm er sich danach noch Zeit für die wartenden Fans, schrieb geduldig Autogramme und lächelte für Selfies.
Star-Appeal hat er; das ist keine Frage. Und wenn er wirklich ein Star wird, dann wird das auch gut sein für Snooker. Er bringt alle Voraussetzungen mit. Aber er muss das mit weiteren Erfolgen untermauern und darf in seiner Entwicklung nicht stehen bleiben.

Judd Trump als Beispiel

Selbst nach einem so großen Erfolg ist der Weg noch weit, bis man einer der wirklich Großen ist. Judd Trump hat die UK Championship 2011 gewonnen, und auch bei ihm dauerte es noch Jahre, bis er sich an der Spitze der Snooker-Welt etabliert hatte.
Wie oft haben wir schon junge Spieler erlebt, vor allem aus China, die als kommende Superstars hochgejazzt wurden. Und wie oft ist dann daraus nichts geworden, weil sie entweder in ihrer Entwicklung stehengeblieben sind oder gar Rückschritte gemacht haben.
Da mag auch der Kulturschock eine große Rolle gespielt haben, der unvermeidlich ist, wenn junge Spieler aus ihrem vertrauten Kreis in China nach Großbritannien umsiedeln. Ich glaube, wir alle können gar nicht ermessen, was das eigentlich bedeutet; ich zumindest nicht.
Bei Zhao Xintong allerdings habe ich jetzt ein besseres Gefühl. Und ich würde mich freuen, wenn es bei ihm wirklich klappt; für ihn und fürs Snooker.
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Zhao holt sich mit "Zucker"-Bällen den Titel: Die Entscheidung im Finale

Auch Finalist Luca Brecel kann auf seinen UK-Championship-Auftritt aufbauen

Ich habe mich auch gefreut, dass Luca Brecel endlich einmal wieder gezeigt hat, was für ein wunderbarer Spieler er ist. Klar: Im Finale hat er nicht an seine Gala aus dem Halbfinale anknüpfen können, und weil Zhao eben gespielt hat wie Zhao spielt, reichte es dann nicht mehr für den Belgier.
Trotzdem kann Brecel auf diese UK Championship aufbauen, und dann sollte er auch schnell dahin zurückkehren, wo er eigentlich hingehört: in die Top 16 der Weltrangliste.
Neue Ära? Das bleibt noch abzuwarten. Aber ich halte es durchaus für möglich, dass wir eines Tages in der Rückschau sagen werden, dass bei der UK Championship 2021 eine neue Ära für Snooker begonnen hat.
Herzliche Grüße
Ihr / Euer Rolf Kalb
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Zweimal quer über den Tisch: Zhao mit "Mörder-Fluke" im Finale

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