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Northern Ireland Open - Sternstunde in Belfast: Allen und Higgins zeigen im Finale wahre Größe

Rolf Kalb

Update 19/10/2021 um 10:40 GMT+2 Uhr

Mark Allen und John Higgins sorgten im Finale der Northern Ireland Open gestern in Belfast für eine bemerkenswerte Sternstunde. Nicht nur sportlicher Hinsicht, sondern auch darüber hinaus. Beide spielten Top-Snooker, oft genug sogar atemberaubendes Snooker. Und sie lieferten ein Snooker-typisches Drama. Aber in Erinnerung bleiben wird mir das Match auch wegen der menschlichen Größe.

John Higgins v Mark Allen

Fotocredit: Eurosport

Auf dem Tisch haben sich Mark Allen und John Higgins alles abverlangt. Beide haben alles gegeben, um den anderen zu schlagen. So sollte es im Sport sein. Aber es war das pure Messen sportlicher Fähigkeiten. Nie ging es um Persönliches. Der gegenseitige Respekt und die gegenseitige Wertschätzung waren immer spürbar. Beide geizten nicht damit, dem Gegner für gelungene Aktionen Applaus zu spenden.
Eines der Bilder des Abends war für mich, als die beiden beim Stand von 8:8 quasi Arm in Arm gemeinsam die Arena verließen. Oder auch, als sie sich nach dem Ende des Matches um den Hals fielen.
Ich mag vielleicht eine romantische Ader haben, aber ich weiß natürlich, dass Profisport ein knallhartes Business ist. Jeder achtet da auf seinen eigenen Vorteil. Das gilt gerade für Individualsportarten.
Aber Allen und Higgins haben gestern gezeigt, dass man das eben nicht auch auf eine persönliche Ebene ziehen muss, dass das auch ohne Psychospielchen und andere Tricks geht. Purer Sport. Sport in seiner reinsten und besten Form.
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Higgins und Allen liefern Finale der Extraklasse

Ein User schrieb gestern in unserer Twitter-Community: "Können wir den Respekt und die Fairness dieser beiden Snookerfreaks mit in die kommende Woche nehmen? Jeder, da wo er hingeht, lebt und arbeitet? Die Welt wäre ein besserer Ort." Dem habe ich nichts hinzuzufügen.
Natürlich lieferten Allen und Higgins in Belfast aber auch sportlich Außergewöhnliches. Faszinierendes Lochspiel wechselte sich mit atemberaubenden Safeties ab. Und auch das Drama kam nicht zu kurz.
Die Clearance von John Higgins zum 4:4 gehört zum Besten, was man im Snooker sehen kann. Aber auch die Widerstandskraft und der Willen von Mark Allen waren beeindruckend. Gerade bei seiner Clearance zum 9:8 muss bei jedem Ball der Druck brutal gewesen sein. Er hat den Test bestanden.
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Allen hat den stärkeren Willen

Für mich hat Mark Allen nicht gewonnen, weil er der bessere Snookerspieler an diesem Tag war (da passte eigentlich nicht viel zwischen die beiden), sondern weil er den stärkeren Willen hatte. Dass er sein Heimatturnier unbedingt gewinnen wollte, war in diesem wie auch in den vorangegangenen Jahren immer zu spüren.
In diesem Jahr hat ihn das aber nicht gelähmt, sondern er hat den (auch selbst gemachten) Druck positiv umgesetzt. Das ist seine eigentliche Leistung.
Die Northern Ireland Open haben mich restlos begeistert. Umso mehr freue ich mich auf die English Open. Am Montag, den 1. November, geht es los.
Herzliche Grüße
Ihr / Euer Rolf Kalb
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