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Olympia 2016: Deutsche Schützen hoffen durch Erfolg auf Image-Wechsel

VonSID

Publiziert 15/08/2016 um 12:14 GMT+2 Uhr

Mit vier Medaillen haben die deutschen Schützen bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro abgeräumt. Die Beteiligten wollen dies auch für eine Imagekur nutzen. Wenn das, was nie passieren sollte, doch wieder geschehen ist, ist der Reflex fast immer der gleiche. Ob Aurora oder Orlando, Utøya, Winnenden oder im Juli München: Nach Amokläufen macht sich ein Gefühl der Beklemmung breit.

Barbara Engleder holte die erste Goldmedaille

Fotocredit: Imago

Nur allzu leicht vermengen sich dann Angst, Zorn und Ratlosigkeit zu einem gefährlich explosiven Gemisch. Auf der Suche nach schnellen Antworten, die doch nirgends zu finden sind, reanimieren höchste politische Kreise die Killerspiel-Debatte. Der Ruf nach strengeren Waffengesetzen wird laut - und die Gruppe der Sportschützen fühlt sich unter Generalverdacht gestellt. Heiner Gabelmann sagte:
Ich hoffe, dass die Erfolge bei den Olympischen Spielen dazu beitragen, dass in der Gesellschaft ein Umdenken stattfindet.
Seit über 25 Jahren ist Gabelmann Sportdirektor des Deutschen Schützenbundes (DSB), des mit fast 1,4 Millionen Mitgliedern (Stand 2015) viertgrößten deutschen Sportfachverbands. Er kennt die Diskussionen, und er hat nie solch erfolgreiche Sommerspiele wie in Brasilien erlebt.
Drei Goldmedaillen gewannen seine Athleten im Olympic Shooting Center in Deodoro, auf einem Militärkomplex, auf dem sonst brasilianische Soldaten das Zielen für den Ernstfall lernen. Christian Reitz (Schnellfeuerpistole), Barbara Engleder (KK-Dreistellung) und Henri Junghänel (KK-liegend) wurden Olympiasieger, Monika Karsch (Sportpistole) gewann zudem Silber.

Der erfolgreichste Verband

Nach neun Wettkampftagen in Rio war kein deutscher Verband erfolgreicher. Das, so wünscht man sich beim DSB, muss förderlich für das angekratzte Image der Schützen sein. Gabelmann schwärmte von seinen "jungen, frischen und authentischen" Athleten. Man habe gesehen, "dass diese weit davon entfernt sind, irgendwelche Ballerschützen zu sein. Es sind Sportler."
Die deutschen Goldjäger fühlten ähnlich. "Für uns ist die Waffe ein Sportgerät. Die erste Lektion im Sportschießen ist der verantwortungsbewusste Umgang damit", sagte Gewehrschütze Junghänel. Auch Reitz machte nach Gold am Schießstand verbal Werbung für seinen Sport:
Wir hoffen, dass wir durch die super Wettkämpfe die Sichtweise auf das Sportschießen korrigieren können.
Und das ist zwingend notwendig, denn: Auch die Schützen müssen um Nachwuchs kämpfen. Die Zahl der Neuanmeldungen im Juniorenbereich sei rückläufig, erklärte Gabelmann: "Man merkt, dass da immer mehr Eltern sind, die ihre Kinder lieber zur Leichtathletik oder zum Schwimmen schicken als zum Sportschießen."
Berührungsängste könne er aber nicht nur wegen hoher Kosten verstehen. "Sportwaffen sind Waffen und damit gefährliche Geräte. Sie müssen entsprechend behandelt werden", sagte Gabelmann. Doch genau das lernten junge Sportschützen von Anfang an. Waffen und Munition würden etwa getrennt im Safe aufbewahrt, "es gibt bei uns kein Sicherheitsproblem."
Über kurz oder lang wird die nächste Debatte um die Sportschützen wohl dennoch nicht ausbleiben. Das ist tragisch. Doch aus ganz anderen Gründen.
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