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ATP Masters Indian Wells: Neustart für Alexander Zverev

Max Kisanyik

Update 08/03/2018 um 13:45 GMT+1 Uhr

Alexander Zverev gehört zu den gesetzten Spielern beim ATP Masters in Indian Wells. Der 20-Jährige reist mit großen Ambitionen in die USA und steht vor dem Beginn des "Sunshine Double" vor einem Neustart. Den verpatzten Auftakt ins Jahr 2018 soll der dritte Masters-Titel wettmachen und eine weitere erfolgreiche Saison einläuten. Doch wie stehen Zverevs Chancen in Indian Wells?

Alexander Zverev

Fotocredit: Getty Images

Das große Turnier im Wüstenstaat Kalifornien hielt bislang nur mäßigen Erfolg für die deutsche Nummer eins bereit. Zwei Runden überstand der Weltranglistenfünfte im vergangenen Jahr in Indian Wells. Zum Auftakt war es bereits gegen Facundo Bagnis eine enge Partie, gegen Dauerrivale Nick Kyrgios war nach dem zweiten Match Schluss.
Eine Bruchlandung, die sich nicht wiederholen soll, zumal der Jahresauftakt nicht gut lief für Zverev.

Klare Worte von Zverev

In Melbourne war der 1,98-Meter-Schlaks in der dritten Runde an Koreas starken Beinen in Person von Hyeon Chung gescheitert. Zu wenig für die Ambitionen eines Top-5-Spielers. Das Alter von 20 Jahren darf hierbei keine Entschuldigung mehr sein. Auch in den darauffolgenden Wochen blieb Zverev hinter seinen Erwartungen zurück und wirkte zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Indian Wells sei nun der Zeitpunkt, an dem die Saison erst richtig starte.
Vor dem ersten Masters-Event der Saison gibt sich Deutschlands Nummer eins optimistisch:
Alle sprechen permanent über die Grand-Slam-Turniere, aber ich habe zwei Masters gewonnen. Ich weiß also, was es braucht, um große Turniere zu gewinnen und was nötig ist, um die großen Spieler in diesen Wettbewerben zu schlagen.
Das klare, schnörkellose Spiel des Hamburgers scheint allerdings abhanden gekommen zu sein. Fünf Titel, darunter zwei Masters-Erfolge in Rom und Montréal, spiegelten im Vorjahr das enorme Potenzial des Youngsters wider.
Mit reifem Tennis ging Zverev mit einem Selbstverständnis in die Partien, die seine Gegner reihenweise überraschte. Wie etwa Fabio Fognini, der beim Masters in Rom vor heimischer Kulisse im Achtelfinale den Kürzeren zog. Die tobende Masse im Foro Italico ließ Zverev völlig kalt und schien ihn vielmehr zu Bestleistungen anzutreiben.
Diese Gier fehlt im Moment - und es mischt sich Unzufriedenheit ein. Die Trennung von Coach Juan Carlos Ferrero, ausgelöst durch Spannungen zwischen dem Spanier und dem Rest des Teams, sorgte für Unruhe. Ferrero habe aus ihm "einen sehr ruhigen, balancierten Kerl machen, der ich nie war und nie sein werde", so Zverev. Während der Australian Open hatte er im Eurosport-Interview erklärt:
Dass ich ab und zu einen Schläger demoliere, das wissen die Leute um mich herum. Das gehört dazu.
Spielerisch muss man allerdings festhalten: Der Paradeschlag des Deutschen ist so gut wie eh und je. Die beidhändige Rückhand produziert kaum Fehler und lässt Zverev auch in schwierigen Situationen nicht im Stich.

Luft nach oben auf der Vorhand

Der 20-Jährige ist dabei im Oberkörper äußerst stabil, was ihm die nötige Balance für den glatten Durchzug gibt. Hieran kann der fehlende Erfolg nicht festgemacht werden. Auch der Aufschlag generiert immer wieder freie Punkte und hat selbst beim Service nach außen ein hohes Tempo. Luft nach oben hat Zverev auf der Vorhand. Dass diese enormen Schaden anrichten kann, steht außer Frage - aber sie ist auch anfällig für unerzwungene Fehler.
Vor allem auf dem schnellen Hartplatz beim Wettbewerb in Indian Wells, der unter Leitung von Turnierdirektor Tommy Haas stattfindet, könnte das zu Problemen führen. Die hohen Temperaturen lassen die Bälle enorm schnell werden und nehmen den Spielern die Zeit für die optimale Position. Normalerweise liegt Zverev das schnelle Spiel, wie man bei den Turniersiegen in Montréal, Washington und Montpellier im Jahr 2017 sehen konnte.
Die fehlenden Ergebnisse in der laufenden Spielzeit sind eher an der mentalen Front zu suchen. Der Hamburger wirkt nicht frei und hadert schnell mit sich selbst. Es scheint sich ein Blockade im Kopf gebildet zu haben. Dafür ist jetzt aber keine Zeit.

Vorsicht vor del Potro

In Indian Wells wird "Sascha" abliefern müssen, er ist nach der Absage von Rafael Nadal (Hüftverletzung) an Nummer vier gesetzt. Zverev ist demnach Mitfavorit auf den Titel. So zumindest sagen es die Zahlen und es ist nicht unmöglich, zumal Topspieler wie Stan Wawrinka, Andy Murray, Novak Djokovic, Grigor Dimitrov oder David Goffin verletzt sind oder verletzungsbedingt gar nicht erst antreten können.
Richtig brenzlig kann der Argentinier Juan Martín del Potro werden, der mit dem Titel von Acapulco im Rücken anreisen wird. Auch Zverevs Kumpel Dominic Thiem will im Kampf um den Turniersieg ein Wörtchen mitreden.

Federer schwebt über der Konkurrenz

Und dann ist da - natürlich - noch Roger Federer. Der Titelverteidiger sprengt derzeit alle Dimensionen. 20. Grand-Slam-Titel in Melbourne, dazu der Triumph in Rotterdam. Keiner will im Moment auf Federer treffen, doch wenn einer das Zeug zum Überraschungs-Coup hat, dann Zverev. Das hat er bereits im Montréal-Finale 2017 gezeigt.
In den ersten Runden in Indian Wells sollte Zverev dennoch keine allzu großen Probleme bekommen. Mit Kyle Edmund und Milos Raonic lauern zwei starke, aber machbare Gegner. Richtig hart wird es dann ab dem Halbfinale, wo der Kroate Marin Cilic, Nummer zwei der Setzliste, warten könnte.
Doch warum sollte Zverev kein Neustart unter der Sonne Kaliforniens gelingen?
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