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Rafael Nadal: Das hat die Nummer eins der Welt verbessert

Max Kisanyik

Update 10/10/2017 um 11:14 GMT+2 Uhr

Rafael Nadal dominiert die Tennis-Szene derzeit in einer Art und Weise, die ihm nur wenige Experten zugetraut hätten. Imposant, wie er am Sonntag im Finale von Peking Nick Kyrgios auseinandernahm. Beeindruckend, wie der zehnfache French-Open-Champion seit dem Sprung auf Platz eins der Weltrangliste ungeschlagen geblieben ist. Die Gala-Form von Nadal hat Gründe.

Rafael Nadal

Fotocredit: Getty Images

Wer die Matches von Nadal in den vergangenen Wochen verfolgt hat, dem wird aufgefallen sein, dass der Mallorquiner beinahe fehlerlos spielt. Klar, der 31-Jährige hat schon seit jeher wenig "unforced errors" produziert - so sicher wie er im Jahr 2017 spielt, ist jedoch noch eine Spur besser.
Das hängt damit zusammenhängen, dass der "Stier aus Mannacor" mit noch mehr Topspin in die Bälle geht. Er scheint die Bewegung auf der Vorhand beinahe perfektioniert zu haben und spielt den Ball weit übers Netz - ein Netzfehler kann also gar nicht entstehen.
Die Rotation des Balles hat "Rafa" zudem auf ein neues Level gehoben. Schon bei seinem Triumph in Paris und dem Gewinn des zehnten French-Open-Titels wurden bis zu 6000 Umdrehungen pro Minute gemessen. Nun scheint er diesen Wert auch auf andere Beläge transportieren zu können. In der Defensive hilft ihm der hohe Drall ebenfalls und er bekommt mehr Zeit sich wieder neu zu positionieren.

Vorhand longline wird zur Geheimwaffe

Ein weiterer Aspekt seiner Vorhand hat sich ebenfalls verändert. Wittert Nadal die Chance auf einen Angriffsball, geht der Spanier traumhaft sicher durch den Schlag, nimmt den Topspin heraus und entwickelt ein enormes Tempo. Vor allem der Vorhand longline hat sich dabei enorm verbessert und entwickelte sich zur Geheimwaffe des 16-fachen Grand-Slam-Siegers.
Auch Nadals Rückhand wirkt gefährlicher. In früheren Jahren galt diese neben dem Netzspiel des Spaniers als Schwachstelle - was nicht der Fehleranfälligkeit geschuldet war, sondern vielmehr dem geringen Tempos. Dieses Defizit hat Nadal in den Griff bekommen. Ob cross oder die Linie entlang, Nadal schlägt Rückhand-Winner mit einer einschüchternden Entschlossenheit. Das Umlaufen seiner Rückhand findet nicht mehr so oft statt, Nadal spart sich dadurch Weg und Energie, die er für weitere spektakuläre Defensivschläge speichert.
Apropos Netzspiel: In Sachen Volleys scheint Nadal überhaupt keine Fehler mehr zu machen. Dabei spielt er die Bälle mit viel Drall, wenig Tempo - aber sehr genau ins Feld. Selbst gegen Gegner mit harten Grundschlägen lässt sich der Superstar nicht aus der Ruhe bringen und volliert sauber und ruhig.

Eine beeindruckende Gier

Der wichtigste Aspekt ist jedoch Nadals Psyche und Physis. Während der erste Saisonhälfte ließ Nadal verlauten, dass er das erste Mal seit vielen Jahren ohne Schmerzen spiele. Auch gegen Ende der Saison scheint ihn sein Körper weiterhin zu unterstützen. Ohne diese Einschränkung wirkt Nadal regelrecht befreit und entwickelte über die Monate eine beeindruckende Gier - Zweifel scheinen dem Spanier nicht einmal in den Sinn zu kommen.
Im Gegenteil: Der Sandplatzkönig scheint seine Rolle und Verfassung regelrecht zu genießen. Nach tollen Punktgewinnen feuert sich Nadal euphorisch an und reißt dabei die Fans mit. Die Säge, sein Jubel bei dem er seinen Schlagarm tief in der Hüfte vor- und zurückbewegt, kommt extrem häufig.

Demonstration gegen Kyrgios

Die Fakten untermauern seine Form: Sechs Titel und die Rückkehr an die Spitze der Weltrangliste sprechen eine deutliche Sprache. Nadals jüngster Coup bei den China Open in Peking hat gezeigt, dass es derzeit nur sehr wenige gibt, die ihn gefährden können. Einem in Topform befindenden Nick Kyrgios nur drei Spiele im Peking-Finale zu lassen, ist eine unmissverständliche Ansage an die Konkurrenz.
Natürlich darf der Aspekt nicht außer Acht gelassen werden, dass viele Top-10-Spieler an Verletzungen laborieren. Dennoch ist eine solche Konstanz nach einem halben Jahr Pause im Jahr 2016 an den Tag zu legen in hohem Maße erstaunlich.
Auch beim bereits gestarteten Masters in Shanghai zählt Nadal neben dem wiederkehrenden Roger Federer zum Favorit auf den Titel. Nach einem Freilos in Runde eins trifft der Weltranglistenerste zum Auftakt auf den Amerikaner Jared Donaldson.
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