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ATP Finals: Alexander Zverev in Topform - das ist drin

Marc Hlusiak

Publiziert 12/11/2019 um 13:27 GMT+1 Uhr

Alexander Zverev ist Titelverteidiger bei den ATP Finals in London. Bei der inoffiziellen Tennis-Weltmeisterschaft hat er die Chance, eine turbulente Saison mit Höhen und Tiefen noch in eine sportlich erfolgreiche umzuwandeln. Dass ein Erfolg in der O2-Arena in London alles andere als utopisch ist, hat sein Auftakt-Sieg gegen Rafael Nadal gezeigt. Das ist drin für Deutschlands Nummer eins.

Alexander Zverev bei den ATP FInals

Fotocredit: Getty Images

6:2, 6:4 gegen Rafael Nadal – da staunten die rund 20.000 Zuschauer in der ausverkauften O2-Arena in London nicht schlecht. Der Sieg gegen den Weltranglistenersten aus Spanien war nicht einfach nur ein Auftakt nach Maß im Kampf um die Titelverteidigung beim Saisonfinale, es schloss sich für den jungen Deutschen zudem auch ein Kreis.
Ein Sieg gegen Nadal hatte Zverev noch gefehlt. Der gebürtige Hamburger hat nun jeden der "Big Three" (Federer, Djokovic, Nadal) mindestens einmal geschlagen.
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Alexander Zverev im Match gegen Rafael Nadal

Fotocredit: SID

"Es ist natürlich schön, dass ich in diesem Moment, in diesem Stadion zum ersten Mal gegen Nadal gewinnen konnte", freute sich Zverev nach dem Match im On-Court-Interview. Im vergangenen Jahr gelang dem damals erst 21-Jährigen an Ort und Stelle der bisher größte Erfolg seiner Karriere, nun hat er die Chance, eine eher schwierige Saison noch positiv zu beenden.

Was Zverev aus dem Tritt brachte

Nur ein einziger Turniersieg gelang dem aktuellen Weltranglistensiebten in diesem Jahr. In Genf, einem Vorbereitungsturnier für die French Open, schlug er Nicolas Jarry (6:3, 3:6, 7:6 (10:8)) im Finale. Zuvor schaffte er es lediglich im März, beim Hartplatz-Turnier in Acapulco, ins Finale. Bei den Grand-Slam-Turnieren reichte es für Zverev zudem erneut nicht zum erhofften Durchbruch. Mehr als das Viertelfinale in Roland-Garros sprang auch in seinem fünften Jahr auf der Tour nicht heraus.
Gründe für den Formabfall im Vergleich zu den Vorjahren (2017: 6 Finals / 5 Titel; 2018: 6 Finals / 4 Titel) gibt es einige. Der triftigste dürfte der Rechtsstreit mit seinem langjährigen Manager Patricio Apey gewesen sein. Zverev machte diesen Mitte des Jahres bei den Miami Open publik und gab später zu, dass ihn die Auseinandersetzung persönlich extrem belastet habe. Nach dem Erstrunden-Aus beim Saison-Highlight in Wimbledon gegen den Qualifikanten Jiri Vesely (6:4, 3:6, 2:6, 5:7) sagte er:
Die letzten zwei Tage waren sehr hart für mich. Was gerade los ist, ist abartig. Es tut mir weh. Ich dachte wir sind Freunde.
Die Querelen außerhalb des Platzes führten letztlich auch zur Trennung von Coach Ivan Lendl Ende Juli: "Er hat einige Baustellen abseits des Courts, die es schwer machen, mit ihm auf die Weise zu arbeiten, die ich mit meiner Philosophie vereinbaren kann."
Die genauen Hintergründe des Streits blieben weitestgehend im Dunkeln, Fakt ist jedoch, dass Zverev mittlerweile ins "Team 8" von Roger Federer und dessen Manager Tony Godsick wechselte und sein Vater, der schon in den ersten Jahren auf der Tour als Coach fungierte, Lendls Rolle übernahm.

Zverev wirkt ausbalancierter

Die Veränderungen beginnen nun langsam zu fruchten. Seit dem Wechsel auf der Manager- und Trainer-Position ist vor allem spielerisch ein Aufwärtstrend zu erkennen. Beim Masters in Shanghai spielte Zverev nach einem mageren Herbst endlich wieder sein powervolles Tennis, dass ihn in seinen jungen Jahren schon zu elf Turniersiegen (darunter drei Masters-Titel) geführt hat. Zuvor hatte er beim Laver Cup mit einem Sieg gegen Milos Raonic (6:4, 3:6, (10:4)) nach 2018 zum zweiten Mal das entscheidende Match zum Titelgewinn gewonnen und bei den China Open immerhin das Halbfinale erreicht.
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Alexander Zverev

Fotocredit: Getty Images

In London kann er nun, wie Boris Becker exklusiv bei Eurosport formulierte, "aus einem guten, ein sehr gutes Jahr" machen. Das weiß auch Zverev selber: "Ich hoffe, dass ich nun so weiterspielen kann", sagte der 22-Jährige nach dem Sieg gegen Nadal.
Am Mittwoch kann er gegen Stefanos Tsitsipas (ab 21:00 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) bereits den Einzug ins Halbfinale erkämpfen.
Gelingt ihm das, ist die Titelverteidigung allemal drin – und die würde ihn zum Jahresende auf Platz 5 in der Weltrangliste bringen. Klar, nicht ganz so stark wie im Jahr zuvor, als er als Nummer drei in die Weihnachtspause ging. Aber dennoch mehr als beachtlich für einen immer noch jungen Weltklassespieler.
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