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Nadal, Djokovic, Thiem, Zverev und Federer: So steht es um die Tennis-Stars vor Australian Open

Update 11/01/2018 um 14:36 GMT+1 Uhr

Nach den Absagen von Kei Nishikori und Andy Murray für die Australian Open stand die Befürchtung im Raum, dass der "Happy Slam" ohne Tennis-Größen stattfindet. Ganz so schlimm kommt es nun doch nicht. Von den Big Four sind Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic am Start. Doch ein paar Spieler sind noch nicht bei 100 Prozent. Eurosport.de gibt einen Überblick über die Form der Favoriten.

Rafael Nadal, Alexander Zverev, Roger Federer und Novak Djokovic

Fotocredit: Eurosport

Rafael Nadal

Der Spanier führt nach drei Jahren zum Jahreswechsel wieder die Weltrangliste an und stand zum ersten Mal seit Mitte November wieder auf dem Platz. Im vergangenen Jahr war Nadal beim ATP Finale in London aufgrund einer Knieverletzung nach seiner Auftaktniederlage gegen den Belgier David Goffin vorzeitig abgereist. Geplant war, das Comeback beim Einladungsturnier in Abu Dhabi zu geben.
Daraus wurde jedoch nichts. Wegen Fitnessproblemen hatte der Mallorquiner seine Zusage zurückziehen müssen:
Es war ein hartes Jahr 2017, ich muss meinen Turnierkalender ändern, um wieder bereit zu sein.
Diese Worte hat Nadal in die Tat umgesetzt. Anscheinend mit Erfolg. "Das Knie ist in Ordnung, ich bin hier. Wenn ich mich nicht gut fühlen würde, wäre ich nicht hier. Ich werde in den nächsten Tagen hart trainieren für die Australian Open und werde bereit sein", erklärte Nadal nach seinem Auftritt bei dem Einladungsturnier im Melbourner Stadtteil Kooyong.
Das Ergebnis war für den Spanier nebensächlich. Nadal bezeichnete den Wettkampf deshalb als "guten Test und ideales Training."
Es wird ihm die nötige Sicherheit geben, dass das zuletzt schmerzende Knie gehalten hat. Sollte er in Melbourne tatsächlich fit und gesund antreten, ist ihm wie immer alles zuzutrauen.

Novak Djokovic

Die Reihe der Comeback-Rückzieher setzt sich nahtlos fort. "Schrecklich enttäuscht" und "sehr traurig" gab der Serbe Anfang des Jahres noch seinen Rückzug vom Einladungsturnier in Abu Dhabi bekannt. Grund? Ein alter Bekannter meldete sich zurück: Der schmerzende Ellenbogen. Über "kaum auszuhaltende Schmerzen" hatte Djokovic schon bei der Niederlage im Viertelfinale von Wimbledon - sein letztes Turnier vor der Zwangspause - geklagt.
Die Situation war lange nicht besser geworden, weshalb auch der Start in Doha ins Wasser fiel. Eine konservative Behandlung hatte nicht die erhofften Ergebnisse gebracht, so dass der Djoker erklärte:
Ich werde erst wiederkommen, wenn ich hundertprozentig fit bin. Ich hoffe, dass das bald sein wird.
So wie es aussieht, ist der Zeitpunkt nun gekommen - rechtzeitig für den Kampf um Titel Nummer sieben in Melbourne. Beim den Kooyong Classics schlug er den gesundheitlich angeschlagenen Weltranglistenfünften, Domic Thiem, glatt in zwei Sätzen mit 6:1 und 6:4.
"Ich fühle mich großartig", sagte der "Djoker" nach dem Match, gewisse Restzweifel bezüglich des ersten Majors des Jahres bleiben aber bestehen.
Ich möchte nicht zu zuversichtlich sein, aber ich bin sehr glücklich damit, wie es heute gelaufen ist. Das ist alles, was ich sagen kann. Stand jetzt bin ich dabei.
Eurosport-Experte Boris Becker, dessen Zusammenarbeit mit Djokovic Ende 2016 endete und der die Australian Open wieder gemeinsam mit Matthias Stach begleiten wird, klingt da schon optimistischer:
Entscheidend ist natürlich die Fitness des Spielers. Ich habe ein gutes Gefühl, dass er es versuchen wird.
Fakt ist: Wenn Djokovic spielt, ist er immer ein Kandidat für die zweite Woche. Zu den Topfavoriten auf den Sieg gehört er aufgrund der langen Pause aber noch nicht.

Alexander Zverev

Alexander "Sascha" Zverev startet mit großen Zielen in die neue Saison. "Wir arbeiten alle hart dafür, um irgendwann ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen", sagte der beste deutsche Tennisspieler im Rahmen des Hopman Cups in Perth forsch.
Die Zielsetzung ist aufgrund seiner fabelhaften letzten Saison nachvollziehbar. 2017 gewann er die Masters-Turniere in Rom und Montreal, sowie die Veranstaltungen in Montpellier, München und Washington. Er beendete das Jahr auf einem sensationellen vierten Weltranglistenplatz und nahm zum Abschluss an den ATP-Finals in London Teil. Einziger Wermutstropfen seiner fast perfekten Saison waren die unbefriedigenden Resultate bei den vier Majors in Melbourne (Australian Open), Paris (French Open), London (Wimbledon) und New York (US Open).
Das Rüstzeug, in 2018 noch ein Regal weiter oben anzugreifen, hat der Hamburger ohne Zweifel. Eurosport-Experte Mats Wilander schwärmt:
Einen Spieler wie ihn gab es noch nicht: Fast zwei Meter groß, ordentliche Vorhand, überragende Rückhand, guten ersten, sensationellen zweiten Aufschlag.
Allerdings macht sich der Schwede Sorgen um die Entwicklung des Youngsters. "Boris Becker wurde die Zeit gelassen, sein eigenes Spiel zu entwickeln, seine eigenen Fehler zu machen und selbst Verantwortung zu übernehmen." Sascha Zverev würden diese Freiheiten nicht genehmigt. Wilander geht noch weiter.
Wenn das so weitergeht, dann wird er sein Potenzial nicht ausschöpfen.
Eine Kostprobe seines Spiels gab es in dieser Saison bereits beim Hopman Cup. Zusammen mit Mixed-Partnerin Angelique Kerber verlor er erst im Finale gegen Altmeister Roger Federer und Belinda Bencic. Zverev spielte trotz des Finaleinzugs allerdings ein eher schwaches Turnier. Zwei seiner drei Einzelmatches gingen verloren.
Um zum zweiten Mal in seiner Grand-Slam-Karriere die zweite Woche zu erreichen, muss er sich noch steigern. Gelingt ihm das, gehört er mit ein bisschen Losglück sicher zu den Geheimfavoriten.

Dominic Thiem

Das vergangene Jahr war das beste in der zugegebenermaßen noch jungen Karriere von Dominic Thiem und spülte den Österreicher bis auf Rang fünf der Weltrangliste. Allerdings hatte er dies vor allem der ersten Saisonhälfte und seinen überragenden Ergebnissen auf Sand zu verdanken. In der zweiten Jahreshälfte waren das Viertelfinale beim Masters in Cincinatti und das Achtelfinale bei den US Open das höchste der Gefühle. Bei den ATP-Finals zum Jahresabschluss in London schied Thiem bereits in der Gruppenphase aus.
Im neuen Jahr soll es nun wieder bergauf gehen. Der Auftakt in Doha war verheißungsvoll. Mit drei Siegen ohne Satzverlust stürmte der 24-Jährige ins Halbfinale, wo er gegen Gaël Monfils jedoch wegen Fiebers nicht antreten konnte. Auf Facebook verkündete er am Dienstag, dass die Erkrankung ausgeheilt sei: "Ich bin gesund wieder, aber natürlich nicht bei 100 Prozent. Das dauert noch ein bisserl", erklärte Thiem. Er habe bei der Anreise von Doha nach Australien noch "ziemliche Schnupfen- und Nebenhöhlenprobleme" gehabt.
Die Niederlage bei den Kooyong Classic gegen Comebacker Novak Djokovic sieht er weniger kritisch:
Es war ein guter Test, nicht mehr und nicht weniger. Ich war alles andere als topvorbereitet, von dem her war es ein schönes Trainingsmatch
Es sei "das Wichtigste, dass ich jeden Tag spiele und ich mich von Tag zu Tag steigere, dass ich dann nächste Woche fit bin."
Im letzten Jahr reichte es für Team beim Happy-Slam für Runde vier, wo er gegen David Goffin unterlag (7:5, 6:7, 2:6 und 2:6). In diesem Jahr ist ihm mindestens die gleiche Leistung zuzutrauen - wenn er gesund bleibt.

Roger Federer

Eine enorm wichtige Rolle bei der Rückkehr Roger Federers spielte Fitnesstrainer Pierre Paganini. Die Geheimwaffe im Hintergrund betreut den Schweizer bereits seit dem Jahr 2000. Dass Federer nach einem von Verletzungen geprägten Jahr 2016 in der vergangenen Saison erneut derart auftrumpfen und zwei Grand-Slams gewinnen konnte, ist zu großen Teilen diesem Mann aus dem Off zuzurechnen.
Die lange Verletztenliste der Big Four überrascht den Schweizer nicht. In ihrem Alter (alle über 30 Jahre) sei das eigentlich ganz normal, erklärte er gegenüber der Zeitung "The Sydney Morning Herald".
Mit seinen 36 Jahren ist Federer der Älteste unter den Tennisgrößen und gleichzeitig der, der am besten in Form ist. Nicht nur aufgrund des Ausfalls der Konkurrenten, sondern vor allem dank seiner Konstanz über den Jahreswechsel hinweg und des glänzenden Auftakts beim Hopman Cup in Perth, schlägt Federer als großer Favorit im Melbourne Park auf.
Auf dem Papier sind weder Djokovic noch Nadal aktuell in der Lage, einem gesunden Federer in Down Under gefährlich zu werden.
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Hopman Cup Highlights: Federer und Bencic holen den Titel

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