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Maria Scharapowa im Interview: "Der Umgang mit Serena Williams ist respektlos"

Vontennisnet.com

Update 17/12/2015 um 12:29 GMT+1 Uhr

Im Interview mit tennisnet.com spricht Maria Scharapowa über ihr neues Tennis-Event, Serena Williams und ihre Liebe zum Schreiben.

Liveticker: Serena Williams gegen Maria Scharapowa

Fotocredit: Imago

Am vergangenen Wochenende stand Maria Scharapowa bei ihrem eigenen Tennis-Event in Los Angeles auf dem Platz: "Maria Sharapova & Friends - presented by Porsche", zu dem sie unter anderen Kei Nishikori, Madison Keys, Laura Robson, Andy Roddick und Mardy Fish eingeladen hatte.
tennisnet.com war vor Ort und hat die vielbeschäftigte Gastgeberin zum Gespräch getroffen.
Maria, die erste Auflage von "Maria Sharapova & Friends" war mehr oder weniger Ihr eigenes Ding. Wie kam es dazu?
Maria Scharapowa: Die Idee dazu entstand vor einem Jahr. Ich wollte Tennis mit Entertainment verbinden, hier in Los Angeles, einem sportinteressierten Markt, wo viele Menschen Tennis lieben. Dann ging’s um das richtige Timing, die Off-Season mit der Vorbereitung auf die Australian Open... Den Vorschlag habe ich dann an Porsche, einen meiner Sponsoren, herangetragen. Als Porsche auch an diese Idee glaubte, bedeutete das eine Art grünes Licht für mich, alles zu starten.
Wonach haben Sie entschieden, wer die „Freunde“ sein sollen, die mitspielen könnten?
Scharapowa: Man musste ja zunächst schauen, wo sich jeder um diese Zeit herumtreibt, in der Off-Season, wo sich alle auf die neue Saison vorbereiten. Das ist für fast jedes Event die größte Herausforderung. Kei Nishikori war dann einer der Ersten, die zugesagt haben. Man lernt und wächst an solch einer Aufgabe, ich habe quasi den Event-Koordinator gespielt.
Was aber nicht bedeutet, dass Sie bald den Job wechseln?
Scharapowa: (lacht) Nein, bestimmt nicht.
Kommen wir mal auf Ihre Saison 2015 zu sprechen, die nicht so einfach war. Sie mussten lange Zeit verletzungsbedingt pausieren...
Scharapowa: … ja, es war ein ziemlich limitiertes Spielen...
Aber wenn Sie spielen konnten, waren Sie sehr stark. Gibt solch eine Erfahrung auch Selbstvertrauen? Eben zu wissen, dass man nach Auszeiten sehr schnell wieder sehr gutes Tennis zeigen kann?
Scharapowa: Es war wirklich ein gutes Gefühl, als ich Ende Oktober nach Singapur gekommen bin – nachdem ich quasi seit Juli nicht mehr gespielt hatte –, und dort auf einem sehr hohen Level aufgetreten bin. Das war physisch hart. Dann habe ich beim Fed Cup gegen Petra Kvitova eines meiner besten Matches des Jahres gespielt. Das gibt mir Selbstvertrauen und eine gute Basis für nächstes Jahr. So viele Monate zu verpassen, war dennoch schwierig... und das nicht mal aufgrund von etwas Ernstem, aber wegen Dingen, die einfach zu einer blöden Zeit passiert sind.
Hat diese ungewollte Auszeit auch Ihre Vorbereitung auf die kommende Saison beeinflusst?
Scharapowa: Sie hat es mir erlaubt, das Fed-Cup-Finale zu spielen. Wenn ich eine volle Saison gespielt hätte, weiß ich nicht, inwiefern das meine Entscheidung beeinflusst hätte. Ich weiß nicht, wie frisch ich noch gewesen wäre. Das waren natürlich auch zwei Wochen, die meine Off-Season nun verändert haben. Aber um diese Zeit ist es oft so, dass viele etwas anders machen sollen, alles etwas umstrukturieren. Aber ich war schon immer jemand, der die Dinge gerne einfach gehalten hat.
Sie haben Ihr Spiel im Vergleich zum Beginn Ihrer Karriere, auch verletzungsbedingt, umstellen müssen. So können Sie aufgrund Ihrer Schulterprobleme nicht mehr so hart aufschlagen wie früher. Es fällt auch auf, dass Sie immer öfter Stopps einstreuen – etwas, das eigentlich zu Beginn Ihrer Karriere nicht das war, wofür Sie berühmt waren. Haben Sie sich das die letzten Jahre antrainiert?
Scharapowa: Gut, allzu berühmt dafür bin ich immer noch nicht. (lacht) Aber der Stopp ist ein Element, an dem ich mit Sven Groeneveld viel gearbeitet habe. Es ist gut, diesen Schlag im Repertoire zu haben, weil ich eine sehr aggressive Spielerin bin. Und wenn jemand in der Defensive ist, kann man ihn hiermit gut aus dem Gleichgewicht bringen.
Wenn wir auf die Saison von Novak Djokovic und Serena Williams zurückblicken: Beide haben ein unglaublich gutes Jahr hingelegt, das wiederum sehr unterschiedlich geendet hat. Serena war nach ihrem verpassten Grand Slam sehr frustriert und hat gar nicht mehr gespielt, Novak hat seine Saison fantastisch abgeschlossen...
Scharapowa: Wenn jemand so gut spielt und so viel gewinnt, schauen die Leute immer drauf, wann denn etwas missglücken könnte. Und das ist eigentlich ein trauriger Weg, auf Dinge zu blicken. Wenn man sich Serenas Saison anschaut: Sie hat drei Grand-Slam-Turniere gewonnen – und alles, worüber die Leute sprechen, ist, dass sie gegen Roberta Vinci bei den US Open verloren hat. Das ist etwas respektlos. Statt sich darauf zu fokussieren, was jemand erreicht hat, blicken viele immer noch zurück zu einem Match, das in zehn oder 15 Jahren keine Bedeutung mehr haben wird. Ich bin sicher, dass viele gerne in Serenas Position wären.
Was ist mit Novak Djokovic: Kann er dieses hohe Niveau – auch auf mentaler Ebene – im nächsten Jahr aufrechterhalten?
Scharapowa: Auch bei ihm hat in diesem Jahr jeder darauf gewartet, dass sein Level etwas abfällt. Aber er war in der Lage, es zu halten und seinen Job unglaublich gut weiterzumachen. Ich traue ihm durchaus zu, das erneut zu tun.
Vor einigen Monaten haben Sie verkündet, dass Sie an Ihrer Autobiografie arbeiten, die im übernächsten Jahr erscheinen soll. Wie hat man sich das vorzustellen: Kommen Sie abends nach einem Match nach Hause und schreiben ein paar Zeilen?
Scharapowa: Schreiben ist eine Leidenschaft von mir. Keine immens große, aber ich genieße es, inspirierende Storys oder welche, die einem zu Herzen gehen, in einen sarkastischen und lockeren Ton zu versetzen.
Andre Agassi hat in seiner Autobiografie einige Bomben platzen lassen. Er hat gestanden, dass er eine Perücke aufhatte und Drogen genommen hat. Kann man bei Ihnen etwas in dieser Art erwarten?
Scharapowa: Tut mir leid, aber ich werde noch nicht viele Details zum Buch verraten, bis es veröffentlicht wird...
Sie wollen uns also noch bis 2017 damit warten lassen?
Scharapowa: Ja, bedauerlicherweise schon. Tut mir sehr leid. (lacht)
Das Interview führte Florian Goosmann
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