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Rio 2016 - Tischtennis-Herren erkämpfen Olympia-Bronze

VonSID

Update 17/08/2016 um 21:50 GMT+2 Uhr

Die deutschen Tischtennis-Herren haben ihren Medaillen-Coup von London auch in Rio wiederholt und wie vor vier Jahren Bronze gewonnen. In einem hartumkämpften Spiel um Platz drei gegen Südkorea holte Timo Boll im dritten Einzel den entscheidenden Punkt zum 3:1-Erfolg. Zuvor hatten bereits Dimitrij Ovtcharov und das Doppel Bastian Steger/Boll die Zähler für das DTTB-Team eingefahren.

Tischtennis: Timo Boll, Dmitrij Ovtcharov, Jörg Roßkopf, Bastian Steger

Fotocredit: AFP

Nach seiner letzten olympischen Heldentat schlug Boll die Hände über dem Kopf zusammen, Freudentränen bahnten sich ihren Weg. Seine Teamkollegen nahmen keine Rücksicht mehr auf den steifen Hals des Altmeisters und sprangen Boll überglücklich in die Arme. Trotz einer Blockade im Nacken hatte der Rekord-Europameister die Tischtennis-Männer zur Bronzemedaille geführt.
Minutenlang war der Fahnenträger der deutschen Mannschaft vor dem entscheidenden Satz im Doppel behandelt worden. Bundestrainer Jörg Roßkopf konnte das Drama kaum mehr mitansehen, doch eine Spritze, eine Tablette und Bolls unbändiger Wille sicherten Deutschland die Medaille.
"Timo hat sich durchgebissen und richtig gut gespielt. Das zeichnet einen großen Spieler aus", lobte Roßkopf:
Wir wussten wie wichtig das Doppel ist. Die Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt. Die Medaille ist ein toller Abschluss.
Nach Silber in Peking 2008 und Bronze in London 2012 holten Boll, Steger und Ovtcharov das dritte Edelmetall nacheinander. Nach Mannschaftssilber für die Frauen am Dienstagabend reist der erfolgsverwöhnte Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) mit zwei Medaillen aus Rio ab. Ihre 0:3-Niederlage im Finale gegen die alles überragenden Chinesinnen war zu verschmerzen.
"Wir haben den Halbfinalsieg wie den Olympiasieg gefeiert. Eine Medaille ist großartig", hatte Petrissa Solja beim Empfang am Abend im Deutschen Haus gesagt. Bei Sekt und Cocktails war der kurze Frust über die verpasste Gold-Sensation längst wieder vergessen.

Taktische Umstellung greift

Die deutschen Männer versuchten es einen Tag später nach der bitteren Halbfinal-Pleite gegen Japan mit einer taktischen Umstellung. Anders als in Runden zuvor eröffnete gegen Südkorea Steger das Match im ersten Einzel. Der 35-Jährige hielt gegen Südkoreas Jeoung Youngsik stark mit, unterlag aber letztlich trotz drei Matchbällen mit 2:3.
Einzel-Europameister Ovtcharov brachte die deutsche Mannschaft mit einem hart erkämpften 3:2 gegen Joo Saehyuk jedoch wieder in die Spur. Als Steger und Boll im anschließenden Doppel Jeoung und Lee Sangsu mit 3:2 besiegten, war der Erfolg bereits greifbar. Bolls 3:0-Sieg gegen Joo sorgte schließlich für die Entscheidung - und grenzenlosen Jubel bei seinen Teamkollegen.

Das vielleicht letzte große Hurra

Das bronzene Finish von Rio könnte bei aller berechtigter Euphorie wohl das vorerst letzte große Hurra der Tischtennis-Asse auf olympischer Bühne gewesen sein. Denn obwohl Boll eine Teilnahme an den Sommerspielen 2020 in Tokio zuletzt explizit nicht ausschließen wollte, neigt seine Leistungskurve zu deutlich nach unten.
Nicht nur das frühe Aus im Einzel zeigte, dass der Rekordeuropameister das Niveau früherer Tage nur noch selten erreicht. Dass Boll auch in Tokio, mit dann 39 Jahren, noch einmal angreifen kann, scheint nur schwer vorstellbar. Talente, die diese Lücke füllen, sind nicht in Sicht. Die Rolle der deutschen Medaillenhoffnung könnte somit in Zukunft häufiger den Frauen zufallen.
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