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Blog von Sigi Heinrich | Wir brauchen neue Helden nach Neureuther und Hirscher

Sigi Heinrich

Update 29/11/2019 um 15:07 GMT+1 Uhr

Die neue Wintersport-Saison steht unmittelbar vor der Tür. Doch nach den Abgängen der Superstars Felix Neureuther, Marcel Hirscher und Laura Dahlmeier fehlen plötzlich zahlreiche Helden der vergangenen Winter. Eurosport-Blogger Sigi Heinrich ist der Überzeugung, dass uns trotz oder gerade wegen der vielen prominenten Abschiede eine spannende Saison mit vielen Überraschungen bevorsteht.

Sigi-Heinrich-Blog | Felix Neureuther - Marcel Hirscher

Fotocredit: Eurosport

Liebe trauernde Wintersportgemeinde,
zuvorderst ein Satz des Trostes. Das Leben geht weiter. An den TV-Geräten, den Smartphones und auch an den Laptops im Büro oder auf dem Esstisch. Der Player läuft weiter heiß, auch wenn es draußen in der schönen Wintersportlandschaft giftig kalt ist.
Skifahrer kratzen die Kurven, Springer lassen sich von gewaltigen Schanzen in den Orbit katapultieren. Biathleten versuchen weiter nach schnellem Lauf auch noch sicher fünf Scheiben mit ihrem Kleinkalibergewehr zu treffen. Rodler werfen sich wagemutig in ihre Eisröhren und Langläufer keuchen weiter durch die Wälder oder mehr jetzt schon sprintmäßig in den Städten.
Alles ist wie immer. Fast wie immer jedenfalls. Denn Helden, ja Helden, an die wir uns so schön gewöhnt hatten an unseren lauschigen sportlichen Winterwochenenden fehlen plötzlich. Sie wollen den Zirkus nicht mehr mitmachen. Aus vorbei.

Hirscher gegen Neureuther - ging ins Herz

Haben wir ihretwegen all die vielen verschiedenen Wettkämpfe verfolgt? Wahrscheinlich schon. Man muss ja schließlich Daumen drücken können, mitfiebern, hoffen und jubeln nach Siegen. Oder auch mit dem Athleten die Niederlage erleben. Fern von ihm und doch irgendwie so nah. Es geht ja immer alles gleich so ins Herz.
Wenn Felix Neureuther in Kitzbühel gewinnt oder irgendwo einfädelt und sich den nächsten Kreuzbandriss holt. Und dann sein ewig lädierter Rücken. Der Arme. Ja, er hat uns begeistert und vor allem hat er uns mitgenommen auf seine Reise durch die Slalomstangen.
Wie schon die Mama und der Papa. Und dann seine Duelle mit dem Kumpel Marcel Hirscher. Beinahe schon legendär. Immer der niederländische Österreicher vorne. Der ewige Sieger hat auch aufgehört und Felix sagt sich jetzt:
Hätt ich doch weiter machen sollen.
Axel Lund Svindal, der kernige Norweger, der oft direkt vom Krankenbett (Kreuzbandriss natürlich) auf das Siegerpodest fuhr. Er hat auch den sportlichen Rentenantrag gestellt wie die charismatische Lindsey Vonn, die auch den Boulevard wunderbar bedient hat.

Dahlmeier - ein starkes Stück

Und dann in Deutschland natürlich Laura Dahlmeier. Jetzt läuft unsere Laura, die naturverbundene Bergfex, die Berge in Argentinien hoch. Einfach so. Ohne Ski. Als Leichtathletin. Igitt. Das Gewehr ist sicher verwahrt im Schrank. Mitten drin im Biathlon-Leben hat sie Mitte zwanzig einfach so aufgehört ohne uns zu fragen. Im besten Biathlonalter. Schon ein starkes Stück.
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Laura Dahlmeier bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang

Fotocredit: Getty Images

Wir wollten doch weiter Medaillen mit ihr feiern. Sie war da eine sichere Bank und hat auch immer wunderbar gekämpft. Bis zum Umfallen. Das hat uns imponiert. Vorbei auch dies. Die Rodelszene ist auch geschrumpft. Die Aerodynamik passt nicht mehr bei Dajana Eitberger und Natalie Geisenberger. Sie erwarten Nachwuchs.

Der Nachwuchs muss sich zeigen

Womit wir praktisch fast übergangslos beim nächsten Thema wären. Denn der muss jetzt ran, denn wir brauchen neue Helden mit neuen Geschichten. Klar: Wir wurden verwöhnt in den letzten Jahren, aber es ist alles im Grunde ein normaler Prozess, auch wenn vielleicht der Aderlass nach der letzten Saison ziemlich krass war (Anastasya Kuzmina, Michael Rösch, Frederik Lindström, Simon Fourcade, Anke Wöhrer, Frida Hansdotter, um noch ein paar zu nennen).
Manche werden uns stärker fehlen, andere sind leider schnell vergessen. Das ist der Lauf der Welt. Und wir werden uns flott an die neuen Namen gewöhnen oder auch feststellen, dass diejenigen, die bislang im Schatten großer Namen standen, jetzt plötzlich Morgenluft wittern und sich aus der zweiten Reihe mit Schwung in Rampenlicht stürzen.
Spannung ist deshalb auch weiterhin garantiert. Ich freue mich auf jeden Fall wieder auf alle unsere Übertragungen, denn auch wir haben uns ebenso wie die Aktiven intensiv vorbereitet. Der Winter kann kommen und ich bin sicher: Es wird ein schöner und spannender Winter!
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