Kommentar zu Kevin Großkreutz beim VfB Stuttgart: Als Fußball-Profi versagt

Kevin Großkreutz ist kein Profi des VfB Stuttgart mehr und zieht sich erstmal von der Fußball-Bühne zurück. Damit er überhaupt noch mal zurückkommt, muss er endlich aufhören, sich so saudämlich zu verhalten und lernen, seine Ideale positiv einzubringen. Ein Kommentar von Daniel Rathjen.

Kevin Großkreutz

Fotocredit: Imago

Kevin Großkreutz will nach dem Wirbel der letzten Tage nur noch eines. Seine Ruhe. Für sich. Für seine Familie.
Unter Tränen gab er am Freitag sein Statement zur Vertragsauflösung beim VfB Stuttgart ab.
Härter als alle Schläge, die er Montagnacht augenscheinlich einstecken musste, wird ihn die Erkenntnis getroffen haben, dass sein Ruf als Fußball-Profi nun endgültig ramponiert ist.
Wohl ein Grund dafür, warum ihn die Emotionen derartig übermannten. Großkreutz spielte Fußball immer mit Herz. Es schmerzt ungeheuerlich, wenn dieses zerbricht.

Ach, Kevin.

Dem VfB Stuttgart blieb nach den Vorfällen keine andere Wahl, als diesen Weg zu gehen. Die Verantwortlichen werden keinen Schnellschuss vollzogen, sondern die ganze Geschichte aufgearbeitet haben, ehe sie handelten. Die Ruhe im Verein und das Kollektiv stehen schließlich über jedem Individuum. Und sei dieses auch Weltmeister und Publikumsliebling.
Auch sie haben es letztlich erkannt: Kevin Großkreutz hat als Fußball-Profi versagt! Denn zum Gesamtbild dieses Berufs gehört auch das Bewusstsein über die Vorbildfunktion.
Wer mitten in der Nacht alkoholisiert als verletzter Profi mit Minderjährigen loszieht, kann auf dem Rasen noch so viel Einsatz zeigen - es wird nie reichen, um den schlechten Eindruck zu kompensieren.

Ach, Kevin.

Großkreutz wird nun seine Ruhe bekommen. Möglicherweise sogar mehr als er möchte.
Er wird sich sammeln können, Dinge neu einordnen und dann hoffentlich die richtigen Lehren ziehen. Als Vater einer drei Monate alten Tochter bietet sich eine große Chance, positive Werte als Schwerpunkt in einen neuen Lebensabschnitt einzubringen.
Ideale wie Leidenschaft, Hingabe, Loyalität, Heimatverbundenheit und Meinungsstärke zeichnen ihn nach wie vor aus. Aber nur wenn er auch wirklich aufhört, sich so - pardon - saudämlich zu verhalten, wird er tatsächlich wieder zurückkommen.

Ach, Kevin.

Beim BVB ging er unter Tränen, beim VfB nun auch. Es ist ihm zu wünschen, dass er sein Lachen schnell wiederfindet.
Der Fußball verzichtet nicht gerne auf Typen wie ihn.
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