Halbfinale! Warum Real Madrid dem FC Bayern am liebsten ist

"Madrid oder Manchester – Hauptsache Mailand!", heißt es beim FC Bayern München vor der Auslosung des Champions-League-Halbfinals am Freitag (live bei Eurosport). Real Madrid, Atlético Madrid und Manchester City heißen die möglichen Gegner. Leicht wird’s gegen keinen der Drei – und dennoch gibt es wohl einen Bayern-Favoriten.

Philipp Lahm freut sich über den Einzug ins Champions-League-Halbfinale

Fotocredit: Imago

Dem Gesetz der Serie nach müsste es wieder nach Madrid gehen. Schon 2012 und 2014 reiste der FC Bayern München zum Halbfinale der Champions League in Spaniens Hauptstadt, 2013 und 2015 war dagegen Barcelona dran.
Und siehe da: Die Chancen auf einen Madrid-Trip stehen sogar bei knapp 67 Prozent. Real Madrid, Atlético Madrid oder Manchester City heißen die möglichen Gegner bei der Halbfinal-Auslosung am Freitag (ab 11:30 Uhr live bei Eurosport im TV und auf Eurosport.de im Livestream).
Doch eigentlich heißt die Bayern-Devise beim fünften Halbfinale in Folge: Madrid oder Manchester – Hauptsache Mailand! Dort wollen sie hin, ins Finale nach San Siro am 28. Mai, nach 2010, 2012 und 2013 wieder Endspielluft schnuppern.
"Ohne Arroganz darf man ein bisschen träumen", sagte Vorstands-Boss Karl-Heinz Rummenigge beim Mitternachtsbankett im großen Saal des Ritz-Hotels in Lissabon:

Muss Pep gegen seinen Bald-Klub ran?

Sport-Vorstand Matthias Sammer meinte: "Wir sind auf der Zielgeraden der Saison. Es ist alles zu gewinnen oder zu verlieren."
Die möglichen Gegner: allesamt tückisch. Da wäre zum einen Manchester City, historisch bedingt eher Außenseiter in der Vorschlussrunde, dennoch unangenehm zu spielen. Und ja Pep Guardiolas zukünftiger Klub. Ein Aufeinandertreffen: undankbar aufgrund der vielen Nebengeräusche, die es mit sich bringen würde.
"Man sollte versuchen, sich eher auf das Spiel zu konzentrieren als auf das, was möglicherweise kommen wird", appellierte Sammer gegenüber Eurosport.de schon mal im Vorfeld der Auslosung.

Wiedersehen mit Touré und De Bruyne

Besonderen Reiz hätte ein Wiedersehen zwischen Pep Guardiola und Yaya Touré – den ManCity-Spielmacher hatte Guardiola einst beim FC Barcelona vergrätzt, auch jetzt sind die Tage des Ivorers bei City wohl gezählt.
Touré wird es Guardiola aber nochmal zeigen wollen. Dazu gibt’s ein Wiedersehen mit Kevin De Bruyne, der Bayern schon als Spieler des VfL Wolfsburg geärgert hatte, ehe er letzten Sommer für 75 Millionen Euro nach England wechselte.
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Kevin De Bruyne (Manchester City)

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Und noch ist auch gar nicht raus, ob City tatsächlich über die Liga die Champions League erreicht. Guardiola könnte möglicherweise selbst dafür sorgen, dass sein Bald-Klub kommende Saison nicht in der Königsklasse vertreten ist – auch heikel.
In der Mannschaft ist man sich jedoch sicher, dass der Coach "voll auf Bayern konzentriert sein wird", sagte Arturo Vidal. "Er wird am Saisonende zu ManCity gehen, aber bis dahin ist er total fokussiert darauf, mit uns die Champions League zu gewinnen." Manuel Neuer meinte: "Ich denke, der Trainer wird schon das ein oder andere Spiel von City gesehen haben und ist gut vorbereitet. Wenn es so kommt, wird er uns dann auch gut vorbereiten."

Atlético noch defensivstärker als Juventus und Benfica

Noch unangenehmer als ManCity dürfte allerdings Atlético Madrid zu spielen sein. Dass sie den FC Barcelona ausgeschaltet haben, nannte Philipp Lahm "auf gewisse Weise schon überraschend, weil Barcelona schon der Top-Favorit war. Aber daran sieht man mal wieder, dass sich der Titelverteidiger schwer tut, weil vielleicht ein paar Prozente fehlen."
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Gerard Pique bei der Niederlage gegen Atlético

Fotocredit: AFP

Was Juventus Turin und Benfica Lissabon defensiv beherrschen, hat Atlético perfektioniert. Auf dem Weg ins Halbfinale ließen die kompakt stehenden Spanier in zehn Spielen nur fünf Gegentore zu (drei gegen Benfica, zwei gegen Barcelona). "Sie sind wirklich sehr schwer zu spielen", sagte Vidal.
"Atlético war vor der Länderspielpause gegen PSV körperlich am Tiefpunkt, aber jetzt sind sie gegen Barcelona weitergekommen. Atlético ist in einer Top-Verfassung", warnte Sammer vor den Rotweißen, gegen die Bayern bisher nur 1974 im Finale gespielt hat.

Guardiola gegen Zidane – das hätte was

Real Madrid dürfte da fast schon das angenehmste Los, wenngleich nicht leicht sein. Doch beim Treffen der Klassenfeinde sind 110-prozentiger Einsatz garantiert, der Fokus kann nicht größer sein. Bayern könnte sich zudem für das empfindliche 0:4 vor zwei Jahren revanchieren.
Und ein Messen von Pep Guardiola mit Zinédine Zidane hätte auch was. Die K.o.-Bilanz zwischen Bayern und Real: 5:5, es steht unentschieden. "Real Madrid hat im Rückspiel gegen Wolfsburg bewiesen, wozu es fähig ist", sagte Sammer. Aber Bayern ist halt auch "la bestia negra", Reals absoluter Angstgegner.
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Zinédine Zidane schaute Pep Guardiola über die Schulter

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So oder so: spannend wird’s. "Fünfmal in Folge im Halbfinale zu stehen ist top, aber da wird’s dann auch eng", weiß Lahm. "Aber wenn man da steht, will man mehr, das ist auch klar. Das Finale ist jetzt unser großes Ziel." Joshua Kimmich sagte: "Für mich ist es das erste Mal; und wenn du im Halbfinale stehst, willst du es natürlich gewinnen."

Hoffen auf Boateng und Robben

Für die Duelle am 26./27. April und 3./4. Mai besteht Resthoffnung auf Einsätze von Jérôme Boateng und Arjen Robben, wichtige Bausteine im Bayern-Team. "Letztes Jahr haben uns in der entscheidenden Phase wichtige Spieler gefehlt. Hoffen wir mal, dass es dieses Jahr anders ist und die Spieler eher zurückkommen", sagte Lahm.
Manuel Neuer meinte: "Wir hatten in allen Spielen Oberwasser. Ich hatte nie das Gefühl, dass wir schwächeln oder einmal die schwächere Mannschaft waren. Wir mussten eigentlich auch nie hinterher sagen, da haben wir Glück gehabt."
"Es ist sehr wichtig, als Mannschaft weiter gut zu funktionieren", ergänzte Sammer. "Die Spieler haben selbst analysiert, dass ein, zwei Prozentpunkte gefehlt haben; an Leichtigkeit, an Begeisterungsfähigkeit. Daran sollten wir arbeiten." Zwei Wochen sind noch Zeit dafür.
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