Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Tour de France: Martin muss Tour nach Schlüsselbeinbruch beenden

Eurosport
VonEurosport

Update 09/07/2015 um 21:49 GMT+2 Uhr

Tony Martin muss im Gelben Trikot bei der Tour de France aussteigen. Der Cottbuser vom Team Extixx-Quick Step hatte auf der sechsten Etappe bei einem Sturz 800 Meter vor dem Ziel einen Schlüsselbeinbruch erlitten und wird am Freitag nicht mehr antreten können. Das bestätigte Teamchef Patrick Lefevere bei "Europe 1". Martin hatte am Dienstag das Gelbe Trikot erobert und am Donnerstag verteidigt.

Bitterer Tag für Tony Martin (Mitte), der auf der 6. Etappe nach einem Sturz von seinen Teamkollegen ins Ziel eskortiert wird

Fotocredit: Imago

Nach zwei Tagen im Radsport-Himmel ist das berühmteste Radrennen der Welt für Martin erneut zu einer bitteren Tour der Leiden.
"Das Schlüsselbein ist gebrochen", twitterte Martin rund eine Stunde nach dem verhängnisvollen Crash: "Es ist eine Schande. Glück und Pech liegen bei der Tour so eng beieinander."
Rund zwei Stunden später bestätigte Teamchef Lefevre den Zwangs-Ausstieg des Gesamtführenden. Nach der Siegerehrung war Martin zur finalen Diagnose in ein Krankenhaus im Zielort Le Havre gebracht worden.
"Es wird ein Puzzle bei der OP"
Noch am Freitagabend flog er in einem eigens für ihn organisierten Flugzeug nach Hamburg, um in der Nacht im BG-Unfallkrankenhaus operiert zu werden. "Es ist ein offener Bruch, der es notwendig macht, sehr schnell operiert zu werden, damit sich keine Infektion einstellt", sagte Martin im Teamhotel: "Ich brauche noch ein bisschen Zeit, um das alles zu verarbeiten. Aktuell bin ich einfach nur traurig."
Bei der Operation handelt es sich um einen längeren Routine-Eingriff. "Das Schlüsselbein ist richtig zertrümmert. Es wird ein Puzzle bei der OP", sagte Teamarzt Helge Riepenhof. Martin dürfte jedoch bereits nach rund einer Woche wieder auf der Rolle trainieren können, mit einer Rückkehr ins Renngeschehen ist in rund sechs Wochen zu rechnen.
2003 hatte sich Tyler Hamilton, damaliger CSC-Fahrer, auf der ersten Etappe der Tour am Schlüsselbein verletzt, die Frankreich-Rundfahrt auf Platz vier des Gesamtklassements beendet und dabei die 16. Etappe gewonnen.
Anders als bei Martin war es beim Amerikaner allerdings "nur" ein schmerzhafter Haarriss, zudem hatte der wiederholt als Dopingsünder überführte Hamilton wohl weiterreichende Behandlungsmethoden.
In Le Havre war Martin am Donnerstag 800 Meter vor dem Ziel weit vorne im Feld fahrend ins Straucheln gekommen - ein ebenso schlichter wie verhängnisvoller Fahrfehler. Der dreimalige Zeitfahrweltmeister knallte mit der linken Körperhälfte auf den Asphalt, blieb dort minutenlang sitzen, ehe er langsam ins Ziel rollte.
"Ich hatte wohl einfach Pech. Ich denke, dass ich das Hinterrad meines Vordermanns berührt habe. Und wenn man fällt, fällt man eben sehr hart", sagte Martin. Erinnerungen an die Tour 2012 wurden wach. Damals hatte sich Martin bei einem Sturz am zweiten Tag das Kahnbein der linken Hand gebrochen - danach quälte er sich aber noch mehr als eine Woche durch das Rennen, ehe er ausstieg.
Wer gewinnt die Tour de France 2015?
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Ähnliche Themen
Diesen Artikel teilen