Ski-WM 2017: Warum wir uns nicht vor Olympia 2018 fürchten müssen

VonThomas Janz

Update 20/02/2017 um 18:23 GMT+1 Uhr

Felix Neureuther holt als erster Deutscher drei Medaillen in Folge bei alpinen Ski-Weltmeisterschaften. Der tolle Auftritt der Nummer eins im deutschen Skisport kann aber nicht über das enttäuschende Abschneiden der Mannschaft des Deutschen Skiverbandes hinwegtäuschen. Trotzdem muss den Ski-Fans vor den Olympischen Spielen 2018 im südkoreanischen Pyeongchang nicht angst und bange sein.

Thomas Dreßen

Fotocredit: Imago

Ende gut, alles gut. Dieser Gedanke kam kurzzeitig auf, als Felix Neureuther unter dem frenetischen Jubel des Schweizer Publikums im Skistadion von St. Moritz die Bronzemedaille im Slalom überreicht wurde. Kurzzeitig. In Wahrheit hatte "Felix der Glückliche" aus deutscher Sicht Alpin-Direktor Wolfang Maier nach einer mäßigen WM "den Arsch gerettet", wie er den Medienschaffenden bei seinem Resümee hinsichtlich der Skitage im Engadin eingestand.

Müssen wir uns jetzt Sorgen um die Zukunfts des deutschen Skisports machen? Der deutsche Kader in der Analyse:

So steht es um die deutschen Frauen:

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Update 20/02/2017 um 11:53 Uhr

Vor allem bei den Frauen machte sich bei der WM ein enormes Defizit bemerkbar. Läuft es bei Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg nicht nach Plan, ist derzeit keine Athletin im Stande, in die Bresche zu springen.

Mit Marina Wallner (22) und Jessica Hilzinger (19) hat der DSV jedoch zwei Talente in der Hinterhand, denen eine hoffnungsvolle Zukunft vorausgesagt wird. In St. Moritz beendete Wallner den Slalom als beste Deutsche auf Platz 17, einen Rang vor Lena Dürr, die das angestrebte Top-10-Ergebnis auf den letzten Toren liegen ließ. Hilzinger wurde bei ihrer WM-Premiere im Stangenwald 22.

Die junge Garde der Hoffnungsträgerinnen des DSV komplettieren Katrin Hirtl-Stanggaßinger (19), Meike Pfister (21), Lucia Rispler (18), Marlene Schmotz (22) und Kira Weidle (20). Während Rispler und Schmotz im Europacup in den technischen Disziplinen am Start sind, liegen die Stärken von Weidle in Abfahrt und Super-G. Mit Hirtl-Stanggaßinger und Schmotz stellt der DSV zudem die Junioren-Vizeweltmeisterinnen 2016 in der Kombination und im Slalom.

Ingesamt haben die Nachwuchsläuferinnen 17 Siege in FIS-Rennen auf ihrem Konto.

So steht es um die deutschen Männer:

Vor allem in den Speed-Disziplinen hat sich die harte Arbeit der letzten Jahre in St. Moritz ausgezahlt. Andreas Sander verließ den mondänen Skiort in der Schweiz mit Platz acht in der Spezialabfahrt und Rang sieben im Super-G. Auch in der Kombinationsabfahrt sorgte der 28-Jährige als Fünfter für Furore.

Thomas Dreßen zeigt schon über die gesamte Saison hinweg sein Potenzial. Der 23-Jährige steigerte sich in der Abfahrt von Startnummer 62 auf 30. Zudem hat der für den SC Mittenwald startende Rennläufer mit Rang drei in der Kombinations-Abfahrt und Platz zwölf in der Spezialabfahrt sein Soll bei der WM erfüllt.

Dreßen gehört die Zukunft, ebenso wie Linus Straßer. Der Weltcupsieger von Stockholm fuhr im WM-Riesenslalom auf Platz zwölf als bester Deutscher erstmals in dieser Disziplin in die Weltcup-Punkte. Auch wenn der 23-Jährige seine Potenzial im Slalom von St. Moritz mit Rang 20 nicht ausschöpfen konnte, ist künftig auch im Stangenwald jederzeit mit ihm zu rechnen.

Stefan Luitz konnte die Erwartungen bei der WM zwar nicht erfüllen, aber mit 24 Jahren gehört auch der Allgäuer noch zu jenen Rohdiamanten, die durchaus weiter geschliffen werden können. "Luitz muss aus seinen Fehlern lernen", meint Eurosport-Experte Frank Wörndl.

Auch Fritz Dopfer wird nächsten Winter nach überstandenem Schien- und Wadenbeinbruch wieder voll angreifen.

Alpin-Direktor Maier hat Konsequenzen und Veränderungen angekündigt, ohne dabei ins Detail zu gehen. Für Wörndl ein ganz normaler Vorgang: "Man muss immer über neue Strukturen und neues Training nachdenken. Stillstand ist Rückschritt."

Es tut sich was im Deutschen Skiverband. Und genau deshalb müssen wir uns nicht vor Olympia 2018 fürchten.

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