Box-Olympiasiegerin Imane Khelif kritisiert Cybermobbing und Elon Musk: "Grausam zu mir und meiner Familie"

Bei den Olympischen Spielen in Paris triumphierte die algerische Boxerin Imane Khelif in der Gewichtsklasse bis 66 kg, ihr Gold-Coup allerdings wurde von heißen Gender-Debatten und Anfeindungen begleitet. Nach dem Ende der Wettkämpfe reichte die 25-Jährige eine Klage wegen Cybermobbings ein. Auch einen Monat später gehen der Olympiasiegerin die verbalen Angriffe gegen ihre Person immer noch nah.

Khelif nimmt sich Kritiker vor: "Sie greifen mich an"

Quelle: Perform

"Sie hassen mich, sie hassen mich. Aber sie kennen mich nicht einmal", sagte Khelif in der Sendung "Clique" des französischen Fernsehsenders "Canal+", die am Montag ausgestrahlt wird.
Sie wisse nicht, warum "diese Kampagne" gegen sie geführt worden sei, betonte die Boxerin und prangerte ihre Kritiker um Elon Musk an: "Sie waren grausam zu mir und meiner Familie, zu meiner Mutter. Meine Mutter musste täglich ins Krankenhaus."
In dem Interview zeigte sich die Algerierin sichtlich betroffen. Ihre Stimme stockte, einen Augenblick hielt sie inne, während ihr die Tränen kamen.
"Ich verstehe nicht, warum sich die Welt heutzutage so verhält", führte Khelif schließlich weiter aus: "Ich verweise auf Gott, bin eine praktizierende muslimische Araberin. Ich habe diese Phase überstanden und hoffe, dass ich in Zukunft noch stärker sein werde und mit noch größerer Motivation zurückkehre."

IBA schließt Khelif aus - IOC widerspricht

Während der Spiele an der Seine war Khelif unfreiwillig ins Kreuzfeuer weltweiter Kritik geraten. Mit ihrem Auftaktkampf am 1. August gegen die Italienerin Angela Carini, die nach 46 Sekunden aufgegeben hatte, wurde die Causa zum Politikum.
Der Hintergrund: Bei der WM 2023 hatte der internationale Boxverband IBA die Algerierin ausgeschlossen. Tests hätten ergeben, dass Khelif biologisch ein Mann sei, behauptete später der umstrittene IBA-Präsident Umar Kremlev.
Das Internationale Olympische Komitee erkennt die Testergebnisse der IBA allerdings nicht an und nannte das Vorgehen des Boxverbandes unseriös. Es habe nie Zweifel gegeben, so IOC-Präsident Thomas Bach, dass Khelif eine Frau sei. Die Boxerin durfte in Paris starten.
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Khelif lässt Algerien jubeln: Box-Gold im Stadion von Roland-Garros

Quelle: Eurosport

Khelif prangert Musk-Post an

Die IBA-Behauptung war da jedoch längst in der Welt. Eine öffentliche Geschlechterdiskussion entbrannte, an der sich auch Tesla-Chef und X-Inhaber Elon Musk beteiligte.
Der milliardenschwere Unternehmer hatte auf seiner Social-Media-Plattform einen Beitrag der US-amerikanischen Schwimmerin Riley Gaines weitergeleitet. In diesem hieß es, dass "Männer im Frauensport nichts zu suchen haben" - gefolgt mit dem Hashtag #StandWithAngelaCarini und einem Foto der italienischen Boxerin. "Absolut", antwortete Musk auf diesen X-Post.
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Schnelle Pleite: Carini gibt gegen Khelif unter Tränen auf

Quelle: Eurosport

Im Gespräch mit "Canal+" kritisierte Khelif nun Musk als eine der Personen, die sie verbal angegriffen und das Cybermobbing gegen sie verschärft hatten.
Der Name des Tech-Milliardärs wird auch in der Anzeige genannt, die Khelif bei der Pariser Staatsanwaltschaft eingereicht hat.
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