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Olympia 2024: Breaking feiert Premiere in Paris - One-Hit-Wonder mit Gast Thomas Bach sorgt auch für Misstöne
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Publiziert 10/08/2024 um 14:45 GMT+2 Uhr
Breaking feiert bei den Olympischen Spielen in Paris Olympia-Premiere und -Abschied zugleich. Das will sich dann auch IOC-Präsident Thomas Bach nicht entgehen lassen. Nur positive Schlagzeilen schrieb der neue olympischen Sport aber nicht. Im Netz gab es zum Teil Spott. Es wird vorerst ohnehin eine einmalige Sache bleiben. 2028 in Los Angeles ist Breaking schon nicht mehr dabei.
Erstes Gold im Breaking: Ami holt Gold gegen Weltmeisterin
Quelle: Eurosport
Thomas Bach war auch da, selbstverständlich. Der IOC-Präsident hätte zum Boxkampf der Algerierin Imane Khelif gehen können, das wäre mal ein Statement gewesen, aber er hatte sich entschieden, doch lieber als jung und hip rüberzukommen.
Und also war in der Arena am Place de la Concorde ein sehr gut gelaunter Bach zu sehen, wie er beim Breaking, diesem olympischen One-Hit-Wonder, bemüht lässig im Rhythmus des wummernden Hip-Hops klatschte, mit den Füßen wippte und ansatzweise die Hüfte schwang.
Bach sah dann unter anderem das B-Girl Talisha, was ihm sehr gut gefallen haben dürfte. Die 21-Jährige gehört ja dem Flüchtlingsteam an, einem Lieblingsprojekt des Herrn der Ringe. Vor drei Jahren floh Talisha auf eigene Faust vor den Taliban von Kabul nach Spanien.
Sie scheiterte in der Vorqualifikation - und wurde danach disqualifiziert, weil auf ihrem Umhang "Free Afghan Women" stand. Verstoß gegen Regel 50 der Olympischen Charta, weil: politische Meinungsäußerung. Freiheit hat ihre Grenzen.
Publikum feiert Breaking-Premiere
Wenig Zuspruch fand auch B-Girl RayGun, bürgerlich Rachel Dunn, 36 Jahre alte Universitätsprofessorin aus Macquarie in Australien und im Gegensatz zu vielen Konkurrentinnen kein Profi. Sie verlor alle ihrer drei Battles, und ein paar ihrer Moves sorgten für Hohn und Spott im Netz.
"Ich wollte", sagte RayGun nachher zu ihrer Verteidigung, "etwas Neues, Künstlerisches und Kreatives machen. Ich werde diese Mädchen nie in dem schlagen können, was sie am besten können: kraftvolle und dynamische Bewegungen."
Dass sich über Geschmack nicht streiten lässt, wussten schon die alten Römer ("de gustibus non est disputandum"). Das Publikum in der bisherigen 3x3-Basketball-Arena schien Breaking jedenfalls cool und hip zu finden, die Stimmung war bestens, die DJs an den, ja, Plattentellern mixten bekannte Hip-Hop-Hits zusammen, um den Breakern passende Beats zu bieten.
Zu sehen gab es Tik-Tok-Taugliches, ein Duell dauert sechs Minuten, gesplittet in drei Runden, in denen abwechselnd eine Minute lang gebreakt wird.
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B-Girl Talash mit klarer Botschaft beim Auftritt in Paris
Quelle: Eurosport
Sportlerinnen treten mit Künstlernamen an
Keine Zweifel gab es bei der Jury an der ersten und vorerst einzigen Olympiasiegerin: B-Girl Ami (25) aus Japan gewann im finalen Duell alle drei Runden gegen die amtierende Weltmeisterin Nicka (17) aus Litauen.
Alle Breaker werden übrigens unter ihrem Künstlernamen in die Geschichte eingehen, also auch die drittplatzierte 671. Hä? Nein, kein Irrtum. Lui Qingyi aus China nennt sich so. Ami hat dagegen nur ihren Nachnamen weggelassen (Yuasa), Nicka heißt tatsächlich Domenika Banivic.
Die Breaker finden übrigens, dass sie völlig zu Recht bei Olympia dabei sind. "Olympia hat Breaking gebraucht, weil es wie ein Hauch Frischluft ist", sagte B-Girl Nicka.
Zu viel frischer Wind ist allerdings nicht erwünscht. In Los Angeles wird Breaking nicht mehr im Programm sein. Dafür Flag-Football und Lacrosse. Es bleibt ein One-Hit-Wonder. Auch für B-Boy TommyB.
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(SID)
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