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Eishockey-WM in Riga: Deutschland verliert Spiel um Platz drei gegen die USA und verpasst Medaille

Oliver Seidel

Update 06/06/2021 um 18:30 GMT+2 Uhr

Die deutsche Eishockeynationalmannschaft hat die erste WM-Medaille seit 68 Jahren verpasst. Im Spiel um Bronze unterlag das DEB-Team in Riga gegen die USA klar mit 1:6 (0:1, 0:4, 1:1). Christian Wolanin (6.), Conor Garland (27.), Jack Drury (29.), Jason Robertson (32.), Trevor Moore (33.) und Ryan Donato (50.) trafen für die US-Amerikaner. Dominik Bittner (50.) erzielte den deutschen Ehrentreffer.

Große Enttäuschung beim deutschen Team nach der Niederlage gegen die USA

Fotocredit: Imago

Das DEB-Team hatte sich Großes vorgenommen für das Spiel um Platz 3 gegen die favorisierten US-Amerikaner. Zum Greifen nah schien die erste WM-Medaille nach über 68 Jahren für die deutschen Eishockey-Cracks.
Und das Team von Bundestrainer Toni Söderholm legte gut los – bereits nach wenigen Minuten fand sich die Mannschaft durch eine PowerPlay-Situation, nach einer 2+2 Minuten Strafe gegen die USA, in Überzahl auf dem Eis und übte gehörigen Druck auf die amerikanische Defensive aus. Moritz Seiders Schuss (4.) konnte im letzten Moment noch abgeblockt werden.
Wie aus dem Nichts dann jedoch das 1:0 für die USA, noch dazu in Unterzahl. Nach einem Fehler im Spielaufbau war Christian Wolanin mit dem Puck plötzlich auf und davon und verwandelte im 1-gegen-1 gegen den Torhüter Felix Brückmann trocken zur Führung (6.).
Trotz dieses Rückschlags spielte das deutsche Team mutig weiter nach vorne und gab weiterhin den Ton der Partie an. Markus Eisenschmid scheiterte zweimal an US-Goalie Cal Petersen (10., 12.), der in exzellenter Form agierte.
Deutschland punktete mit einem deutlichen Chancenplus im ersten Drittel, die Amerikaner zeigten sich vor allem durch Einzelaktionen gefährlich – aber auch Trevor Moore und Daryl Boyle ließen zwei gute Möglichkeiten aus (14., 17.).
Durchaus zuversichtlich ging das DEB-Team dennoch in die erste Pause. Der 0:1-Rückstand schien aufgrund der guten Leistung bis dahin noch aufzuholen. Das zweite Drittel begann Deutschland ähnlich engagiert in der Offensive, in der Abwehr zeichneten sich jedoch zunehmend Lücken ab. Brückmann konnte zunächst noch gegen Sasha Chmelevski und Tage Thompson retten (24., 25.).
Was folgte, waren sechs ganz bittere Minuten für die deutsche Mannschaft: Nach einem Distanzschuss, den Jonas Müller unglücklich zur Seite abfälschte, staubte Conor Garland zum 2:0 ab (27.) und eröffnete den Torregen für die US-Amerikaner.
Nur zwei Minuten danach fiel das 3:0, ausgehend von einer Topchance für das DEB-Team entstand ein Konter, den Drury erneut im 1-gegen-1 mit dem Torhüter verwertete. Im Gegenzug hätte Dominik Kahun fast den Anschlusstreffer erzielt, aber sein Schlagschuss krachte an den Pfosten.
Die deutsche Defensive war anschließend kurzzeitig völlig von der Rolle und leistete sich zwei unnötige Zeitstrafen. Die entstandene Überzahl-Situation nutzen die Amerikaner eiskalt und erzielten innerhalb von 90 Sekunden zwei PowerPlay-Tore durch Jasom Robertson (32.) und Moore (33.). Auf der Gegenseite wirkte der Kasten von Petersen dagegen wie verhext, selbst ein 5-gegen-3 PowerPlay konnte das DEB-Team nicht in ein Tor ummünzen (35.-37.).
Mit 0:5 ging es ins letzte Drittel und Deutschland spielte trotz beinahe aussichtslosem Rückstand gutes Offensiv-Eishockey. Aber sowohl Marcel Noebels (46.) als auch John-Jason Peterka (46.) konnten Petersen nicht bezwingen. Erst in der 50. Minute gelang Dominik Bittner der ersehnte Ehrentreffer nach schönem Zuspiel von Matthias Plachta. Typisch für das Spiel wurde jedoch auch dieses Tor keine 30 Sekunden später mit dem 6:1 der Amerikaner durch Ryan Donato beantwortet.
Die Schlussphase war geprägt von einigen Zeitstrafen – beiden Teams war die Ermüdung nach zehn Turnierspielen sichtlich anzumerken. Am Ende gewannen die US-Amerikaner verdient und souverän mit 6:1. Am Ende belegte das DEB-Team einen starken vierten Platz bei der WM in Riga.

Die Stimmen zum Spiel:

Korbinian Holzer (DEB): "Diese Niederlage ist im ersten Moment sehr schwer zu verarbeiten für uns. Heute haben eigentlich nur Kleinigkeiten gefehlt, aber wenn man es nicht schafft, Tore zu erzielen, passiert so etwas eben. Mit der Turnierleistung können wir rückblickend sehr zufrieden sein, dennoch ist es schwer, nach so einem Spiel die passenden Worte zu finden."
Marcel Noebels (DEB): "Heute war leider kein guter Tag für uns. Wir haben nicht unser bestes Spiel gezeigt und dann verliert man solche Spiele eben auch in der Höhe unglücklich. Die Mannschaft kann dennoch sehr stolz auf ihre Leistung sein."
Toni Söderholm (DEB-Bundestrainer): "Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Wir haben ein sehr starkes erstes Drittel gespielt. Die Möglichkeiten waren heute da, am Ende hat es leider nicht gereicht, aber jeder Spieler hat alles gegeben. Wir haben in diesem Turnier gezeigt, dass wir auch mit den Topteams mitspielen können."

Der Tweet zum Spiel:

Das fiel auf: Die Effizienz der USA

Die US-Amerikaner erzielten aus 30 Torversuchen ganze sechs Treffer, Deutschland dagegen aus 34 Versuchen nur ein einziges Tor. Auch dieses Chancenverhältnis zeigt, dass durchaus mehr drin gewesen für das DEB-Team.

Die Statistik: 97

Die hervorragende 97%-Save-Quote von US-Goalie Cal Petersen, der 33 von 34 Torschüssen des DEB-Teams parierte, War mit entscheidend für die deutliche Niederlage der deutschen Eishockeynationalmannschaft.
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