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Max Verstappen wie Michael Schumacher und Ayrton Senna: Hans-Joachim Stuck huldigt dem Doppelweltmeister
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Publiziert 11/10/2022 um 09:19 GMT+2 Uhr
Max Verstappen hat beim Grand Prix von Suzuka vorzeitig den Gewinn seines zweiten WM-Titels fixiert und peilt nun sogar einen Allzeit-Rekord an. Für Motorsport-Legende Hans-Joachim Stuck ist der talentierte Niederländer bereits jetzt in einem Atemzug mit Ayrton Senna oder Michael Schumacher zu nennen. Für Verstappens geschlagenen Rivalen Charles Leclerc hat er indes aufbauende Worte übrig.
Max Verstappen krönte sich zum Doppelweltmeister
Fotocredit: Imago
Ohne Verwirrung und Drama durfte es doch nicht über die Bühne gehen. Wie bereits im Dezember 2021 krönte sich Max Verstappen unter chaotischen Umständen zum Weltmeister. Erst während des Siegerinterviews nach dem Rennen in Suzuka wurde der 25-Jährige über sein Glück aufgeklärt.
Im Gegensatz zur vergangenen Saison, als die Weltmeisterschaft erst in der allerletzten Runde entschieden wurde, zog Verstappen 2022 bei noch vier ausstehenden Rennen den Schlussstrich im WM-Kampf - verdient.
"Momentan ist er der beste Fahrer im Feld", ist sich Hans-Joachim Stuck Gespräch mit Eurosport.de sicher. Die Kombination zwischen Verstappen und Red Bull, das sich sogar gegen Werkteams wie Mercedes und Ferrari mühelos durchsetzt, sei überragend.
Bei der Scuderia müsse man sich aber nach der leichtfertig vergebenen Titelchance an die eigene Nase fassen.
Verstappen dominiert: Stuck erklärt das Phänomen
Die diesjährige Dominanz von Verstappen sucht seinesgleichen. Zwölf Saisonsiege fuhr der Red-Bull-Pilot bislang ein, nur ein weiterer trennt ihn von der gemeinsamen Bestmarke mit Sebastian Vettel und Michael Schumacher. Bei noch vier ausstehenden Rennen ist es kein unwahrscheinliches Szenario, dass sich Verstappen den alleinigen Rekord sichert.
Laut Stuck hebt sich der frischgebackene Doppelweltmeister weit von seiner Konkurrenz ab. "Es ist eine Augenweide, ihm zuzuschauen", schwärmte der 71-Jährige von Verstappen: "Er bremst da, wo andere gar nicht ans Bremsen denken. Zudem fährt er eine aggressive und äußerst saubere Linie und nutzt jede Gelegenheit."
Dies seien in den Augen des ehemaligen Formel-1-Fahrers Gründe dafür, den 25-Jährigen mit den Legenden des Sports zu vergleichen. "Das sind Talente, durch die man ihn ganz klar in eine Reihe mit Schumacher, Senna oder Prost stellen muss", so Stuck: "Da gehört er rein, das ist überhaupt keine Frage."
Es gäbe zwar "immer wieder solche Über-Talente. Aber Verstappen ist auf dieser Liste ganz oben mit dabei", unterstrich Stuck.
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Max Verstappen ist zum zweiten Mal in seiner Karriere Weltmeister
Fotocredit: Getty Images
Red Bull läuft Werksteams den Rang ab
Ein Fahrer allein gewinnt aber noch keine Weltmeisterschaft - das weiß auch Stuck. Die Leistung von Red Bull, das die Mercedes-Dominanz in der Konstrukteurswertung voraussichtlich brechen wird, könne man dabei nicht genug hervorheben.
"Man muss sich an dieser Stelle einmal vorstellen, dass Red Bull gar kein Werksteam wie Ferrari oder Mercedes ist", stellte Stuck klar: "Dass die das derart im Griff haben, ist dreimal bewundernswert. Teams wie Mercedes und Ferrari zu schlagen - das ist schon eine Hausnummer. Komplimente!"
Mit den laufenden Investitionen in die teaminternen Infrastrukturen und eine Fabrik zur Herstellung eigener Motoren könnte sich Red Bull auch langfristig vor den zurzeit strauchelnden Werksteams platzieren. Denn während bei Red Bull alles wie am Schnürchen zu laufen scheint, stellte sich vor allem Ferrari - der selbsterkorene Titelkandidat - in der jüngsten Vergangenheit nur allzu häufig selbst ein Bein.
"Ferrari hat übermäßig viele Fehler gemacht. Das darf einfach nicht passieren", nahm Stuck die Scuderia ins Visier.
Zwar sei der Ferrari zwischenzeitlich schneller als Red Bull gewesen, im Kampf um den WM-Titel komme es aber auf mehrere Faktoren an. "Die Voraussetzung für den Erfolg ist nicht nur ein gutes Auto, sondern auch eine Null-Fehler-Abwicklung. Situationen, in denen zum Beispiel ein Mechaniker beim Boxenstopp ohne Reifen dasteht, dürfen nicht vorkommen", verwies er auf die Pannenserie der Italiener.
Stuck nimmt Leclerc in Schutz
Läuft es im Team nicht rund, geraten die Verantwortlichen gerne einmal ins Fadenkreuz. Mattia Binotto steht seit Monaten heftig in der Kritik, doch bislang gab es an der Position des Ferrari-Teamchefs nichts zu rütteln. "Ich frage mich immer, wie lange das Binotto noch überlebt", so Stuck: "Man sagt zwar immer: Italien, grande casino (gemeint: großes Durcheinander; Anm.d.Red.). Aber das darf einfach nicht passieren."
Im Vergleich zu Mercedes hätte Ferrari nämlich die Voraussetzungen zu einem Angriff auf Red Bull zur Verfügung gehabt. "Ferrari war immer vorne dabei. Mit Sicherheit wäre der WM-Kampf knapper ausgefallen, wenn Leclerc keine Probleme gehabt hätte", mutmaßte Stuck: "Dann wäre es wahrscheinlich sogar anders ausgegangen. Das muss man so deutlich sagen."
Daher kann Stuck die Kritik an Leclerc nicht unbedingt nachvollziehen. Vielmehr seien seine Aussetzer (Imola, Frankreich, Suzuka) mit einer gewissen Unsicherheit zu verbinden. "Natürlich ist es von psychologischer Bedeutung, dass der Fahrer weiß, dass er ein Team um sich hat, das keine Fehler macht", gab Stuck einen Einblick.
"Dann ist er beruhigter und nicht so nervös. Das stärkt ihm beim Fahren den Rücken", führte der ehemalige Rennfahrer aus: "Deswegen heißt es auch 'Team'. Da muss jeder vom letzten Mechaniker in der Werkstatt bis zum Fahrer zu hundert Prozent funktionieren – dann gibt es den Erfolg. Wenn einer patzt, geht es in die Hose."
Dass sich Leclerc auch in den kommenden Jahren mit Verstappen um den WM-Titel duellieren wird, steht für Stuck außer Frage: "Mit Sicherheit. Davon bin ich überzeugt."
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