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1. FSV Mainz 05 siegt bei Hertha BSC: In der Ruhe liegt die Kraft

Jan Niestegge

Publiziert 16/02/2018 um 23:29 GMT+1 Uhr

Der 1. FSV Mainz 05 konnte im Abstiegskampf ein wichtiges Zeichen setzen und einen Sieg im Gastspiel gegen Hertha BSC feiern. Begründet ist dieser Erfolg in der immensen Ruhe der Mainzer, die in der Vereinsführung beginnt und sich bis direkt auf den Platz ausweitet. Der FSV verzichtet auf wilden Aktionismus, bleibt trotz sportlicher Krise gelassen und seinen Linien wie Vorgaben treu.

Mainz gewinnt in Berlin

Fotocredit: Getty Images

Der 1. FSV Mainz 05 schlitterte seit dem 13. Spieltag merklich in die sportliche Krise, nach der damaligen 1:2-Niederlage beim SC Freiburg konnten die Rheinhessen nur einen einzigen Sieg verzeichnen (3:2 gegen Stuttgart am 19. Spieltag).
Zur sportlichen Talfahrt gesellte sich zudem das Pokal-Aus gegen Eintracht Frankfurt nach einem blutleeren FSV-Auftritt. Experten rechneten nach dieser Partie mit einem Beben in der Karnevalshochburg, das – wie bei fast jedem kriselnden Klub – in einer Trainerentlassung münden würde.
Nicht aber bei den Mainzern. Der Verein stellte sich hinter Coach Sandro Schwarz, sprach nicht nur, sondern lebte aktiv Rückendeckung aus.

Mainz 05 ohne wilden Aktionismus

Der selbsternannte Karnevalsverein ist das einzige Team im unteren Tabellendrittel, das seinen Trainer in dieser Saison noch nicht vor die Tür setzte. Mainz reagiert anders als die Konkurrenz, betreibt keinen wilden Aktionismus, sondern sucht in der Ruhe die Kraft.
Zwar geht der FSV mit ausgesprochener Gelassenheit zu Werke, reflektiert das eigene Auftreten jedoch kritisch und analytisch. Vor der Partie gegen Hertha BSC machte Sportvorstand Rouven Schröder bei Eurosport klar:
In jedem Tiefpunkt steckt eine Chance, es besser zu machen.
Damit verdeutlichte er den Mainzer Hang zum Optimismus. Diesen unterstrich auch Schwarz, der im Interview mit Eurosport sagte: "Man muss relativieren, was sportliche Krise für Mainz 05 heißt. Es ist keine außergewöhnliche, brenzlige, sondern eine normale Situation für uns."

Sammer lobt Mainz-Trainer Schwarz

Der FSV steht dicht beisammen. Zuletzt gab es Kritik vom eigenen Publikum, doch Mainz rief in einem Offenen Brief zu Zusammenhalt auf – 500 Anhänger traten in der Folge den weiten Weg ins Olympiastadion nach Berlin an.
In der Fremde sahen die Fans gegen die Hertha eine Mainzer Mannschaft, die sich merklich gegen die sportliche Talfahrt wehrte, ohne in Hektik zu verfallen. Die Körpersprache der Gäste war durchweg positiv: auf Ballverluste folgten Schulterklopfer, auf gewonnene Zweikampfe Applaus.
Schwarz nahm in der Coaching-Zone die Rolle des Motivators an, gönnte sich dabei keine Verschnaufpause. Eurosport-Experte Matthias Sammer lobte den FSV-Trainer schon vor Spielbeginn:
So zu sein und sich so zu präsentieren, ein ganz großes Kompliment.
Sammer bezog sich dabei auf die ausdrückliche Gelassenheit, die gegen Berlin nun erste Früchte trug. Die Mainzer agierten kompakt, verdichteten das Mittelfeld und zogen Hertha mit aggressiver Zweikampfführung den Stecker. In der 40. Minute gingen die Gäste nach einer starken Einzelleistung von Robin Quaison in Führung.
Zur Halbzeit lobte Sammer das "mutige, couragierte Auftreten", das die Mainzer auch im zweiten Durchgang an den Tag legten. Die Berliner gaben lediglich einen Schuss aufs Tor ab, bissen sich ansonsten am Mainzer Gefüge die Zähne aus. In der 65. Minute legten schließlich die Gäste nach. Erneut war es Quaison, der einnetzte und den 2:0 (1:0)-Endstand markierte.

"Ein absolut verdienter Sieg"

Mainz ging als verdienter Sieger vom Feld. Sammer erklärte nach Spielende:
Sie haben kompakt gewirkt, nahezu nichts zugelassen. Diese Geschlossenheit, Kompaktheit, läuferische Gemeinsamkeit: es war ein absolut verdienter Sieg.
Auch Hertha-Trainer Pál Dárdai hatte lobende Worte für die Mainzer übrig, wenn auch indirekt:
Der Gegner hat genau das gemacht, was wir uns vorgenommen haben.
Für Mainz gilt es nun, weitere Kraft aus der eigenen Ruhe zu ziehen, um im Tabellenkeller den Blick nach oben zu richten. Die nächste Aufgabe wartet nächsten Freitag und heißt VfL Wolfsburg. Mit den Niedersachsen kommt ein direkter Konkurrent nach Mainz – dann wird man sehen, wie ruhig und gelassen der FSV mit diesem Abstiegsduell umgehen kann.
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