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"Künstler" Kalou ist Herthas Trumpf
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Publiziert 01/03/2015 um 09:57 GMT+1 Uhr
Von Maskottchen Herthinho gab es einen liebevollen Klaps auf den Hintern, von Trainer Pal Dardai eine herzhafte Männer-Umarmung, von den Fans wohltuenden Applaus. Nach seinem späten Siegtreffer beim wichtigen 1:0 (0:0)-Heimsieg gegen den FC Augsburg lag ganz Berlin Salomon Kalou zu Füßen. Und alle Herthaner hoffen, dass der Ivorer zum Trumpf im Abstiegskampf im Abstiegskampf der Bundesliga wird.
Kalou war der Matchwinner gegen Augsburg
Fotocredit: Eurosport
"Er ist ein Künstler", schwärmte Dardai über seinen Stürmer, der aber vor seinem Tor (88.) nicht immer glücklich agiert hatte. Für Dardai kein Problem: "Von mir aus kann er im Spiel nur drei Ballkontakte haben, er muss nur vorne knipsen." Auch der erleichterte Hertha-Manager Michael Preetz misst Kalou nur nach einem Maßstab: "Er ist dafür da, im richtigen Moment zuzuschlagen."
Und das tat der Afrika-Meister gegen den enttäuschenden Europacup-Aspiranten Augsburg wie ein typischer Torjäger: Kurz vor Abpfiff schlich sich Kalou von seinem Gegenspieler weg und schob den Ball im Fünfmeterraum nach Vorarbeit des eingewechselten Jens Hegeler schnörkellos ins Tor. "Das ist ein gutes Gefühl", sagte der Matchwinner hinterher: "Das wird uns allen viel Selbstvertrauen geben."
Bankdrücker unter Luhukay
Von seiner mentalen Stärke hatte Kalou unter Ex-Trainer Jos Luhukay viel eingebüßt. Vom Niederländer wurde der im Sommer für drei Millionen Euro vom OSC Lille verpflichtete Kalou trotz eines guten Starts ab Mitte der Hinrunde zum Bankdrücker degradiert. In Luhukays System gab es nur Platz für einen Stürmer, und der war für den lauffreudigeren Julian Schieber reserviert.
Kalou, früher Stammspieler des englischen Spitzenklubs FC Chelsea, machte seinem Unmut öffentlich Luft: "Spieler wie mich sollte man anders behandeln." Ein früher Abschied aus Berlin war nicht ausgeschlossen. Eine der ersten Amtshandlungen von Dardai war es, Herthas "Königstransfer" stark zu reden - obwohl der noch beim Afrika-Cup weilte. "Er kann vor dem Tor töten", hatte der Ungar gesagt.
Neuer Trainer, neues Glück
Unter Dardai blüht Kalou auf. "Der Trainer hat einen neuen Teamgeist geweckt, alle kämpfen füreinander", lobte der 29-Jährige: "Das ist der einzige Weg, wenn du der Abstiegszone entkommen willst."
Aber für den Klassenerhalt braucht es auch einen Torjäger in Topform. Kapitän Fabian Lustenberger hofft deshalb, dass auch im Keller-Duell am kommenden Freitag beim VfB Stuttgart auf Kalou Verlass ist: "Es wäre für uns wichtig, wenn er jetzt einen Lauf bekommt."
Die seit vier Spielen sieglosen Augsburger ärgerten sich weniger über die eigene Harmlosigkeit als über den schlechten Rasen im Olympiastadion und die Abwehrfehler vor dem Gegentreffer. "Das ist eigentlich ein typisches 0:0-Spiel, aber wir verlieren, weil wir bei einem weiten Einwurf schlecht verteidigen", schimpfte FCA-Trainer Markus Weinzierl: "Das ärgert mich sehr."
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