Schalke 00: Torlos in die Krise

Die Schalker Torlos-Serien hatten sich gerade um schwer erträgliche 90 Minuten verlängert, als Rückkehrer Julian Draxler das Gerede von der Champions League beendete. "So gehören wir da nicht hin", stellte der lange verletzte Weltmeister nach dem enttäuschenden 0:0 der Königsblauen gegen den SC Freiburg klar.

Schalke in der Krise: Keine Tore, keine Champions League

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Nach 270 Minuten ohne Treffer und fast vier Monaten ohne Stürmertor in der Bundesliga ist Europas Königsklasse außer Reichweite. Auf Schalke heißt es im Frühjahr 2015: Die Null steht, die letzte Hoffnung geht.
"Das hat sich erledigt", gab auch Sportvorstand Horst Heldt zu, "unser Ziel, das wir in den letzten drei Jahren erreicht haben, haben wir jetzt verpasst". Auf zehn Punkte ist sechs Spiele vor Schluss der Rückstand auf Rang vier angewachsen, selbst ein Platz in der Europa League ist nach nur sieben Zählern aus den letzten acht Partien nicht mehr sicher. "Wir müssen jetzt alles dafür tun, da reinzukommen", sagte Heldt.
Keine Tore, keine Punkte
Der Schalker Absturz ist alarmierend: Vor zwei Monaten waren die Königsblauen nach dem 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach noch Dritter, seitdem gewannen sie nur noch ein Spiel. Torjäger Klaas-Jan Huntelaar hat seit 1008 Bundesliga-Minuten nicht mehr getroffen, sein Sturmpartner Eric Maxim Choupo-Moting ist seit 900 Minuten erfolglos.
Gegen den Abstiegskandidaten Freiburg erreichten die kriselnden Gelsenkirchener einen neuen Tiefpunkt. Kein Tempo, keine Spielidee, keine Automatismen: Immer mehr Beobachter fragen sich, was Trainer Roberto Di Matteo seit seinem Amtsantritt im Oktober auf Schalke eigentlich bewirkt hat. Gegen Freiburg nahm der Italiener Abschied von seinem 5-3-2-System, mit dem er monatelang hatte spielen lassen - weil er im 4-2-3-1 seines Vorgängers Jens Keller das Spiel ganz auf den mehr als ein Jahr verletzten Flügelstürmer Jefferson Farfán zuschnitt.
Der Peruaner war bei seinem Startelf-Comeback nach mehr als 13 Monaten bezeichnenderweise der einzige Schalker, der sich um Tempo und Kreativität bemühte. Weltmeister Draxler, seit Ende Oktober mit einem Sehnenriss im Oberschenkel außer Gefecht, kehrte in der letzten Viertelstunde aufs Feld zurück. Zu spät, um die Königsblauen ein viertes Mal in Folge in die Champions League zu führen.
"Defensiv nicht schlecht, aber..."
Am Ende hatten die Schalker sogar Glück, dass sie im Kampf um Platz fünf einen Punkt auf den Verfolger FC Augsburg gutmachten. Denn die nun seit drei Spielen ungeschlagenen Freiburger waren einem Sieg näher. Nach einem Foul des Weltmeisters Benedikt Höwedes an Admir Mehmedi schoss aber Julian Schuster den Elfmeter über die Latte (58.). "Das muss ich natürlich auf meine Kappe nehmen", sagte der Fehlschütze, "sonst wären wir mit drei Punkten nach Hause gefahren."
Di Matteo, als Champions-League-Sieger von 2012 mit vielen Vorschusslorbeeren und dem Auftrag verpflichtet, der chronisch inkonstanten Mannschaft eine klare Ordnung zu geben, war einigermaßen ratlos. "Defensiv ist das nicht schlecht, aber sicherlich müssen wir nach vorne mehr machen", sagte er zum x-ten Mal. Neun Tore in elf Rückrundenspielen, das letzte vor einem Monat, sprechen eine deutliche Sprache.
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