FC Schalke 04: Coke und Baba machen Klopps düstere Prognose für BVB-Fans wahrscheinlicher

Der Schalke 04 verstärkt sich mit Coke vom FC Sevilla und Abdul Rahman Baba von Chelsea. Der Abgang von Leroy Sané wird mit rund 50 Millionen Euro abgefedert. In der Defensive hat Schalke an allen Stellschrauben gedreht - es entsteht fast ein Überangebot. Christian Heidel arbeitet mit Sinn und Struktur. Die Prognose, die Jürgen Klopp für die BVB-Fans abgab, ist nicht unwahrscheinlicher geworden.

Olaf Thon ist davon überzeugt, dass Christian Heidel (l.) und Markus Weinzierl das richtige Gespann für den FC Schalke 04 ist.

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Als Ikone von Borussia Dortmund musste Jürgen Klopp unlängst eine schwere Botschaft übermitteln. "Ich weiß, das will kein BVB-Fan hören: Aber ich fürchte, Schalke könnte echt erfolgreich sein", sagte der Trainer des FC Liverpool zur "Welt". Schalke und Dortmund pflegen ja circa eine so ausgeprägte Abneigung wie Schalke und Meisterschalen, seit 1958 wurde keine solche Silberware in Gelsenkirchen gesichtet.
Dass sich dies im Mai 2017 ändert, nun gut, daran glauben vermutlich nicht einmal chronische Zweckoptimisten. Aber wenn BVB-Held Klopp so lobend über Schalke spricht, dann sollte wohl etwas dran sein an der avisierten Großwetterlage. Können die "Knappen" wirklich zu lange absenten Höhen ansetzen?
Zumindest den Klopp-Schreck einkaufen, das können sie. Im Europa-League-Finale 2016 traf Coke zweimal für den FC Sevilla gegen Liverpool, ab sofort spielt der 29-jährige Spanier für S04. Das ist so etwas wie ein Coup, immerhin war Coke der Kapitän eines Teams, das dreimal in Folge den kleineren Europapokal gewann.

Heidel baut am neuen Schalke 04

Verantwortlich für den Wechsel zeichnet Christian Heidel, Schalkes Sportvorstand, vom FSV Mainz 05 verpflichtet und qua Vergangenheit eng mit Klopp verwoben. Es gibt Leute, die Heidel als wichtigsten Schalker Transfer seit langem betrachten. "Christian", sagt Klopp, "ist zu außergewöhnlichen Dingen fähig". Etwa dazu, auch dem FC Chelsea einen Profi abzuluchsen, mit Abdul Rahman Baba obendrein einen, den der frisch installierte Schalke-Trainer Markus Weinzierl vom FC Augsburg kennt. Linksverteidiger Baba (22) wird für ein Jahr ausgeliehen. Und prompt hat Schalke beide Defensivbahnen neu besetzt.
"Ich habe Christian schon immer alles gegönnt, aber das erschwert es für mich erheblich", flachst Klopp über den Umstand, dass sich sein Kumpel beim ausgewiesenen BVB-Rivalen an die Arbeit macht. Es läuft gut an. "Schalke hat eine extrem talentierte Mannschaft mit Entwicklungspotential", findet Klopp, "wenn es noch Ruhe an den richtigen Stellen gibt, ist das sehr vielversprechend".
Tatsächlich wirkt das Schalker Gebilde wie von einer anderen Grundmauer umgeben, seit Weinzierl und Heidel da sind. Bisher zumindest, im Sommer. Gerade an der Defensive einer Mannschaft, die mit 49 Gegentoren den fünften Platz belegte, wurde der Rotstift angesetzt: Joel Matip (just nach Liverpool), Roman Neustädter (Fenerbahce), Marco Höger (1. FC Köln) und der vom FC Bayern München ausgeliehene Pierre-Emile Höjbjerg (FC Southampton) tragen kein Königsblau mehr; ferner kehrte Yunès Belhanda zu Dynamo Kiew zurück.

Juwel Embolo kommt, Juwel Sané bringt Geld

Heidels erste Verpflichtung war Naldo (33) vom VfL Wolfsburg, ein Innenverteidiger von Gardemaß und Erfahrung. "Außergewöhnlich", urteilt Klopp. In der Deckung ist S04 jetzt beinahe überbesetzt, neben Naldo und Kapitän Benedikt Höwedes (28) bewerben sich der von einem Achillessehnenriss genesene Matija Nastasic (23), Kaan Ayhan (21, zuletzt Eintracht Frankfurt) und Talent Joshua Bitter (19, zu den Profis befördert) um die zentralen Positionen.
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Breel Embolo

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Auf der linken Seite duelliert sich Baba mit dem etablierten, aber nie ganz unumstrittenen Dennis Aogo (29), ebenfalls in der Verlosung ist Sead Kolaniscac (23). Rechts staut es sich hinter Coke mit Junior Caicara (27) und Sascha Riether (33), wohingegen Atstuto Uchida (28, wegen Patellasehnen-Problemen seit März 2015 ohne Einsatz) zunächst keine Option darstellt.
Ach ja: Schalke hat das 19-jährige Sturmjuwel Breel Embolo für rund 27 Millionen Euro vom FC Basel geholt. Ach ja, zum Zweiten: Für Leroy Sané, der Pep Guardiolas zweiter Bundesliga-Einkauf nach Ilkay Gündogan wird, fließen rund 50 Millionen Euro Ablöse von Manchester City aufs Schalker Konto. Geld fürs Abtragen von Verbindlichkeiten - oder für weitere Verstärkungen.
Auf Schalke scheint etwas zu entstehen. Klopp ahnt es.
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