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Bayer Leverkusen über Hakan Calhanoglu Urteil entsetzt - Häme aus Trabzon für

VonSID

Update 03/02/2017 um 19:50 GMT+1 Uhr

Bayer Leverkusen ist entsetzt, Trabzonspor verspottet Hakan Calhanoglu sogar noch für die viermonatige Sperre. Der Spieler selbst zieht sich zurück. Der 22-Jährige ließ vor dem Bundesligaduell am Freitag erboste Funktionäre zurück, die harte Vorwürfe gegen den Internationalen Sportgerichtshof CAS erhoben. Das Urteil des CAS birgt weiteres Konfliktpotenzial.

Calhanoglu nach Sperre von Trabzonspor verspottet

Fotocredit: SID

Hakan Calhanoglu ersparte sich den Spießrutenlauf. Nach der niederschmetternden Bestätigung seiner Viermonatssperre auch noch auf der Tribüne des Hamburger SV zu sitzen, wo er seit seinem fragwürdigen Abschied verhasst ist - dafür hatte er verständlicherweise keinen Nerv. Der Bayer-Profi reiste umgehend nach Leverkusen ab, um dort sein temporäres Berufsverbot zu verdauen.
"Man hat uns der Möglichkeit beraubt, noch einmal auf dem Transfermarkt tätig zu werden. Ich habe gehört, das CAS-Urteil stand schon einige Tage, es ist uns aber erst am Donnerstag zugestellt worden", sagte Bayer-Geschäftsführer Michael Schade dem "SID" am Freitag.
Nach Ablauf des Transferfensters, wohlgemerkt: Reaktion unmöglich. "Ganz besonders befremdlich" nennt Schade das, "wir baden die Sache von damals aus. Wir als völlig Unbeteiligte tragen den schwerwiegenden Teil der Strafe." Auch Sportdirektor Rudi Völler ist erzürnt: "Wir sind immer noch geschockt und enttäuscht von der Härte dieser Entscheidung", sagte der Bayer-Sportchef kurz vor dem Anpfiff in Hamburg bei "Sky".
Für den Rest der Saison fehlt den Leverkusenern ein eigentlich unverzichtbarer Stammspieler, der gefährlichste Offensivmann (6 Tore, 5 Vorlagen), der beste Standardschütze. Bayer sieht sich doppelt gestraft: "Es ist unbestritten, dass man uns sportlich extrem schwächt. Aber man schwächt uns auch wirtschaftlich", betonte Schade:
Der Marktwert eines Spielers steigt nicht, wenn dieser vier Monate lang auf der Tribüne sitzt.
Genau das steht Calhanoglu bevor. Der Mittelfeldspieler wird hilflos zusehen müssen, wie Bayer um die Europapokal-Qualifikation und das Weiterkommen in der Champions League gegen Atlético Madrid kämpft. Der türkischen Nationalmannschaft fehlt er in der WM-Qualifikation.
Das alles, glaubt man ihm, wegen einer Dummheit mit 17. Eine überhastete Vertragsunterschrift bei Trabzonspor kommt ihn sechs Jahre später teuer zu stehen. "Mein Vater kam und sagte: Hakan, du musst den Vertrag unterschreiben", berichtete Calhanoglu dem Express:
Ich hatte doch nur Fußball im Kopf. Ich habe meinem Vater vertraut.
Dieser werde sich "nie mehr in meine Karriere einmischen".
Gutgläubigkeit allerdings schützt vor Strafe nicht. Calhanoglu hätte 2012 vor seiner Vertragsunterschrift beim Karlsruher SC durchaus stutzig werden können: War da nicht was? Zumindest in den vergangenen Monaten habe er "manchmal abends im Bett gelegen und gedacht: Mein Gott, warum ist das passiert?"
Sein Handeln begründet er mit Unwissenheit. "Für mich war klar, dass der Vertrag mit Trabzon nur gilt, wenn der Vertrag beim KSC nicht verlängert wird bzw. beide Vereine sich über einen Wechsel einigen", schrieb er am Freitag bei Twitter und Facebook. Informiert hat er den KSC damals nicht, wie Präsident Ingo Wellenreuther dem SID bestätigte.

Häme aus Trabzon

Aus Trabzon kam nichts als Häme. "Du unterschreibst bei Trabzonspor, nimmst das Geld und verschwindest!", schimpfte Vize-Präsident Nevzat Aydin via Twitter:
Als wir dann unser Recht suchen, heißt es auf einmal: Aber er ist Nationalspieler.
Trabzonspor hatte bei der FIFA wegen Vertragsbruchs geklagt - trotz Aufforderungen in der Heimat, den Schlüsselspieler der Türken zu verschonen. "Die Strafe gegen Calhanoglu ist noch milde ausgefallen", schrieb Aydin.
Auf seiner Homepage überraschte Trabzonspor mit der Mitteilung, die "Calhanoglu-Seite" habe "den Handschlag, den wir für eine Einigung angeboten haben, verweigert". Nur deshalb sei es zur Klage gekommen.
Michael Schade weiß davon nichts. Mit viel Galgenhumor kommentierte er aus Hamburg: "Immerhin hat der CAS den HSV-Fans ihr Feindbild genommen."
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