TSG 1899 Hoffenheim - SC Freiburg: Hoffenheim gewinnt Baden-Derby

Viel Derbycharakter bot sich lange Zeit nicht im Spiel. Beide Mannschaften begannen mit einer Dreierkette und besonders Freiburg agierte zu Beginn mit einer hohen Pressinglinie und lief teilweise bis zu TSG-Torwart Baumann an. Hoffenheim hatte mit dieser forschen Art durchaus seine Probleme, ein strukturiertes Spiel nach vorne wollte nicht gelingen. Erst nach 20 Minuten konnte sich die Heimmannschaft lösen und ein wenig Torgefahr entwickeln. Im Prinzip blieb es jedoch ein Spiel ohne Höhepunkten. Bis ein Riesenbock von Çağlar Söyüncü Hoffenheim die Führung bescherte: Der Verteidiger leistete sich einen leichtsinnigen Rückpass, den Sandro Wagner abfing, Keeper Alexander Schwolow umkurvte und den Ball ins Tor schob.

In der 2. Halbzeit ging Christian Streich mit den Einwechslungen zweier weiterer Stürmer mit Florian Niederlechner und Nils Petersen volles Risiko. Viel Gefahr strahlten die Breisgauer auch im Anschluss nichts aus: Bemüht, aber ohne Durchschlagskraft. Trotzdem gelang Niederlechner in der 78. Minute der Ausgleich. Die Freude währte nur kurz. Wieder war es Söyüncü, der gegen Sebastian Rudy der TSG einen Elfmeter und den Siegtreffer durch Andrej Kramarić (81.) bescherte. In der Folge wurde das Spiel hektischer, Freiburg hatte aber nichts mehr zuzusetzen. Die TSG hätte die Partie noch höher gewinnen können, spielte in der Endphase etliche Kontermöglichkeiten allerdings schlecht aus.

Julian Nagelsmann (Trainer 1899 Hoffenheim): "Die Freiburger Grundordnung war überraschend. Das war ein guter Plan. Am Ende sind wir aufgrund der Chancen als verdienter Sieger vom Platz gegangen."

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Wenn wir den Fehler in der ersten Hälfte nicht machen, sieht es gut aus. Dann haben wir umgestellt in der zweiten Hälfte. Es war umkämpft. Dann war der Verlauf wie er war, und wir haben verloren. Das tut ein bisschen weh."

Es war definitiv nicht der Tag von Çağlar Söyüncü. Der junge Türke war nicht zum ersten Mal in dieser Saison ein Unsicherheitsfaktor in der Hintermannschaft der Breisgauer, doch der TSG brachte er alleine den Sieg. Den Führungstreffer leitete er durch einen fahrlässig gespielten Rückpass ein, den Siegtreffer durch ein ungestümes Einsteigen im Luftduell gegen Sebastian Rudy. Zu was er dennoch fähig ist, zeigte eine klasse Rettungsaktion in der Nachspielzeit gegen Kramaric. Außerdem bereitete er den zwischenzeitlichen Ausgleich vor. Trösten wird ihn das aber kaum.

Die TSG Hoffenheim ist nach sieben Saisonspielen noch ungeschlagen und feierte gegen Freiburg den dritten Sieg in Folge. Ein Gefühl, das im Kraichgau fast vergessen war. Die letzte Siegesserie mit drei Siegen am Stück gab es im September 2010 – damals noch unter Trainer Ralf Rangnick.