Borussia Mönchengladbach gewinnt dank Doppelpack von Raffael gegen den VfB Stuttgart

Gladbach war im ersten Abschnitt spielbestimmend, im vorderen Drittel fehlte es aber an Ideen. Stuttgart verteidigte klasse und ließ hinten nichts anbrennen. Offensiv konnten die Schwaben allerdings keine Akzente setzen. Bis auf zwei Weitschüsse durch Lars Stindl und Orel Mangala, sowie harmlosen Kopfbällen von Simon Terodde und Jannik Vestergaard gab es kaum Strafraumszenen.

Die "Fohlenelf" zog zu Beginn des zweiten Durchgangs das Tempo an und agierte kreativer. Vor allem Raffael und Thorgan Hazard überzeugten mit einigen guten Kombinationen. Ersterer sorgte dann auch für die verdiente Führung: Raffael spielte 20 Meter vor dem Gehäuse nach rechts zu Nico Elvedi und lief ins Zentrum. Der Schweizer flankte scharf nach innen, wo der 32-Jährige den Ball auf Höhe des Elfmeterpunktes volley halbhoch zum 1:0 einnetzte (57.).

Die Moral bei den Schwaben stimmte. Sie rannten auch nach dem 0:2, das Raffael (74.) per souverän verwandeltem Strafstoß nach einem Foulspiel von Dennis Aogo an Hazard besorgte, unermüdlich nach vorne und erarbeiteten sich in der Schlussphase tolle Möglichkeiten. Aufgrund der fehlenden Kaltschnäuzigkeit sowie Präzision im Abschluss gelang der Anschlusstreffer allerdings nicht.

Das Team von Coach Dieter Hecking befindet sich in einer tollen Form. Nur eines der vergangenen elf Pflichtspiele wurde verloren (vier Dreier, sechs Unentschieden). Der VfB hingegen musste in dieser Saison bereits die dritte Auswärtsniederlage im dritten Versuch hinnehmen.

Nach fünf Partien stehen bei Stuttgart sechs Punkte zu Buche, Gladbach hat zwei Zähler mehr auf dem Konto.

Dieter Hecking (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Nach dem sehr intensiven Spiel in Leipzig hatte die Mannschaft nicht die Passgeschwindigkeit, die man braucht, um Stuttgart vor Probleme zu stellen. Deshalb war es in der ersten Halbzeit relativ einfach gegen uns zu verteidigen. Wir sind durch eine hervorragende Aktion auf der Außenposition in Führung gegangen. Die Mannschaft hat dadurch die zweite Luft bekommen und den Elfmeter nachgelegt. In den letzten zehn Minuten hat die letzte Konzentration gefehlt. Ich muss der Mannschaft aber ein großes Kompliment machen, dass sie ihr Spiel durchgezogen hat und wieder eine hervorragende Laufleistung abgerufen hat. Die Mannschaft ist momentan sehr willensstark."

Hannes Wolf (Trainer VfB Stuttgart): "Wir haben in der ersten Halbzeit mit unserem Pressing keinen Zugriff auf den Gegner gefunden. Nach kurzer Zeit haben wir dann tiefer verteidigt und es sehr gut gemacht. Uns hat aber die offensive Entlastung gefehlt. In der Pause haben wir uns vorgenommen, die Räume hinten zu verschließen, trotzdem aber mutig nach vorne zu spielen. Durch die Qualität, die Gladbach einfach hat, haben wir dann aber das Gegentor und später den Elfmeter gegen uns kassiert. Trotzdem hat die Mannschaft bis zum Ende mutig gespielt. Wir wussten, dass wir als Aufsteiger hier verlieren können."

Lars Stindl (Kapitän Borussia Mönchengladbach): "Über das ganze Spiel gesehen ist der Sieg verdient. Es war ein schweres Spiel. Wir haben uns die zwei Tore hart erarbeiten müssen. Vor allem in der ersten Halbzeit hat es der VfB Stuttgart defensiv sehr gut gemacht. Wir haben zunächst nicht das passende Mittel dagegen gefunden und uns gegen die tief stehende Abwehrkette schwergetan. In der Pause haben wir uns dann vorgenommen ruhig zu bleiben und unser Passspiel zu präzisieren, um Chancen zu kreieren."

Nico Elvedi (Borussia Mönchengladbach): "Es war kein einfaches Spiel. In der ersten Halbzeit haben beide Mannschaften wenig zugelassen und sich wenige Torchancen erarbeitet. Wir sind ruhig geblieben und haben in der zweiten Halbzeit mehr nach vorne gemacht. Der Sieg geht deshalb absolut in Ordnung. Ich bin froh, dass ich den Erfolg mit der Vorlage zum 1:0 einleiten konnte."

Denis Zakaria (Borussia Mönchengladbach): "Es war ein sehr schwieriges Spiel. Stuttgart war stark in der Defensive, wir haben in der ersten Halbzeit keine Lösung gefunden. Wir wussten aber, dass sie das nicht über 90 Minuten schaffen. In so einem Spiel ist es wichtig, ruhig zu bleiben und weiter anzugreifen. Das haben wir gut gemacht. Wir sind froh über den Sieg, er ist sehr wichtig für uns. Jetzt geht es nach Dortmund, dort wollen wir uns gut präsentieren und versuchen zu gewinnen."

Matthias Ginter (Borussia Mönchengladbach): "Wir haben hinten übers ganze Spiel wenig zugelassen. Vorne hat - gerade in der ersten Hälfte - die letzte Durchschlagskraft gefehlt. Da waren wir ein bisschen zu träge. Nach der Pause haben wir schneller nach vorne gespielt. Und gerade Michaël Cuisance hat nach seiner Einwechslung Schwung reingebracht und es sehr gut gemacht in seinem ersten Spiel."

Auch in seinem vierten Einsatz stand am Ende die Null. Viel zu halten hatte er gegen größtenteils harmlose Schwaben allerdings erst in der letzten halben Stunde. In der 92. Minute reagierte er blitzschnell und parierte gegen Andreas Beck aus kurzer Distanz bärenstark.

Schiedsrichter Sören Storks unterbrach die Partie in der 60. Minute wegen Pyrotechnik im Stuttgarter Block. Der Stadionsprecher hatte bereits mehrfach darum gebeten, dass auf bengalische Feuer verzichtet wird. Nach drei Minuten rollte der Ball wieder. Dem Verein droht eine satte Strafe.

Im Duell der beiden Traditionsvereine gab es noch nie eine längere Siegesserie. Gladbach gewann auch das fünfte Pflichtspiel in Folge gegen Stuttgart.