Deomenico Tedesco setzt bei Schalke 04 neue Kräfte frei
Publiziert 20/08/2017 um 13:28 GMT+2 Uhr
Schalke 04 ist perfekt in die neue Bundesliga-Saison gestartet. Das lag nicht allein am Matchplan von Trainer Domenico Tedesco, sondern auch am Willen der Schalker. Nach dem 2:0-Sieg gegen den Vorjahreszweiten RB Leipzig gönnte sich Manager Christian Heidel ein Bierchen, um den Erfolg zu feiern. Denn im Vorjahr starteten die Knappen nicht so gut in die Saison. Jetzt ist alles anders.
Tedesco
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Aus Gelsenkirchen berichtet Andreas Morbach
Eine Sache stellte Christian Heidel gleich zu Beginn klar. "Ich habe schon ein Bier getrunken, aber ich bin nicht betrunken", erwähnte der Schalke-Manager nach dem gelungenen Ligastart gegen Vizemeister Leipzig - und dachte zurück an seinen eigenen Einstieg bei den Königsblauen, ein Jahr zuvor.
Damals gab es ein 0:1 gegen Frankfurt - weitere vier Niederlagen folgten. Der Fehlstart unter dem ebenfalls neuen Trainer Markus Weinzierl war perfekt. "Und jetzt das erste Spiel gegen RB. Das ist keine so schlechte Mannschaft, da kam vorher schon mal der Gedanke auf: Das kann man auch verlieren", berichtete Heidel, der nach dem 2:0 gegen die Sachsen gestand: "Die Erleichterung ist groß."
Schließlich ist in Gelsenkirchen mit Domenico Tedesco gerade wieder ein frischer Coach am werkeln. Zudem fiel der 31-Jährige mit der Absetzung von Klubinstitution Benedikt Höwedes als Kapitän bereits durch eine recht unpopuläre Personalentscheidung auf.
Das aber war nun erst einmal vergeben und vergessen. Tedesco erklärte Höwedes' Platz auf der Reservebank unter anderem mit dem Trainingsrückstand des Weltmeisters, ehe er weiter ausführte:
Und die Schalker Fans feierten dazu eine krachende Party - in der Hoffnung, nicht um ein Strohfeuer herumgetanzt zu sein.
Tedesco: Positivismus mit ansteckender Wirkung
"Für manche sind wir wahrscheinlich schon wieder deutscher Meister", witzelte Heidel, machte der königsblauen Anhängerschaft aber zugleich Mut mit seinem Kommentar zur jüngsten Trainerauswahl:
Zur Stützung seiner These erzählte der Manager ein bisschen aus dem Alltag, von Tedescos Umgang mit dem Team. Da stünden nicht die Ansagen im Vordergrund, sondern die Anfragen - bei den Profis. "Wenn er über Taktik spricht, ist es für ihn total wichtig, dass die Spieler nicht nicken oder einnicken. Stattdessen fragt er sie: Wie lösen wir das Problem?", sagte Heidel.
Das intensive Miteinander lebte der Übungsleiter auch bei seiner Bundesligapremiere vor. Schon lange vor dem Anpfiff stand er in der Coaching Zone, wartete dort geduldig auf seine Trainerkollegen und die Ersatzspieler - und drückte dann jeden Einzelnen von ihnen so fest an seine Brust, als ginge er gleich auf eine dreijährige Weltreise.
Positivismus mit ansteckender Wirkung: Nach seinem Elfmetertor zum 1:0 kurz vor der Pause jagte Mittelfeldmann Nabil Bentaleb in 10,5 Sekunden quer über den Platz, um die Führung mit Torhüter Ralf Fährmann, dem neuen Kapitän, zu bejubeln. Nach dem entscheidenden zweiten Treffer durch Yevhen Konoplyanka stürmte Bentaleb dann gemeinsam mit Neuzugang Bastian Oczipka Richtung Trainerbank, wo Tedesco die beiden ausgelassen in den Schwitzkasten nahm.
Und kurz nach dem Abpfiff versammelte der Deutsch-Italiener seine Spieler schon wieder im Kreis, wo er mit entschlossenem Blick und leidenschaftlichen Worten auf sie einredete.
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Schalke 04 gewinnt gegen RB Leipzig
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Tedesco bleibt bescheiden
"Ich habe vieles gesagt, aber nichts korrigiert. Sondern meiner Freude einfach freien Lauf gelassen", betonte Tedesco später. Etwa die Freude darüber, dass Neuzugänge wie Oczipka oder Amine Harit, der das 2:0 in bestechender Manier vorbereitete, gleich zu den Besten im Team gehörten.
Oder über die charakterliche Wandlung des Ukrainers Konoplyanka. Nach seiner enttäuschenden ersten Saison fiel der 27-jährige Offensivspieler noch durch unfreundliche Kommentare gegenüber Trainer Weinzierl auf, gegen Leipzig rackerte er nun wie alle anderen auch in der Defensive.
Die naheliegende Geschichte vom genialen Matchplan, mit dem die Überflieger der Vorsaison immer wieder ins Leere laufen gelassen und so letztlich in die Knie gezwungen wurden, relativierten die Sieger allerdings nach Kräften.
"Wir haben den Spielplan bis ins Detail umgesetzt. Aber das ist nur das eine, das andere ist die Mentalität. Da war sich keiner zu schade, für den anderen zu kämpfen", analysierte Keeper Fährmann. Ganz im Sinne von Coach Tedesco, der fand:
Mit dem Spiel gegen RB Leipzig hat der FC Schalke gezeigt, dass er mit den Konkurrenten in der Liga mithalten kann. Jetzt liegt es an Coach Tedesco und der Mannschaft, diese Leistung aufrechtzuerhalten.
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